Geplante Aktivkohleanlage
„Ewigkeitschemikalien“ PFAS hier nachweisbar

- Christina Leygraf hat die Trinkwasser-Qualität in Niederklassel fest im Blick.
- Foto: Lowis
Geplante Aktivkohleanlage sichert hohe Trinkwasserqualität. Auswirkungen auf den Trinkwasserpreis
Niederkassel. In den letzten Tagen berichteten die Medien vermehrt über die weltweite Verbreitung von PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen). Diese lassen sich an immer mehr Orten auf der Welt nachweisen. Niederkassel bildet hier keine Ausnahme. Die Substanzen sind langlebig und die Natur hat kaum Möglichkeiten, sie abzubauen. Sie reichern sich in der Umwelt und im menschlichen Körper an, sind nicht akut giftig, können aber nach Einschätzungen von Experten unsere Gesundheit gefährden.
Einsatz in vielen Alltagsprodukten
PFAS sind wasser-, fett- und schmutzabweisend. Wegen dieser Eigenschaften werden sie bis heute in einer Vielzahl von Alltagsprodukten verwendet – etwa in wasserabweisenden Textilien, Antihaftbeschichtungen und bestimmten Verpackungen für Lebensmittel.
Aufnahme vor allem über Lebensmittel tierischer Herkunft
Menschen nehmen PFAS vor allem über die Nahrung und die Atemluft auf. Insbesondere Lebensmittel tierischer Herkunft sind eine wichtige Quelle. Die Aufnahme über das Trinkwasser ist dagegen nur von geringer Bedeutung. Um dennoch der Rolle des Trinkwassers als unverzichtbares Lebensmittel gerecht zu werden, hat der Gesetzgeber für PFAS Vorsorgegrenzwerte festgelegt.
Stadtwerke beobachten Entwicklung genau
Uwe Nolting, Fachbereichsleiter Wirtschaftliche Unternehmen der Stadt Niederkassel: „Wir verfügen in Niederkassel über einen großen „Wasserschatz“. Dieser trägt dazu bei, größere Trockenperioden problemlos zu überbrücken. Unser Trinkwasser, das wir aus Grundwasser gewinnen, ist außerdem von hoher Güte. Es ist sogar für die Ernährung von Säuglingen bestens geeignet. Dies alles ist jedoch kein „Selbstläufer“. Das Stadtwerketeam hat jederzeit alle Entwicklungen im Blick, die „unser“ Wasser betreffen. So können wir bei Bedarf frühzeitig reagieren. Das gilt auch für die Gruppe der PFAS, der wir seit geraumer Zeit unsere besondere Aufmerksamkeit widmen. Die Werte steigen im Stadtgebiet zwar langsam, aber beständig an. Und wir finden sie in unserem Rohwasser. Das zwingt uns zum Handeln, um auch noch Anfang 2028 die Vorgaben der europäischen Trinkwasserrichtlinie erfüllen zu können.“
Aktivkohleanlage zur PFAS-Entfernung
Uwe Nolting: „Deshalb werden wir unser Wasserwerk um eine Aktivkohleanlage erweitern (müssen).“ Der Einsatz von Aktivkohle ist in der deutschen Wasserwirtschaft weit verbreitet, da dieses Verfahren ein breites Wirkungsspektrum besitzt. Aktivkohlefilter sind derzeit die einzige Möglichkeit, PFAS sicher aus dem Rohwasser zu entfernen.
Auswirkungen auf den Trinkwasserpreis
Leider musste der Trinkwasserpreis zum neuen Jahr deutlich angepasst werden. Uwe Nolting: „Hierfür gab es mehrere Gründe. Immer umfangreichere gesetzliche Vorgaben, zu denen auch verstärkte IT-Sicherheitsanforderungen gehören, machten das schrittweise Aufstocken unseres Personals notwendig. Die letzten Tarifabschlüsse ließen zudem die Personalkosten der Stadtwerke deutlich steigen. Gestiegene Zinsen erhöhen die Finanzierungsaufwendungen für Investitionen in unsere Anlagen und Netze, usw.“
Uwe Nolting: „Die PFAS-Entfernung wird den Trinkwasserpreis bedauerlicherweise in Zukunft nochmals steigen lassen. Die hohen Investitionskosten für den Bau der Aktivkohleanlage und die mit dem Betrieb verbundenen Ausgaben werden sich auf den Trinkwasserpreis auswirken.“
„Ewigkeitschemikalien“ ersetzen
Perspektivisch muss es darum gehen, den PFAS-Einsatz weltweit zu minimieren. Uwe Nolting: „Jeder Einzelne kann dafür sorgen, dass deren Konzentrationen in der Umwelt nicht weiter ansteigen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten – wann immer dies möglich ist - auf PFAS-freie Produkte ausweichen. Eine entsprechende Kennzeichnung findet sich immer häufiger im Handel.“Quelle: Drüber und Drunter
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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