Feiern damals und heute
Schüler und Senioren präsentieren Theaterprojekt

Geburtstag heute: Ayman wird 10 und bekommt viele Geschenke. Besonders freut er sich, als der Opa für ihn Gitarre spielt. | Foto: Broch
  • Geburtstag heute: Ayman wird 10 und bekommt viele Geschenke. Besonders freut er sich, als der Opa für ihn Gitarre spielt.
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Zollstock - (sb). Geburtstag heute: Ayman wird zehn Jahre alt und wartet auf
seine Gäste. Vor allem freut er sich auf die Geschenke. Die bekommt
er reichlich. Als er auf seinem Stuhl sitzt mit der Geburtstagskrone
auf dem Kopf, wächst der Geschenkeberg auf seinem Schoß:
Nintendo-Spiele, Handyzubehör und weitere kostspielige, elektronische
Gaben nimmt er recht gelassen entgegen. Erst als der Opa mit der
Gitarre vorbeikommt und ihm ein Ständchen bringt, wird der Junge
richtig munter.

Geburtstag in der Nachkriegszeit ging so: Lena wird zehn Jahre alt und
freut sich auf ihre Gäste. Sie ist glücklich, dass ihre Mutter Kakao
für alle kocht, nimmt erfreut und dankbar die Blumen ihrer
Großeltern in Empfang und den Pullover, den ihre Mutter für ihre
Puppe gestrickt hat.

In diesen beiden Szenen stellen Schüler der Förderschule Lernen vom
Rosenzweigweg in Zollstock, Senioren des Zollstocker Seniorennetzwerks
und Bewohner des Johanniter-Hauses in Zollstock dar, wie Feste früher
gefeiert wurden und wie sie heute gefeiert werden. Eine Woche lang
nahmen sieben Senioren – der älteste ist 89 – und sieben Schüler
im Alter von neun bis elf Jahren an einem theaterpädagogischen
Projekt teil, durchgeführt von TheaterImPuls.

„Wir haben jeden Vormittag zweieinhalb Stunden zusammen gearbeitet.
Die Teilnehmer haben Geschichten erzählt, wir haben gemeinsam
erarbeitet, was wir erzählen wollen und wie es in Szene gesetzt
werden soll“, schilderte Theaterpädagogin Ulrike Baartz. „Das
fanden alle spannend und gewinnendbringend. Es war toll, zu erleben,
welche Spielmotivation die Heimbewohner entwickelten“, berichtete
sie. Die Schüler der Wilhelm-Leyendecker-Schule Förderschule Lernen
vom Teilstandort Rosenzweigweg sind seit Jahren mit dem
Johanniter-Haus verbunden. Regelmäßig malen und basteln sie zusammen
und sind auch anderweitig gemeinsam kreativ. „Das ist toll für das
Selbstwertgefühl der Kinder. Sie erleben: Wir können was! Sie
spüren den Erfolg, und das tut ihnen gut“, beschrieb Lehrerin Irene
Huintges. Die Kinder seien gerne mit den Älteren zusammen und fänden
spannend, was diese zu erzählen hätten. „Umgekehrt bringen die
Kinder hier Leben in die Bude für die Bewohner“, lachte sie.Das
Theaterprojekt finanzierten das Johanniter-Haus und der Förderverein
der Schule. „Das Ziel ist es, eine Brücke zwischen Jung und Alt zu
bauen, das wertschätzende Miteinander von verschiedenen Generationen
zu fördern“, begrüßte Baris Groos, Leiter des Seniorenheims die
Gäste zur Aufführung der Präsentation. Solch ein Projekt sei ein
Stück Erinnerungsarbeit, fördere und fordere den Geist und bringe
Abwechslung für die Bewohner, unter ihnen einige mit Demenz,
schilderte er. Neben dem Thema Geburtstagsfeier hatten sich die
Projektteilnehmer das Thema Silvester ausgesucht, um zu zeigen, welche
Unterschiede und welche Gemeinsamkeiten es beim Feiern heute und
damals gibt. „Es hat großen Spaß gemacht. Vor allem die
Gemeinschaft war schön. Jeder bringt sich ein, alle geben etwas von
sich“, erklärte Bewohnerin und Mitdarstellerin Anneliese Adam (79).

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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