Motherhood
Elterninitiative zeigt Probleme bei Schwangerschaft und Geburt auf

Tanzen im Regen: Mother Hood in action. | Foto: Foto. we
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Bonn - (we) Sie tanzen im Regen. Und sie haben die Zukunft gleich
mitgebracht. Gut gelaunt präsentieren die rund 50 jungen Mütter auf
dem Münsterplatz ihre kleinen Kinder, zum größten Teil in
Tragetaschen vor die Bäuche geschnallt. Friedlich, eindrucksvoll und
rhythmisch wollen sie damit auf vielerlei Defizite hinweisen, denen
sie während der Schwangerschaft, Geburt und im ersten Lebensjahr der
Kinder ausgesetzt waren: „Das ist der Verein Kanga, der bietet
Übungen für Mütter und ihre Kinder an“, sagt Jenny Dalfer.
„Damit sie rasch wieder fit werden.“ Jenny Dalfer arbeitet für
Mother Hood e.V., einer bundesweit tätigen Organisation. „Wir
sprechen mit der Politik, haben auch gleich noch Termine“, sagen
sie. Was ihnen nicht passt? „Zunächst mal gibt es zuwenig Hebammen.
Die Hebammen im Krankenhaus stehen unter enormem Druck. Dadurch, dass
hier in der Region viele Geburtsstationen geschlossen worden sind,
haben die übrigen Krankenhäuser zu viel zu tun. Zuviel zu tun für
zuwenig Personal.“ Hebamme zu sein ist außerdem ein unattraktiver
Beruf, allein wegen der obligatorischen Haftpflichtversicherung, die
einen Großteil des Verdienstes auffrisst. „Den Ärzten empfehlen
wir ein Gesprächstraining“, sagt Jenny Dalfer. „Denn die lernen
ja, mit Kranken umzugehen. Mit Schwangeren aber, also Gesunden, haben
sie oft Probleme.“ Sie berichtet von einer Klientin, die sich bitter
über die Behandlung in der Klinik beklagt:

„Der Arzt kam unangemeldet ins Zimmer und schmiss sich auf meinen
Bauch. Der interessierte sich überhaupt nicht für die Geburt.“
Eine Geburt wie am Fließband also. Die heute noch gesundheitliche
Beeinträchtigungen nach sich zieht. Und sie fordern eine Ausbildung
in Gesprächsführung für die Ärzte. Die Gesprächsführung soll die
Ärzte empathischer machen für die psychische Disposition von Frauen
kurz vor der Geburt. Mother Hood bietet Beratungen an,
Gesprächskreise. Um Verständnis für Schwangere zu generieren.
„Wir wollen einfach eine offene Kommunikation“, erklärt Jenny
Dalfer.

Sie sprechen mit allen Akteuren des Gesundheitswesens, um dieses
Verständnis zu erreichen. Und Änderungen. Bis dahin bleibt das
Tanzen im Regen, das immerhin für Aufmerksamkeit bei den Passanten
sorgte.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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