Radeln ohne Alter
Das Radeln mit Senioren und Seniorinnen tut allen gut

Die Glücksbotin vom Amt: Anna Schmitz mit ihrer Rikscha. | Foto: we
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Bonn - (we) „Im Mai 2018 habe ich davon in der Zeitung gelesen“, sagt
Anna Schmitz vom Verein „Radeln ohne Alter“. „Und ich war sofort
begeistert von der Idee, mit einer Rikscha Senioren und Seniorinnen
wieder am täglichen Leben teilhaben zu lassen.“

Anna Schmitz macht Ausflüge mit einzelnen Privatpersonen oder mit
Klienten von Seniorenheimen. „Es ist faszinierend, wie glücklich
die Menschen sind, wenn sie in das wirkliche Leben eintauchen. Es
beglückt auch mich, zu erleben, wie Menschen aufleben, wenn sie unter
Menschen im Alltag unterwegs sind. Ich habe neulich mit einer Seniorin
Picknick gemacht. An einer ruhigen Stelle haben wir die
Fahrrad-Rikscha angehalten. Und Tee getrunken und Waffeln gegessen.“
Ein älterer Herr, so erzählt Anna, wollte nicht auf eine
landschaftlich schöne Strecke am Rhein mitgenommen werden. „Nein,
fahren Sie mal ins Dorf“, hatte er Sehnsucht nach seiner alten
Heimat und seiner von früher bekannten Umgebung. „Ein andernmal
habe ich mit einer älteren Dame gesungen, was das Zeug hielt“, so
Anna Schmitz, die in ihrem früheren Beruf in einem Bonner
Seniorenheim auch das Singen leitete. „Aber ich fürchte, es waren
nur Trinklieder, die wir intonierten“, lacht sie, die von Natur aus
gute Laune verbreitet.

„Ich selbst habe unheimlich viel davon, dass ich Rikscha fahre, es
gibt mir ‚ne Menge“, sagt sie. „So haben wir eine
Win-Win-Situation: Die Fahrgäste sind tief beglückt, dass sie am
freien Leben teilhaben können. Und mich selbst berührt es,
glückliche Menschen um mich herum zu haben. Und dafür auch noch
verantwortlich zu sein.“ Die Touren dauern etwa eine Stunde und
werden meist über den Verein gebucht. „Ich bin aber auch schon mal
fünf Stunden lang unterwegs.“

Und was sie selbst davon hat? „Ja, zum einen das Glück der
Menschen, das ich teilen darf. Dann habe ich natürlich durch das
Radfahren an körperlicher Fitness gewonnen, die mit als Rentnerin gut
tut. Und der Kontakt mit den Menschen, die mir immer Interessantes aus
ihrem Leben erzählen.“ Kurzum: Radeln ohne Alter macht glücklich.
Das merkte auch die Redaktion der WDR Lokalzeit, die Anna Schmitz mit
dem Ährwin des Monats auszeichnete. Das ist ein Ehrenamtspreis des
Senders.

Was sie beruflich gemacht hat?„Ich bin examinierte
Altenpflegerin“, erzählt Anna Schmitz. „Als solche habe ich zehn
Jahre lang gearbeitet. Danach bin ich in den sozial-kulturellen Dienst
gegangen. Da habe ich zum Beispiel Sport mit 90-Jährigen gemacht.“
Jetzt macht sie selbst Sport. Mit Menschen, die sie glücklich macht.
„Das Strahlen in den Augen der Fahrgäste ist unbeschreiblich“,
sagt sie. Zwei- bis dreimal die Woche ist sie unterwegs. Anna Schmitz,
die Glücksbotin vom Verein Radeln ohne Alter.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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