Fahnen gegen rechts
Rosa Maria Bianco will Zeichen gegen Rassismus setzen

Rosa Maria Bianco will mit ihrer Fahnenaktion den Kölner ermöglichen, ein Zeichen gegen rechts zu setzen. | Foto: Broch
  • Rosa Maria Bianco will mit ihrer Fahnenaktion den Kölner ermöglichen, ein Zeichen gegen rechts zu setzen.
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Zollstock - (sb). Rosa Maria Bianco ist auf dem Weg zur Post. Sie will
schnellstmöglich Christoper Annen, dem Gitarristen der Kölner
Rockgruppe „AnnenMeyKantereit“, eine Fahne nach Berlin schicken.
In den Tagen zuvor war sie in Köln unterwegs, um den Musikern von
Planschemalöör, Miljö oder Björn Heuser ebenfalls Fahnen
vorbeizubringen. Seit Monaten ist die 54-Jährige unermüdlich für
ihr Projekt im Einsatz: Fahnen mit der Kölner Skyline und dem
Schriftzug „Kein Veedel für Rassismus“
.

Davon, wünscht sie, sollen so viele wie möglich im Vorfeld der
Kommunalwahl in den Kölner Fenstern hängen. Die Idee dazu kam ihr im
vergangenen Jahr im Mai. Bei einer Kundgebung für Europa verteilte
die Zollstockerin Luftballons der Initiative „Kein Veedel für
Rassismus“, bei der sie sich engagiert. „Die Leute rissen mir die
Ballons aus den Händen und ich merkte, wie gerne die Kölner diese
Botschaft nach außen tragen wollen“, schildert Bianco. „Wie kann
man ihnen das auf einfache Weise ermöglichen?“ fragte sie sich. Sie
erinnerte sich an die Friedensfahnenaktion, die 2002 ein Pfarrer in
Italien initiiert hatte. Rosa Maria fuhr zu dieser Zeit mit dem Zug
zur Familie nach Süditalien und sah auf unzähligen Balkonen die
Friedensfahne, als Zeichen gegen den Irak-Krieg. „Fahnen – das ist
es!“, dachte sie.

Umgehend besorgte sie sich im Fahnenhandel Köln in der Innenstadt
Stoff, kaufte jede Menge Stift und legte los mit Prototypen.
Unterstützt wurde sie dabei von ihrer Mutter Rosa, 81, die fleißig
nähte. Mit der Inhaberin des Fahnenhandels konnte Rosa Maria einen
günstigen Preis für die Banner ausmachen, fünf Euro pro Stück.
„Die Fahnen sind UV-beständig, wetterfest, waschbar und faltbar.
Der Fahnenhandel unterstützt uns sehr, sie verdienen nichts daran“,
berichtet Bianco. Ihr war wichtig, die Fahnen in Deutschland
produzieren zu lassen. Der nächste Schritt: Wie finanzieren? Eine
Bekannte, Steffi Sczuka, riet ihr zu Crowdfunding. Gesagt, getan: Seit
dem 20. März können die Fahnen auf einer Extra-Website gekauft
werden für fünf Euro pro Stück. Erstes Fundingziel sind 22.000
Euro. „Gerne könnten ein paar Euro zusätzlich gespendet werden.
Damit können wir Fahnen in Stadtteilen verteilen, die öfters durch
rechtsextreme Schmierereien auffallen“ meint Rosa. Das Crowdfunding
läuft noch bis zum 31. Mai, derzeit fehlen noch knapp 5.000 Euro.
„Wir wollten gerade so richtig loslegen mit Aktionen, um die Fahnen
bekannt zu machen, als uns Corona einen Strich durch die Rechnung
gemacht hat“, beschreibt die leidenschaftliche Wahlkölnerin.
Deswegen wird das Crowdfunding eventuell verlängert. Seit einigen
Wochen bemüht sich Bianco um die Unterstützung von Kölner
Prominenten. Microphone Mafia, Bläck Fööss, Björn Heuser,
Planschemalöör, Miljö, Fabian Kronbach, Querbeat, Kempes Feinest
und Thomas Baumgärtel haben schon zugesagt. Sie signieren jeweils
eine Fahne, die für 50 Euro verkauft wird. Auch die
Oberbürgermeisterin schrieb Bianco an und erhielt die Antwort, Reker
fände die Aktion großartig. Kein Veedel für Rassismus – diese
Botschaft ist Rosa Maria sehr wichtig. „Es ist Zeit, Flagge zu
zeigen. Die Bedrohungen unserer Nachbarn und Hassmorde, haben gezeigt,
schweigen können wir nicht mehr. Wir müssen ein Zeichen setzen und
zeigen!“, erklärt sie. Ganz toll fände sie, wenn genug Geld für
11.000 Fahnen zusammen käme.

Weitere Infos und Fahnenverkauf unter
www.startnext.com/11000-fahnen-fuer-koeln

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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