Zoff um Halteverbot
„Wir können nicht ausweichen“

Genau nachgemessen hat Dr. Bärbel von Hesberg. Sie plädiert für sanftere Maßnahmen als das absolute Halteverbot, um Parkplätze zu erhalten. | Foto: Hermans
  • Genau nachgemessen hat Dr. Bärbel von Hesberg. Sie plädiert für sanftere Maßnahmen als das absolute Halteverbot, um Parkplätze zu erhalten.
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Da rieben sich die Anwpohner die Augen: In der kleinen Wilhelm-Waldeyer-Straße wurde über Nacht das absolute Halteverbot eingeführt. Dadurch wurden viele Parkplätze vernichtet.

von Hans-Willi Hermans

Sülz. Der Mann hat sich nicht beliebt gemacht bei den Bewohnern der Wilhelm-Waldeyer-Straße: Ende vergangenen Jahres hatte sich ein Bürger an Feuerwehr und Stadtverwaltung gewandt mit der Beschwerde, die Straße sei zu eng. Wenn dort Autos am Straßenrand parkten, betrage die Durchfahrtsbreite nur noch 2,60 Meter, die Straßenverkehrsordnung schreibe aber 3,05 Meter vor. Die Verwaltung maß genau nach und kam auf 2,95 Meter. Immer noch zu wenig. Resultat: Mitte Juli wurde über Nacht auf dem größten Teil der Straße absolutes Halteverbot eingeführt, die Zahl der Parkplätze sackte von knapp 40 auf 16 ab.

Das bringt die Bewohner des kleinen Häuserblocks an der Ecke Universitätsstraße/Zülpicher Straße in Rage, von denen viele Inhaber eines Anwohnerparkscheins sind. „Wir können doch nicht mehr ausweichen“, sagte eine Frau, als sich kürzlich etwa 50 Betroffene trafen, um ihrem Ärger Luft zu machen. Aufgrund der regen Bautätigkeit der Uni seien in den vergangenen Jahren in der Umgebung schon zahlreiche Parkplätze entfallen, auch die Umwidmung eines Teils der Zülpicher Straße in eine Fahrradstraße habe Stellplätze gekostet. Die würden selbst am recht weit entfernten Eifelwall schon rar.

Auch die von der Stadt vorgeschlagenen neun „neuen“ Parkplätze auf der linken Seite der Einbahnstraße kurz vor der Einmündung in die Universitätsstraße seien nur bedingt zu nutzen: „Die Fahrertür kann man dort wegen der Büsche und Bäume am Straßenrand oft gar nicht öffnen. Man muss über die Mittelkonsole steigen und die Beifahrertür öffnen – und dann steht man auf der Fahrbahn“, klagt Anwohnerin Dr. Bärbel von Hesberg, die der Verwaltung bereits ein Protestschreiben geschickt hat. Sie versteht nicht, weshalb die Stadt gleich zu der „Extremmaßnahme“ absolutes Halteverbot greifen musste, das es nun auch Mitarbeitern von Pflegediensten oder Handwerkern unmöglich macht, kurz in der Straße anzuhalten. Zumal es nur an zwei Stellen 2,95 Meter-Engpässe gebe, wie Dr. Achim-Rüdiger Börner sagt, der ebenfalls nachgemessen hat. Große Fahrzeuge der AWB oder Post hätten hier nie Probleme mit der Durchfahrt gehabt.

„Auf der linken Seite der Straße liegt ein Brachgelände der Uni. Die könnten notfalls problemlos 20 Zentimeter abgeben, damit die Straße breiter wird. Dann wäre das Problem beseitigt“, sagt er.
Vieles wäre machbar, meinen die aufgebrachten Anwohner, aber die Stadt wolle wohl demonstrieren, dass es ihr ernst ist mit der Verkehrswende, indem sie Parkplätze vernichtet. „Hier, in dieser Seitenstraße, die niemanden interessiert“, sagt Bärbel von Hesberg. „In den Sträßchen der Innenstadt wird nicht so genau nachgemessen.“

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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