Kölns heißeste Schule
Bis zu 46 Grad! Glasiger Glutofen Genoveva-Gymnasium

In den oberen Stockwerken des Erweiterungsbaus wird die 40-Grad-Marke im Sommer regelmäßig geknackt. | Foto: pep
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Was sich seit drei Jahren im Genoveva-Gymnasium abspielt, ist kaum zu glauben. Im Sommer herrschen im verglasten Erweiterungsbau der Schule fast permanent mehr als 30 Grad. Die Folge: Der Unterricht fällt aus oder muss nach draußen verlegt werden. Eine Lösung des Problems ist wohl auch nach den Ferien nicht in Sicht.

Mülheim. Kurz vor Ferienstart ist das Genoveva-Gymnasium wegen der Hitze fast verwaist. Während Schulleiterin Susanne Gehlen im Büro Zeugnisse unterschreibt, sind die Kinder op jöck: Wandertag. Und über den freuen sich die Schüler. Lieber draußen an der Luft, als im stickigen Schulgebäude.
Dort zeigt das Thermometer im Lehrerzimmer schon zu früher Stunde über 30 Grad. Im Atrium, das Alt- und Erweiterungsbau miteinander verbindet, steht die Luft. Geht man von unten die Stufen nach oben, wird es schlimmer. Oben angekommen, bilden sich schon Schweißtropfen auf der Haut.

Im Altbau sieht es nicht besser aus, im Treppenhaus von unten nach oben gehend, durchläuft man gleich mehrere Klimazonen. Wäre jetzt Unterricht, säßen die Kinder in einer Sauna.
„Der Neubau ist direkt hier drangebaut“, sagt Schulleiterin Gehlen. Wenn sich das Atrium aufheizt, merkt man dies auch im Altbau. Durchzug wie früher sei nicht mehr möglich. „Die heiße Luft fließt von links nach rechts.“ Seit vier Jahren gibt es jetzt den Erweiterungsbau. Bezogen hat ihn die Schule im Herbst 2019. Der erste Sommer war noch nicht so schlimm. Dafür der im vergangenen Jahr. Da zeigte das Thermometer in der Spitze stolze 46 Grad!

Unzumutbare Zustände. Gehlen hat daraufhin damals die Schule für drei Tage geschlossen. „Kein Hitzefrei, sondern geschlossen“, betont die Schulleiterin. Denn Hitzefrei gilt nur für die Kleinen, nicht für Oberstufen und Lehrer. Doch bei solchen Temperaturen können auch die nicht arbeiten.
Getan hat sich seit dem vergangenen Jahr nicht wirklich etwas. Immer wieder gibt es Probleme mit der Technik. Mal ist es die Steuerungs-, mal die Lüftungsanlage. Je nachdem muss die ein oder die andere Spezialfirma vorbeikommen.

Übrigens: Für die Architektur des Erweiterungsbaus hat es sogar einen Preis gegeben. Nur kaufen kann sich die Schule davon nix. Ganz im Gegenteil: „In diesem Gebäude zu arbeiten, ist bei solchen hohen Temperaturen unzumutbar“, sagt Schulleiterin Susanne Gehlen. Deswegen wurde so mancher Unterricht im gerade zu Ende gegangenen Schuljahr ins Freie verlegt.
Gehlen würde nun gerne endlich erreichen, dass sich die Situation nach den Ferien verbessert. Nur: Wie soll das gehen? „Die Fehlersuche läuft auf Hochtouren, in der letzten Juni-Woche werden dazu erneut zwei Firmen vor Ort zusammenkommen“, teilt die Stadt Köln auf Nachfrage von „Express – Die Woche“ mit. „Beide sind beauftragt, das Problem gemeinsam zu lösen. Wie es scheint, funktioniert das Zusammenspiel zwischen Gebäudeleittechnik und Lüftungsanlage nicht.“

Dass das Problem behoben wird, glaubt Gehlen nicht. Weitere Vorschläge hat sie allerdings: In dem Dach des Atriums gebe es an den Seiten eine Fensterreihe, die nicht geöffnet werden könne. Wenn dies geändert würde, könne die heiße Luft zumindest nach oben hin abziehen.
Doch dafür wäre ein größerer Umbau nötig, der bis zum Ende der Ferien keinesfalls umgesetzt werden kann. So befürchten Gehlen und ihre Kollegen, dass sie mit Beginn des neuen Schuljahrs Anfang August wieder jede Menge Wandertage veranstalten müssen. Denn unter diesen Umständen im Erweiterungsbau zu unterrichten, kommt wohl erst nach dem Ende des Sommers wieder infrage. (pep/abü)

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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