Frühjahrstrockenheit
Nicht in Gefahr: Ernte und Trinkwasserversorgung

- Achim Roth, Stefan Werres und Nancy Kitz beruhigen: Trotz Frühjahrstrockenheit ist die Ernte bisher nicht in Gefahr. Die Trinkwasserversorgung ist langfristig gesichert.
- Foto: Lowis
Frühjahrstrockenheit bisher nur mit geringen Auswirkungen - bodenschonende Bewirtschaftung, Zwischenfruchtanbau, Sortenauswahl und Steigerung der Humusgehalte zeigen positive Wirkung[
Niederkassel/Troisdorf. Seit Beginn der Auswertung 1931 war es in Deutschland im Zeitraum von Anfang Februar bis Mitte April noch nie so trocken wie in diesem Jahr. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach Auswertung seiner Klimadatenbank. Verglichen mit dem Referenzzeitraum 1991-2020 fielen im bundesweiten Durschnitt rund 68 Prozent weniger Niederschlag.
Achim Roth, Landschaftlicher Berater von DRÜBER UND DRUNTER: „Auch im Gebiet des Arbeitskreises gibt es ein deutliches Minus bei den Niederschlägen. Wir wissen jedoch seit längerem, dass die Klimaveränderungen auch zu längeren Trockenperioden führen wird. Darauf bereiten wir uns seit einigen Jahren intensiv vor.“
So hat DRÜBER UND DUNTER in eigenen Versuchen ermittelt, welches Saatgut besonders gut in die Region passt. Welche Sorten können besser mit Trockenphasen umgehen. IGLU (Ingenieurgemeinschaft für Landwirtschaft und Umwelt) -Mitarbeiter Achim Roth: „Das in den Versuchen gewonnene Wissen geben wir über Anbauempfehlungen an unsere mehr als 40 Mitgliedsbetriebe weiter. Die Betriebsleiterinnen und -leiter können dann fundierte Entscheidungen treffen, welches Saatgut sie auf ihre Felder säen.“
Vieles hat der Landwirt auch direkt bei der Bewirtschaftung seiner Felder in der Hand. DRÜBER UND DRUNTER-Landwirt Stefan Werres: „Bodenschonendes Ackern versucht, das Bodenleben möglichst wenig zu beeinträchtigen. Daher pflügen wir heute wesentlich weniger als früher. Stattdessen kommt der Grubber zum Einsatz. Der bereitet die oberen Bodenschichten für die Ausbringung des Saatgutes vor. Mit dem Anbau von Zwischenfrüchten bedecken wir die Flächen vor und nach der Ernte. Das hat zahlreiche positive Auswirkungen: Der Acker kann die Feuchtigkeit besser im Boden halten, die zusätzliche Durchwurzelung schafft Poren, um Wasser zu speichern, die Bildung von wasserspeicherndem Humus wird gefördert, …
Außerdem halten die Zwischenfrüchte Nährstoffe wie Nitrat in den oberen Bodenschichten „fest“. Eine Auswaschung ins Grundwasser lässt sich so minimieren. Dies dient dem Gewässerschutz.“
Achim Roth: „Die Maßnahmen der letzten Jahre entspannen die Situation in Trockenphasen wie der jetzigen deutlich. Wir haben zwar zu wenig Niederschlag, bisher sind jedoch noch keine größeren Ernteausfälle zu erwarten. Damit dies so bleibt, muss es in den nächsten Wochen jedoch wieder mehr regnen.“
Für die Trinkwasserversorgung im Gebiet des Arbeitskreises hat die derzeitige Trockenphase keinerlei Auswirkungen. Nancy Kitz, stellvertretende Fachbereichsleitung der Stadtwerke Niederkassel. „Unser Grundwasser wird vor allem durch den Niederschlag in den Wintermonaten „aufgefüllt“. In den wärmeren Monaten verbleibt das Niederschlagswasser vor allem in den oberen Bodenschichten beziehungsweise verdunstet. Grundwasserneubildung, so der Fachjargon, findet dann nicht statt. Von diesem Effekt profitieren auch die Stadtwerke Troisdorf und die RheinEnergie AG aus Köln – die zwei weiteren Wasserversorger in unserer Gewässerschutzkooperation.“
Den Wasserversorgungsunternehmen kommt ein weiterer Umstand zugute: Die Gebiete, die sie zur Trinkwassergewinnung nutzen, liegen im mächtigen Grundwasserstrom des Rheintals beziehungsweise der Sieg. Die dort angelegten Brunnen „zapfen“ dieses Wasser an. So können sie die Trinkwasserversorgung in Köln, Niederkassel und Troisdorf auch in Zeiten längerer Trockenheit sicherstellen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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