Die Welt im Ausnahmezustand
Das Tagebuch der 15-jährigen Esther Nathan

Esther Nathan schreibt ihr eigenes Corona-Tagebuch. | Foto: privat / Esther Nathan
  • Esther Nathan schreibt ihr eigenes Corona-Tagebuch.
  • Foto: privat / Esther Nathan
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Köln - (sr) Das, was zur Zeit geschieht, hat noch niemand von uns erlebt.
Die 15-jährige Gymnasiastin Esther Nathan aus Köln-Nippes hat
begonnen, das, was passiert, in einem persönlichen Tagebuch
festzuhalten. Ihre ersten Aufzeichnungen sandte sie der Redaktion, und
wir waren begeistert. Hier die dritten 30 Tage: 

Hier geht es zum aktuellen
Geschehen

Corona Tag 90, Donnerstag, 11.06.2020

Mit meiner Cousine bin ich heute wieder mal mit dem Fahrrad nach Bonn
zu unserer Oma gefahren, um sie nochmal zu sehen, da Oma momentan ja
nicht nach Köln kommen kann, wie wir es sonst oft machen. Auf Grund
des Feiertages und der Befürchtung, dass es am Rhein sehr voll sein
könnte, sind wir schon um neun Uhr losgefahren, sodass wir eine
schöne und entspannte Hinfahrt hatten. Da es nicht zu warm war und
nicht geregnet hat, war das Wetter zum Radfahren ziemlich optimal. Bei
Oma haben wir auf Grund von Corona wieder draußen zusammen gegessen.
Auf der Rückfahrt war es voller, aber es war okay zum Fahren.
Mittlerweile sind manche Sachen fast normal geworden. Zum Beispiel
Abstand zu den Großeltern halten oder dauernd mit Maske rumlaufen.
Wenn diese Dinge wieder vorbei sind, wird es bestimmt wieder
entspannter, aber wahrscheinlich auch etwas ungewohnt.

Corona Tag 89, Mittwoch, 10.06.2020

In den Sommerferien werde ich das erste Mal ohne Eltern oder andere
Erwachsene wegfahren. Mit drei Freunden machen wir eine einwöchige
Radtour durch die Eifel, Gepäck und Zelt wird auf dem Gepäckträger
mitgenommen. Wir freuen uns alle total. Da das aber recht spontan war
und es bei teils unter 16-Jähriger mit Campen etwas schwierig ist,
müssen wir für diese Tour vorher schon abklären, wo wir
übernachten. Also habe ich heute Mittag Campingplätze abgerufen und
gefragt, ob wir da übernachten dürfen, obwohl wir unter 18/ 16 sind.
Letztendlich haben wir auch für alle Nächte etwas gefunden. Viel
anderes habe ich heute nicht gemacht.

Corona Tag 88, Dienstag, 09.06.2020

Heute habe ich wenig gemacht. Ich habe recht lange geschlafen und dann
noch etwas gelesen. Dann war ich noch auf dem Markt einkaufen,
mittlerweile ist der auch nicht mehr so überfüllt. Später habe ich
noch kurz etwas bei meinem Vater abgeholt. Ansonsten habe ich mal
angefangen, etwas für die Sommerferien, die ja schon in zweieinhalb
Wochen anfangen, zu planen. Insgesamt war der Tag sehr ereignislos,
irgendwie so, wie während der harten Coronaphase.

Corona Tag 87, Montag, 08.06.2020

Heute habe ich Mathe geschrieben, die einzige Klausur, die wir nach
Corona dieses Halbjahr noch geschrieben haben. Die war ganz gut.
Allerdings habe ich, wenn ich das richtig verstanden habe, jetzt auch
keine Schule mehr. Die Klausuren sind eh durch, also sind jetzt die
Unter-und Mittelstufe dran. Online Aufgaben kriegen wir momentan auch
nur noch vereinzelt. In drei Wochen sind schon Sommerferien, viel in
der Schule würden wir da sowieso nicht mehr machen. Naja, zum Bücher
abgeben und Zeugnis abholen werde ich dann doch nochmal in die Schule
müssen.

Corona Tag 86, Sonntag, 07.06.2020

Nach mehreren Wochen habe ich heute mal wieder ausgeschlafen.
Eigentlich ist das ja total komisch, wir haben kaum feste Termine
morgens, mittlerweile zwar manchmal wieder Schule, aber auch nicht
viel, aber trotzdem schläft man irgendwie nie aus. Irgendeinen Wecker
habe ich mir eigentlich immer gestellt, sei es, um früh Sport zu
machen, früh produktiv zu sein oder wegen Schule. Aber da ich heute
nur Mathe lernen musste, weil wir morgen eine Klausur schreiben,
dachte ich, dass ich heute ja mal ohne Wecker wach werden könnte.
Geschlafen habe ich letztendlich nur bis neun, allerdings lag ich dann
noch eineinhalb Stunden im Bett und habe gelesen, was meiner Meinung
nach ein ziemlich wichtiger Teil des Ausschlafens ist.

Corona Tag 85, Samstag, 06.06.2020

Nach dem Vorfall um George Floyd geht momentan eine Antirassismus
Bewegung um die ganze Welt, was einfach absolut richtig und an der
Zeit ist. Es wird so viel demonstriert, überall. Heute waren überall
auf der Welt große Demos unter dem Motto Black lives matter, auch in
Köln. Die Demo hier war eigentlich für den Domvorplatz geplant,
wurde aber auf Grund zu vieler erwarteter Menschen an die Deutzer
Werft verlegt. Als wir vorm Hauptbahnhof standen und nach Deutz fahren
wollten, war schon alles überfüllt mit Menschen. Auf dem Weg vom
Deuter Bahnhof zur Demo wurden es immer mehr und die Deutzer Werft war
komplett voll. Fast auf der ganzen Demo konnte man die Reden nicht
hören, weil die Lautsprecher nicht stark genug, und vor lauter
Menschen sah man die Markierungen für 1,5 Meter Abstand nicht mehr.
Kein Wunder, wenn 500 Menschen erwartet werden, aber 10.000 kommen.
Und das war auch in anderen Städten so, es ist echt toll, wie diese
Bewegung global geht. Corona Maßnahmen konnten da nicht mehr so ganz
eingehalten werden, irgendwie war das auch egal, weil es einfach nur
darum ging, dass Menschen für ihre Rechte kämpfen und dabei von
anderen unterstützt wurden.

Corona Tag 84, Freitag, 05.06.2020

Es kann sehr gut sein, dass heute für mich der letzte Schultag dieses
Jahr war. Montag schreibe ich zwar noch eine Klausur, als Schultag
zählt das aber nicht. Danach ist für uns erstmal keine Schule mehr
geplant, weil dann die Unter- und Mittelstufe dran ist. Dieses
Schuljahr ist schon ziemlich verrückt. Außerdem hatte ich heute zum
ersten Mal seid 13 Wochen wieder Wasserball Training. Natürlich war
ich in den letzten Wochen schwimmen, im See und seit kurzem auch
wieder im Schwimmbad, und davor habe ich anderweitig Sport gemacht,
aber heute war ich zum ersten Mal wieder beim Vereinstraining. Mit
meinen Wasserballvereinen ist das eh so eine Sache. Ich trainiere und
spiele in Köln, die sind aber 5-50 Jahre älter als ich. Eine
weibliche Jugendmannschaft gibt es in Köln nicht, weshalb ich noch in
Uerdingen, das ist bei Krefeld, Jugend spiele. Es war schön, mal
wieder „richtig“ zu trainieren, wobei wir noch nichts mit dem Ball
machen dürfen. Aber trotzdem... Immerhin

Corona Tag 83, Donnerstag, 04.06.2020

Nach dem morgendlichen Schwimmen, was echt gut war, habe ich heute
endlich meine Cousine wieder gesehen. Meine Cousine hat letztes Jahr
Abi gemacht und war dann ab August in Vietnam für ein freiwilliges
ökologisches Jahr. Dort war sie bei einem Hilfsprojekt für Affen.
Sie sollte eigentlich bis August da bleiben, was wegen Corona
natürlich nicht ging, da ja alle zurück nach Deutschland mussten.
Sie ist also seit März wieder hier und wir haben uns heute getroffen.
Es war echt schön, sie mal wieder zu sehen.

Corona Tag 82, Mittwoch, 03.06.2020

Heute bin ich bereits um 8 Uhr ins Schwimmbad gefahren. Das war eine
absolut gute Entscheidung, denn statt einem völlig überfülltem
Becken, waren nur fünf bis sechs Menschen darin, sodass jeder genug
Platz zum Schwimmen hatte. Danach habe ich nur noch kleinere Sachen
wie Physik Online Unterricht und Gitarre Üben gemacht. Morgen gehe
ich definitiv wieder früh schwimmen.

Corona Tag 81, Dienstag, 02.06.2020

Nach langer Zeit war heute endlich mal wieder die erste Fridays for
Future Demonstration. Es gab in Deutschland über 60 Aktionen zu den
Konjunktur Verhandlungen und natürlich hatten wir auch in Köln
etwas. Wir waren auf dem Roncalli Demo und haben eine Sitzdemo
gemacht. Das einzig problematische war das Wetter. Wer den Roncalli
Platz kennt, weiß auch, dass es auf diesem Platz absolut keinen
Schatten gibt. Wir waren also richtig kreativ und haben Regenschirme,
die ich noch im Keller hatte, zu Sonnenschirmen umfunktioniert. Warm
war es zwar trotzdem, aber wenigstens etwas hat es abgeholfen.
Allgemein war die Aktion aber richtig cool.

Corona Tag 79, Sonntag, 31.05.2020

Da wir meine Oma momentan nicht so oft wie sonst sehen, da sie, wenn
es gerade keine globale Pandemie gibt, oft zu uns nach Köln kommt,
das aber, da es momentan eben doch eine globale Pandemie gibt, leider
nicht möglich ist. Deswegen besuchen wir sie so oft es geht und
machen Kleinfamilientreffen in Social Distancing, statt in der Wohnung
gemeinsam Essen gibt es also Gespräche vor dem Balkon. Auch heute
haben wir Oma wieder besucht, aber mit dem Rad. Meine Oma wohnt in
Bonn, das sind von uns zu Hause ziemlich genau 42 Kilometer. Diese
Radtour habe ich mit meinem Vater das erste Mal gemacht, als ich sechs
war, glaube ich. Da habe ich danach total erschöpft bei Oma
übernachtet. Mittlerweile fahren wir die Strecke auch an einem Tag
hin und zurück, müssen wir ja eh, da wir ja nicht in die Wohnung von
Oma wollen. Auf dem Hinweg war es, da wir früh losgefahren sind, zum
Glück noch recht leer am Rhein, da wir aber Angst vor den
Menschenmengen hatten, die, bedingt von dem Wochentag und dem guten
Wetter, auf dem Rückweg definitiv am Rhein gewesen wären, sind wir
zurück eine andere Strecke gefahren. Dabei haben wir uns zwar etwas
verfahren, wobei, nicht den besten Weg gefunden triffst es eher, sind
aber letztendlich doch gut zu Hause angekommen.

Corona Tag 78, 30.05.2020

Es gibt ja diese Tage, an denen man irgendwie nichts wirklich
besonderes macht, aber trotzdem recht viel. So ein Tag war bei mir
heute. Ich bin recht früh aufgestanden und dann schwimmen gegangen.
Natürlich ist das schon etwas besonders wegen Corona, da ich gestern
aber auch schon war, war es fast wieder normal. Eben so, wie vor
Corona. Da war ich schließlich auch fast jeden Tag im Wasser. Danach
bin ich dann zu meinem Vater gewechselt, was ich aber auch jede Woche
mache, da meine Eltern getrennt leben, ich aber bei beiden. Dann stand
noch mein altes Bett abbauen, wieder ziemlich viel Schulzeug (da wir
jetzt nur noch einmal Präsenzunterricht in Mathe und Englisch haben
werden, kriegen wir jetzt wieder total viele Aufgaben für zu Hause)
und Einkaufen an. Jetzt gehe ich gleich schlafen. Alles in allem war
der Tag also irgendwie unspektakulär, aber trotzdem produktiv.

Corona Tag 77, 29.05.2020

Der Tag heute war echt schön. Zum einem war das Wetter echt toll.
Dann war ich endlich mal wieder im Schwimmbad. Zum ersten Mal seit 12
Wochen. Zwar nur im Freibad, alleine und ohne Wasserball, aber es war
trotzdem schön. Schwimmen ohne Neopren ist irgendwie total anders und
es war auch echt ungewohnt am Anfang. Außerdem konnte ich ich endlich
mal wieder Wasserball Beinübungen machen, für die man keinen Ball
braucht. Das geht zwar nicht mehr so gut wie vor 12 Wochen, aber in
den nächsten Wochen kann ich wieder öfter ins Schwimmbad und diese
Sachen, die nur ohne Neopren möglich sind, machen.
Die Schwimmbad Regelungen gingen eigentlich auch ganz gut. Duschen und
Umkleiden nutzen ging, man durfte halt nur nicht im Hallenbad
schwimmen und musste einen anderen Ausgang benutzten. Und das Ticket
muss natürlich online gekauft werden.
Heute Abends war ich mit einer Freundin am Rhein, das war auch echt
toll.

Corona Tag 76, 28.05.2020

Nach der Schule habe ich heute etwas mit meinen Freunden gemacht. Es
war echt schön, mal wieder etwas mit ihnen zu machen. Die letzten elf
Wochen haben wir zwar telefoniert und uns am Ende auch in der Schule
gesehen, aber so richtig getroffen halt nicht. Deswegen war es heute
besonders schön. Abends war ich noch im See schwimmen. Mittlerweile
werden es immer mehr Schwimmer. Als ich vor fünf bis sechs Wochen
ungefähr das erste Mal im See war, war niemand anderes da, was
vermutlich daran lag, dass es noch extrem kalt und es nur mit Neopren
Schuhen und Kappe zusätzlich zu dem Neopren Anzug halbwegs aushaltbar
war. Mittlerweile ist das Wetter aber so schön, dass man kurz auch
schon ohne Neopren in den See kann. Aber es ist schön, dass so viele
Leute raus gehen.

Corona Tag 75, 27.05.2020

Nachdem gestern Stufe acht und neun zusätzlich zur Oberstufe in der
Schule waren, waren heute die Fünftklässler dran. Von denen hat man
aber wieder nicht viel mitbekommen, außer dem erhöhten
Fahrradaufkommen vor der Schule und den Eltern, die ihre Kindern
abholen. Zugegeben, etwas bunter und lauter als sonst war es doch. Um
15 Uhr hatte ich dann noch eine Telefonkonferenz in Physik, weil wir
diese Woche aufgrund von fehlender Zeit kein Physik haben. Somit hatte
ich morgens erst richtig Schule, dann Telefonkonferenz bis um 16 Uhr
und anschließend noch Hausaufgaben. Fast wie ein richtiger Schultag,
aber eben nur fast.
Außerdem ist heute schon Tag 75, was schon echt erstaunlich ist,
irgendwie. Das sind 3/4 von 100. Und bis zu den 100 Tagen dauert es
echt nicht mehr lange.

Corona Tag 74, 26.05.2020

Ich hatte heute etwas länger Schule als 45 Minuten, zumindest etwas.
Allerdings waren heute auch die achte und neunte Stufe wieder da. Das
Einzige, was man von denen mitbekommen hat, war aber das erhöhte
Fahrradaufkommen vor dem Eingang. In den Pausen hatten die Klassen
zugewiesene Pausenaufenthaltsbereiche, an denen wir aber nicht sind.
Zuhause habe ich dann noch Physik gemacht, viel besonderes gab es
logischerweise nicht.

Corona Tag 73, 25.05.2020

Heute war ich wieder für ganze 45 Minuten in der Schule. Morgen etwas
länger. Außerdem kommt ab morgen zusätzlich zu der zehnten und
elften Stufe auch immer noch eine andere Stufe in die Schule. Ich bin
gespannt, wie das platztechnisch wird. Ansonsten war ich heute mit
meiner Mutter in der Stadt, was auch echt ein Erlebnis war. Es war
richtig voll in den Läden, aber auch auf der Straße. Mit Abstand war
da nicht viel. Aber die Abstand Regelungen werden momentan ja eh nicht
mehr so super eingehalten. Ich denke, dass es jetzt schon so lange
Corona Maßnahmen gibt, dass sie nicht mehr so wichtig scheinen, auch
wenn sie das natürlich immer noch sind.

Corona Tag 72, 24.05.2020

Der Tag heute war einfach absurd. Ob es Magie, Vorwarnung oder
Schicksal war, wir wissen es nicht, aber der Tag war definitiv nicht
so, wie wir es gehofft hatten. Es begann schon damit, dass meine
Mutter und ich die Nacht schlecht geschlafen hatten. Danach haben wir
sehr schön gefrühstückt und Geschenke ausgepackt, weil heute der
Geburtstag meiner Mutter war. Naja, so weit, so gut. Dann sind wir an
die Sieg gefahren, in irgendeinen kleinen schönen Ort. Dort trafen
wir eine Freundin meiner Mutter und deren Tochter, um Wandern zu
gehen. Nach zwei Kilometern hatten meine Schuhe allerdings keine Lust
mehr. Zugegeben, sie waren auch ziemlich alt und ursprünglich von
meiner Mutter, aber trotzdem… Nachdem sich eine Sohle komplett,
völlig aus dem Nichts löste, beschloss ich, zurück zum Auto zu
gehen, während die anderen weiterwandern würden. Also mache ich mich
auf den Rückweg, barfuß, weil mein einer Schuh ohne Sohle drei
Zentimeter tiefer war als der andere. Beim Auto angekommen war ich
sehr froh, noch ein Ladekabel im Auto zu finden, da ich nur noch 18
Prozent Akku hatte, aber noch zweieinhalb Stunden zu warten, und eine
andere Beschäftigung hatte ich leider nicht dabei. Das Auto
anzumachen und mein Handy zu laden, erwies sich aber als fatal, weil,
ohne dass ich es merkte, auch das Licht vom Auto anging. Irgendwann
hörte mein Handy auf zu laden, aber ich dachte mir nichts dabei.
Naja, letztendlich war die Batterie leer und als meine Mutter zurück
war, mussten wir noch auf den ADAC warten. Auf der Rückfahrt sind wir
dann noch zwei Umwege gefahren, aber das war dann auch schon egal.
Jetzt sind wir immerhin wieder zu Hause und essen noch etwas.

Corona Tag 71, 23.05.2020

Die Temperaturen waren heute mal wieder etwas frischer, was ich beim
morgendlichen Schwimmen im See gemerkt habe. Statt den angenehmen
Temperaturen und Sonne der letzten Tage war es kühl und ziemlich
windig. So hatte ich auf dem Hinweg selbst im Wasser deutlich
Gegenwind, während ich auf dem Rückweg wegen dem Wind von hinten
schneller war. Geregnet hat es leider trotzdem nicht. Für die
Pflanzen wäre das wirklich wichtig gewesen. Sonst habe ich heute noch
gebacken, weil meine Mutter morgen Geburtstag hat. Deswegen sollte ich
heute auch etwas früher schlafen gehen, damit ich morgen früh
aufstehen und Frühstück machen kann.

Corona Tag 70, 22.05.2020

Tag 70 schon. Diese Zahl ist schon ziemlich groß, aber die
Zeitspanne, die vergangen ist, auch. Mehr als 2 Monate, der Übergang
von Spätwinter zu Frühling und jetzt langsam Frühsommer.
Ich hatte heute morgen eineinhalb Stunden Unterricht, war also um zehn
Uhr wieder zu Hause. Richtig Schule war es diese Woche wirklich nicht.
Heute Abend war wieder Demo von den koelle for future Organisationen,
und es war wirklich gut und schön. Außerdem ist mein Meerschweinchen
heute gestorben, was nicht so schön war.

Corona Tag 69, 21.05.2020

Heute war Vatertag. Also der Tag, an dem viele Väter in großen
Gruppen draußen unterwegs sind. Normalerweise zumindest. So richtig
möglich war das heute ja nicht. Gemacht wurde es teilweise trotzdem.
Natürlich haben sich viele an die Auflagen gehalten und etwas mit
Familie oder nur zu zweit gemacht, aber es waren auch größere
Gruppen unterwegs. Naja, ändern kann man es nicht. Aufgrund des
Feiertages hatte ich heute keine Schule. Wobei, richtig Schule habe
ich ja gerade eh nicht. Und auch sonst hat es sich nicht wirklich wie
ein Feiertag angefühlt. Das Zuhausebleiben ist man gerade ja gewohnt.
Irgendwie war es wirklich mehr ein ganz normaler Corona Tag.

Corona Tag 68, 20.05.2020

Ich war heute ca. zweieinhalb Stunden in der Schule, von denen ich
aber nur 45 Minuten Unterricht hatte.
Mein Schultag heute fing kurz vor zehn zur dritten Stunde an, da
vorher ein Kurs Unterricht hatte, in dem ich nicht bin. Dann hatte ich
45 Minuten Physikunterricht und musste anschließend 45 Minuten
warten, da in der zweiten Stunde die andere Hälfte des Kurses Physik
hatte. Danach war noch 20 Minuten Pause und als letztes sollten wir
noch Philosophie haben. Sollten. Der Lehrer kam letztendlich wegen
irgendeinem Missverständnis nicht. Eigentlich ist diese Situation
schon irgendwie echt traurig. Wir haben so wenig Schule momentan, an
vielen Tagen wirklich nur 45-90 Minuten, und zu dem bisschen
Unterricht, das irgendwie stattfinden kann, kommen die Lehrer nicht.
Wobei es heute nicht die Schuld des Lehrers war, sondern die der
gesamten Organisation, wie uns später per Mail mitgeteilt wurde. Aber
naja, wir lernen ja alle noch gerade.

Corona Tag 67, 19.05.2020

Heute war eigentlich ziemlich ähnlich wie gestern. Erst kurz Schule,
dann Schwimmen im See, anschließend Bearbeitung von Schulaufgaben und
am Ende noch eine FFF Telefonkonferenz. Nicht viel besonders also.

Corona Tag 66, 18.05.2020

Heute war der erste Schultag nach neun Wochen ohne Schule.
Erstaunlicherweise fiel mir das Aufstehen sehr leicht, ich war richtig
wach. Möglicherweise habe ich in den letzten Wochen einfach genug
geschlafen. Bei uns in der Schule sind momentan die 10. und 11. Klasse
anwesend. Der Tag beginnt mit vier Lehrern, die am Eingang stehen und
uns nochmal auf die Maskenpflicht in den Gängen hinweisen.
Anschließend geht es in die einzelnen Räume, in denen wir die Masken
abnehmen dürfen, weil wir alle weit genug auseinander sitzen. Das hat
aber auch zur Folge, dass in die Räume nur noch die Hälfte der
eigentlichen Kurse passen, sodass die Lehrer alle zehn Minuten den
Raum wechseln, um beide Kurshälften zu unterrichten. Außerdem gibt
es zahlreiche Markierung, wo man wie lang laufen darf. An sich hat es
aber ganz gut funktioniert und es war schön, Freunde wieder zu
treffen.

Corona Tag 65, 17.05.2020

Gestern bin ich mal wieder deutlich früher schlafen gegangen, um
meinen Schlafrhythmus so halb wieder hinzukriegen. Da ich in den
letzten Wochen vor allem abends recht viel für die Schule etc.
gemacht habe (Ich weiß auch nicht, warum, aber da war ich irgendwie
am produktivsten), bin ich auch nicht so früh schlafen gegangen, wie
sonst in der Schulzeit. Das war auch nicht weiter schlimm, da ich ja
auch nicht um 6.30 Uhr aufstehen musste. Bei dem gestrigen wieder
früher schlafen gehen konnte ich dann erstmal überhaupt nicht
schlafen. Logisch. Morgen habe ich aber wieder Schule. Das ist echt
komisch irgendwie, da ich wirklich NEUN WOCHEN nicht in der Schule
war. Bei dem letzten Mal, dass ich solange nicht in Schule oder
Kindergarten war, war ich eineinhalb Jahre alt. Morgen geht es wieder
los und ich bin echt gespannt, wie das mit der Aufstehzeit und den
Corona Regelungen in der Schule sein wird.

Corona Tag 64, 16.05.2020

Heute habe ich mein Zimmer nochmal komplett aufgeräumt. Ich hatte
damit schon vor ein paar Wochen mal angefangen, bin aber nie dazu
gekommen, weiter zu machen. Heute aber schon. Ich habe vor allem mal
meine ganzen alten Sachen sortiert, weil sich da echt viel anstaut.
Jetzt ist es definitiv schon besser.
Außerdem war ich heute Schwimmen. Ich spiele Wasserball, normales
Training geht momentan natürlich nicht. Die Schwimmbäder haben auch
alle noch zu. Deshalb war ich im Fühlungen See. Ich habe das letztens
schon mal gemacht und das funktioniert echt gut. Mit Neopren ist es
auch nicht zu kalt, und man kommt endlich mal wieder zum Schwimmen.

Corona Tag 63, 15.05.2020

Heute war ich eigentlich ziemlich unproduktiv, was aber auch daran
liegt, dass ich keine verpflichtenden Sachen mehr zu tun habe.
Eigentlich hatte ich noch zwei, drei Sachen, die ich machen wollte,
aber die haben beide kein Zeitlimit wie bei Schulaufgaben. Deshalb
habe ich zwar angefangen, aber dann doch eher so einen Entspannungstag
eingelegt. Ich habe ziemlich viel gelesen. Abends war ich noch auf
einer Demo, die ja jetzt wieder stattfinden dürfen. Die war echt
wieder richtig toll, vor allem, weil wir am Ende noch mit den
Orga-Menschen etwas länger geblieben sind und geredet haben.

Corona Tag 62, 14.05.2020

14. März 2020: Die Schulen schließen, Corona ist in Deutschland
angekommen. Wenig später kommt die Angst vor der kompletten
Ausgangssperre, die uns schließlich doch verschont bleib. Dann drei
Wochen mit nur Nachrichten zum Thema Corona, keiner weiß, wie es nach
dem 19.04 weitergehen soll. Dann steht fest, dass die Schulen noch
nicht wieder geöffnet werden, Maßnahmen werden zum ersten Mal
ansatzweise gelockert. Die ersten Schüler kommen wieder in die
Schulen und jetzt, am 14. Mai 2020 sind 2 Monate vorbei. 2 Monate
leben mal anders.

Corona Tag 61, 13.05.2020

Während ich letzte Woche so viele Aufgaben hatte, dass ich kaum
hinterher kam, habe ich die Aufgaben für diese Woche so gut wie
fertig. Das ist echt angenehm, weil ich in den nächsten beiden Tagen
endlich mal Zeit für andere Dinge habe. Aus „Jetzt ist Corona und
wir haben endlich mal Zeit, coole neue Sachen zu machen“, ist auf
Grund von zu viel zu tun, nichts geworden. Ab Montag habe ich wieder
Schule. Zumindest so vereinzelt. Schule in einer sehr reduzierten
Form. Eben das, was möglich ist.

Hier geht es zu den zweiten 30
Tagen

Hier geht es zu den ersten 30
Tagen

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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