Unverzüglich handeln - Hilfe gibt´s auch übers Handy
Reanimation kann jeder

- Wie eine Reanimation funktioniert, demonstrierten Dr. Marco Strohm (l.) und seine Kollegen an einer Puppe.
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(hwh). Nach einem Gespräch hatte er plötzlich starke Schmerzen in
der Brust, das ist das letzte, woran sich Harald Reinhard noch
erinnert. „Dann war plötzlich alles dunkel und ich hatte das
Gefühl, mich ins Helle kämpfen zu müssen. Als ich wieder aufwachte,
lag ich im Krankenhaus.“
Der heute 70-jährige Psychotherapeut erlitt vor etwa zwei Jahren
einen Herzstillstand und hatte Glück im Unglück. Seine Partnerin
benachrichtigte umgehend den Rettungsdienst, und der traf noch
rechtzeitig ein. Denn schon nach drei bis fünf Minuten tritt der Tod
ein. In Köln wurde der Rettungsdienst 2019 mehr als 750 Mal wegen
solcher Attacken gerufen, nur etwa zehn Prozent der Betroffenen
überlebten.
Auch weil trotz einer ausreichenden Zahl an Kliniken und
Krankenhäusern, trotz der hohen Qualität der technischen Ausstattung
der Rettungsdienst in Köln durchschnittlich sechs bis acht Minuten
braucht, um an den Einsatzort zu gelangen. Deshalb wünschen sich die
professionellen Retter mehr Unterstützung von Laien, die unmittelbare
Zeugen eines Herzstillstands sind: „Einfach zupacken. Das einzige,
was sie falsch machen können, ist: nichts zu tun“, riet Dr.
Christian Miller, Leiter der Feuerwehr Köln, anlässlich des „Tags
der Ersten Hilfe“. Er stand unter dem Motto „Leben retten kann
jeder“. Durch eine Herz-Druckmassage etwa würden sich die
Überlebenschancen der Betroffenen verdoppeln bis verdreifachen.
Miller äußerte Verständnis für die Unsicherheit der Laien, wenn im
Ernstfall eine Reanimation notwendig wird: „Aber heutzutage hat
jeder ein Handy dabei, und wenn man die Notrufnummer 112 wählt,
stehen am anderen Ende speziell ausgebildete Frauen und Männer
bereit, die auch den aufgeregtesten Anrufer durch die Schritte der
Herz-Lungen-Wiederbelebung führen.“
Wichtig sei aber, dass der Anrufer seinen genauen Standort durchgibt,
damit der Rettungsdienst so schnell wie möglich vor Ort ist. Bis
dahin sollte der Laien-Retter möglichst ohne Unterbrechung die
Druckmassage durchführen, eine Mund-zu-Mund-Beatmung sei nicht
notwendig, erklärte Dr. Marco Strohm, leitender Notarzt beim
Rettungsdienst der Feuerwehr Köln. In Zeiten von Corona solle man
aber vorsichtshalber „die Mund-Nasen-Partie des Betroffenen mit
einem Taschentuch abdecken“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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