Neues vom Astro-Alex
Logenplatz für Mondfinsternis und jede Menge Experimente

- Auch Routinetätigkeiten - wie hier das Saubermachen - bestimmen neben vielen spannenden Experimenten und spontanen Reparatur-Eingriffen das Leben und Arbeiten von Alexander Gerst auf der Internationalen Raumstation ISS.
- Foto: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
- hochgeladen von RAG - Redaktion
Rund zwei Monate lebt und arbeitet der Kölner ESA-Astronaut
Alexander Gerst nun auf der Internationalen Raumstation ISS. Während
einige Experimente der horizons-Mission, an denen das Deutsche Zentrum
für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt ist, noch in den
Startlöchern stehen, liefern andere Versuche wie der
Planetensimulator MagVector/MFX-2 und das zellbiologische Experiment
FLUMIAS bereits wissenschaftliche Ergebnisse.
Ein Logenplatz für die Mondfinsternis
Am 27. Juli ereignete sich ein Naturschauspiel der besonderen Art: Die
längste totale Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts hielt die Menschen
auf der Erde in Atem. Ein paar Glückliche hatten jedoch einen
Logenplatz: Die Besatzung der ISS hatte wohl die beste Sicht auf das
spektakuläre Ereignis. Einen Eindruck davon vermittelten die Bilder
von Alexander Gerst. "Gerade ein Foto der Mondfinsternis von der
Internationalen Raumstation aus gemacht. Schwierig einzufangen. Der
leichte Blaustich kommt von der Atmosphäre, kurz bevor der Mond darin
`untergetaucht´ ist", kommentierte der deutsche ESA-Astronaut die
Aufnahmen auf seinem Twitter-Account.
Mission erfüllt: FLUMIAS sendet Bilder von lebenden Zellen zur
Erde
Das FLUMIAS-Experiment, mit dem erstmals Bilder von lebenden Zellen in
hoher Auflösung und in Echtzeit auf der ISS erstellt werden können,
wurde in das "TangoLab-2" im amerikanischen Segment der Raumstation
eingebaut und ab dem 3. Juli zehn Tage lang betrieben. In dieser Zeit
hat die Anlage insgesamt 1.2 Terabyte Daten erzeugt. Es wurden sowohl
Test-Bilder von fixierten Zellen aufgenommen, als auch von lebenden
Zellen, um den Einfluss der Schwerelosigkeit auf das Zellskelett zu
erforschen. "Während der Mission wurden täglich Überblicksbilder
zur Erde geschickt", berichtet Dr. Catharina Carstens, bei der DLR
Raumfahrtagentur zuständig für das FLUMIAS-Experiment. "So konnte
das Projektteam die Funktionsfähigkeit des Mikroskops überprüfen
und war außerdem in der Lage, den Zustand der Zellen zu beurteilen
und Experimenteinstellungen zu verändern." Am 16. Juli wurde FLUMIAS
final abgeschaltet. Am 1. August wurde die Anlage ausgebaut und in die
Dragon-Kapsel gebracht, mit der sie am 3. August zur Erde
zurückgekehrt ist.
Erste Rüttel-Versuche beim
ARISE-Studentenexperiment
Neben den Arbeiten am Planetensimulator MagVector/MFX-2, der
Wechselwirkungen des Erdmagnetfeldes untersucht oder dem
Plasmakristall-Experiment PK-4, das komplexe Plasmen - also
elektrisch leitende Gase, die mit Mikropartikeln angereichert wurden -
unter Schwerelosigkeit untersucht und vielen anderen Experimenten,
hieß es auch "Start frei" für das ARISE-Experiment, das am 16. Juli
zum ersten Mal eingeschaltet wurde. Mit dem Experiment, das
Studierende der Universität Duisburg-Essen beim
Überflieger-Wettbewerb der DLR Raumfahrtagentur eingereicht hatten,
soll der Prozess der Planetenentstehung erforscht werden. Um diese
Vorgänge zu simulieren, werden winzige Glaskugeln in einer
transparenten Kammer geschüttelt und der Austausch der
elektrostatischen Ladungen mit einer Kamera beobachtet. Die
Inbetriebnahme verlief problemlos, und auch die ersten
Experimentläufe waren erfolgreich.



Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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