25. Altenberger Forum
"Ist unsere Demokratie in Gefahr?"

Das Podium im Altenberger Dom - v. l. Moderator Wolfgang Meyer, Dr. Norbert Lammert, Rabeya Müller und Michael Rubinstein. | Foto: Rheinisch-Bergischer Kreis
  • Das Podium im Altenberger Dom - v. l. Moderator Wolfgang Meyer, Dr. Norbert Lammert, Rabeya Müller und Michael Rubinstein.
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Odenthal - Das 25. Altenberger Forum war ein besonderes Jubiläum. Nicht nur,
weil es in diesem Jahr ohne Publikum stattfand und als Livestream
übertragen wurde, sondern auch weil das aktuelle und spannende Thema
mit prominenten Podiumsgästen besetzt war.

Landrat Stephan Santelmann und Superintendentin Andrea Vogel
begrüßten im Altenberger Dom Rabeya Müller, Islamwissenschaftlerin
und Imamin der Liberalen Muslimischen Gemeinde Köln, Michael
Rubinstein, Gemeindedirektor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf,
sowie den ehemaligen Bundestagspräsidenten Dr. Norbert Lammert.

Unter der Leitung des WDR-Moderators Wolfgang Meyer tauschten sich die
Teilnehmenden am Vorabend des Buß- und Bettags zum Thema
„Demokratie in Gefahr?“ aus. Angriffe rechtspopulistischer
Parteien auf die Religionsfreiheit, der Anschlag auf die Synagoge in
Halle, das rechtsterroristischen Attentat von Hanau sowie die
Ermordung von Walter Lübcke – diese extremistischen Taten waren die
Hintergründe für dieses aktuelle Forum.

„Es gibt leider keinen Impfstoff gegen Extremismus“, zeigte sich
Rabeya Müller in ihrem Anfangsstatement besorgt. „Extremismus
bleibt Extremismus, egal welcher Couleur, und dieser bedroht uns aus
allen Richtungen. Wir müssen uns dem gemeinsam entgegenstellen und zu
unserer Demokratie stehen. Jeder Einzelne ist wichtig für unsere
Demokratie.“ Dabei heiße Demokratie auch sich einzumischen und vor
allem miteinander zu sprechen.

Dem stimmte Michael Rubinstein, Gemeindedirektor der Jüdischen
Gemeinde Düsseldorf zu: „Das Phänomen, einander nicht mehr zu
zuhören und in einem weiteren Schritt nicht mehr aufeinander zu
hören, ist Gift für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Und damit
eine konkrete Gefahr.“

Unterschiede sollten toleriert und Meinungen ausgetauscht werden.
Jeder soll vertreten dürfen, was er oder sie für wahr halte. Hierzu
erläuterte Dr. Norbert Lammert, ehemaliger Bundestagspräsident und
heute Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung: „Der Kerngedanke
des modernen Demokratiebegriffs beruht auf der zentralen Einsicht,
dass wir über absolute Wahrheiten nicht verfügen.“ Interessen und
Anliegen müssen ernst genommen werden.

„Niemand ist verlässlich in der Lage, die für alle richtigen und
verbindlichen Antworten auf die sich stellenden Fragen zu haben.“
Daher gebe es das Mehrheitsprinzip in Deutschland, nach dem vereinbart
wird, dass das gelten solle, worauf sich eine breite Mehrheit
verständigt. Wichtig sei es zudem, die Demokratie nicht nur zu
ermöglichen, sondern auch sie auszuhalten.

Beeindruckend und nicht alltäglich im Altenberger Dom war das
abschließende multireligiöse Nachtgebet mit Kreisdechant Hörter,
Rabeya Müller und Michael Rubinstein.

Hier wurde ganz praktisch erlebbar, was es heißt, aufeinander in
aller Unterschiedlichkeit zu hören, ohne damit eins zu werden –
aber auch, ohne sich gegeneinander zu stellen. Ein besonderes Zeugnis
aus den drei Weltreligionen zum Abschluss eines besonderen Altenberger
Forums!

Altenberger Forum online anschauen

Das Video zum Altenberger Forum können sich Bürgerinnen und Bürger
im Nachgang auf der Homepage des Rheinisch-Bergischen Kreises unter
https://www.rbk-direkt.de/altenberger-forum.aspx
ansehen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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