"Zwangsehe"
50 Jahre Zusammenlegung von Ruppichteroth und Winterscheid

Heimatforscher Hans Peter Hohn (Mitte) mit (v.li.) Bürgermeister Mario Loskill und dessen Amtsvorgängern Harmut Drawz, Ludwig Neuber und Dieter Theuer. | Foto: Steimel
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  • Heimatforscher Hans Peter Hohn (Mitte) mit (v.li.) Bürgermeister Mario Loskill und dessen Amtsvorgängern Harmut Drawz, Ludwig Neuber und Dieter Theuer.
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Ruppichteroth - Ein Fest für ALLE sollte es geben, es war auch ein Fest für ALLE und
viele haben ihn mitgefeiert, den 50. Geburtstag der Zusammenlegung der
beiden ehemaligen Gemeinden Ruppichteroth und Winterscheid. Der
Festplatz mit Bühne wurde gut gewählt, in der zentralen Mitte der
Gemeinde, in Schönenberg, gleichzeitig Standort des Rathauses.

An diesem Tag zeigte sich das bunte, quirlige, musikalische
Ruppichteroth mit all seinen Facetten. Natürlich hatte es sich
Landrat Sebastian Schuster nicht nehmen lassen, der offiziellen
Eröffnung beizuwohnen und Grußworte an die Geburtstagsgäste zu
richten. Der Nachmittag wurde musikalisch gestaltet vom Bröltaler
Musikverein im Verbund mit den Winterscheider Blasmusikern. Der
Kinderchor der Grundschule trat gemeinsam mit dem Männergesangverein
Winterscheid auf. Das Akkordeonorchester präsentierte sich in großer
Besetzung und die Mädchen vom Theresiengymnasium erfreuten mit ihren
glockenhellen Stimmen das Publikum.

Die Arbeitsgemeinschaft „Winterscheider Heimat-Jahrbuch“ hatte
eigens eine 30-seitige Broschüre zusammengestellt, die den
historischen Weg zu dieser Fusion aufzeigte, unter anderem mit
Zeitungsausschnitten, aus denen klar hervor ging, das dies nicht
unbedingt eine Liebesehe war.

Damit hatte sich auch der Heimatforscher Hans Peter Hohn in einem
Vortrag befasst, der für den erkrankten Historiker Hartmut Benz
kurzfristig eingesprungen war. Der Klassenraum war zum Bersten
gefüllt, die Luft konnte man schneiden, dennoch lauschten alle den
kurzweiligen Ausführungen, die wie folgt endeten: „Niemand wollte
die Ruppichterother und Winterscheider haben, weder gemeinsam noch
getrennt, daher wurde man sich in beiden amtsangehörigen Gemeinden
schließlich bewusst, dass man auf Gedeih und Verderb aufeinander
angewiesen war. So stimmte der damalige Rat des Amtes Ruppichteroth
notgedrungen am 17. April 1968 einstimmig dem ursprünglichen Plan des
damaligen Oberkreisdirektors Paul Kieras sowie dem gleichzeitigen
Vorschlag des NRW-Innenministers Willi Weyer zur kommunalen Neuordnung
zu. Die ,Zwangshehe‘ zwischen Ruppichteroth und Winterscheid war
damit endgültig besiegelt“.

Der Tag klang aus mit einem Dankwort von Bürgermeister Mario Loskill,
der stolz auf seine Gemeinde und diesen Tag zurück blickte. Eine
lebens- und liebenswerte Gemeinde im bergischen Land, eine Gemeinde,
in der man sich wohl fühlt, eine Gemeinde, die noch Zuzug von jungen
Familien verzeichnet. Letztendlich rundete eine ökumenische Andacht
die Feier ab. Pastor Christoph Heinzen, der seinen erkrankten Kollegen
Hans-Wilhelm Neuhaus in Personalunion vertrat, skizzierte das
Zusammenkommen und Zusammenleben der beiden Hauptorte - vor und honger
Kuchem - mit „Ein Herz und eine Seele“. Er gab aber ganz klar zu
verstehen, das das gar nicht gehe und zudem auch nicht unbedingt
fruchtbar sei. Ein Herz und eine Seele zu sein würde letztlich
stillstand bedeuten. Jeder könne aber jeden Tag daran arbeiten, damit
das Verhältnis stabil bleibt und sich immer weiter verbessert.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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