Der Widerstand wächst
Petition gegen Schließung der Beueler Notdienstpraxis

Zum 1. Oktober soll die Notdienstpraxis des  Vereins Notfallpraxis Bonn-Beuel e.V.“, in der auch der Beueler Hausarzt Dr. Markus Stahlschmidt seinen Notdienst leistet, geschlossen werden. | Foto: Foto V. Salihu
  • Zum 1. Oktober soll die Notdienstpraxis des Vereins Notfallpraxis Bonn-Beuel e.V.“, in der auch der Beueler Hausarzt Dr. Markus Stahlschmidt seinen Notdienst leistet, geschlossen werden.
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Beuel - (hm) Der Widerstand und Unmut von Beueler Bürgern sowie
Kommunalpolitikern gegen die beabsichtigte Schließung der Beueler
Notdienstpraxis zum 1. Oktober, die seit 2006 vom Verein „Beueler
Notdienstpraxis e. V. betrieben wird, wächst. Dafür soll als 3.
Bonner Notdienstpraxis eine Portalpraxis im Bonner Petrus-Krankenhaus
eingerichtet werden.

Mittlerweile haben sich (Stand 10. Mai) 2.669 Bürger in einer
Petition
(https://www.openpetition.de/petition/online/erhalt-der-notfallpraxis-im-beueler-st-josef-hospital)
für einen Erhalt der Notdienstpraxis ebenso eingesetzt wie Patienten,
Ärzte, das St. Josef Krankenhaus Beuel und seit dem 7. Mai auch
Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn.

Bekannt wurde die beabsichtigte Schließung bereits im März. Hierauf
reagierte der ehemalige Beueler Bezirksbürgermeister und MdL Guido
Déus in einem Schreiben an Dr. med. Frank Bergmann,
Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein
(KVNO). Déus bat dabei nachdrücklich u. a. die bestehende
Beschlusslage der KVNO nochmals wohlwollend zu überdenken.

Gleichzeitig monierte der Vorstand des „Vereins Notdienstpraxis
Beuel e.V.“ mit 110 niedergelassenen Beueler Ärzten als Mitglieder,
dass die Schließung einer solchen bewährten Dienstleistung, ohne
bereits bestehenden und geplanten Betrieb einer alternativen Struktur
für fahrlässig: „Die Zerschlagung der Beueler Versorgung kann von
niemandem gewollt sein.“

Besonders nach entsprechender Berichterstattung in den Medien seit
April, nahm der Widerstand gegen die Schließung, an Fahrt auf. Öl
ins Feuer könnte jetzt die Aussage der KVNO sein, deren Vertreter Dr.
Voigt am 7. Mai laut einer Pressemittteilung der Beueler
Bezirksbürgermeisterin mittteilte, dass an der Entscheidung nicht
mehr zu rütteln sei. Lara Mohn hierzu in ihrer Pressemitteilung:
„Das ist eine Entscheidung, mit der die KVNO eine höhere
Wirtschaftlichkeit der neu eingerichteten Bonner Notdienstpraxis
eindeutig über eine gute und bürgernahe gesundheitliche Versorgung
der rechtsrheinischen Bevölkerung stellt. Patientenfreundlich ist das
nicht.“

Ihrem Vorschlag, die Schließung der Notdienstpraxis in Beuel
probeweise zu verschieben und erstmal zu prüfen, ob die Portalpraxis
am Petrus-Krankenhaus, auch ohne Beueler Patienten funktioniere,
konnte die KVNO nicht folgen. Diese regte dafür an, die geplante
Portalpraxis am Petrus-Krankenhaus nach 6 Monaten sach- und
fachgerecht zu beurteilen und bewerten und die Ergebnisse im Hinblick
auf Patientenzahlen, deren Beueler Anteil sowie die Verkehrssituation
um das Petrus-Krankenhaus zu diskutieren. Ziel: Ist die Lösung am
Petruskrankenhaus zielführend.

Dr. Wolfgang Beisel vom Beueler „Notdienstverein“: „Die von Lara
Mohn vorgeschlagen Probephase wird von der KV also nicht gewünscht.
Sie wurde im Verein allerdings auch noch nicht diskutiert, fände aber
sicher Zustimmung. Dem Kompromiss einer vorübergehenden Schließung
können wir hingegen nicht zustimmen, da zuvor die Notdienstpraxis
abgewickelt werden muss. Beide Dienste können wir gleichzeitig nicht
leisten.“

Obwohl die Bonner OB gegenüber dieser Zeitung am 27. April mitteilte,
dass die Organisation der Notfallpraxen der KVNO in Absprache mit der
Ärztekammer sei und die Kommune nicht eingebunden wäre, nutzte Katja
Dörner ihren facebook-Account am 8. Mai, um sich mit folgendem Post
in die Diskussion einzuschalten: „Ich unterstütze die Beueler
Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn darin, die Notdienstpraxis am
St.-Josef-Krankenhaus zu erhalten. In meinem gestrigen Telefonat mit
der Kassenärztlichen Vereinigung habe ich unsere Argumente
unterbreitet. Wir bleiben dran! #bonn #beuel“

Auf Nachfrage zum Hintergrund des Telefonates antwortete Dr. Monika
Hörig, Presssprecherin der Bundesstadt: „Die Oberbürgermeisterin
wollte sich aus erster Hand über die Haltung der KV informieren und
hat deshalb letzte Woche mit Dr. Voigt von der KV Nordrhein
telefoniert, auch wenn ihr bewusst war, dass die Kommune bei diesen
Planungen keine Mitsprachemöglichkeit hat.“

Werner Koch, Fraktionssprecher der CDU in der Beueler BV und
Vorsitzender der Beueler Gewerbetreibenden: „Aus meiner Sicht ist
ein Anruf zu wenig. Ein Runder Tisch muss her, eine Gesprächsrunde
mit allen Beteiligten und allen Argumenten. Es muss Druck ausgeübt
werden. Andere Aktionen sind aus meiner Sicht der absolut falsche
Weg“

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