Eine neue Herausforderung
Fünf Geflüchtete erreichen Bus-Praktikum bei der KVB

- Ali Asghar Moradzadeh freut sich darauf, die ersten Passagiere durch Köln kutschieren zu dürfen.
- Foto: Offizier
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KÖLN - (sk). Im September vergangenen Jahres haben 13 Geflüchtete aus dem
Iran, Irak, Afghanistan, Ägypten und Syrien einen Ausbildungskurs zum
Busfahrer bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) begonnen. Nun
stehen fünf der Projektteilnehmer mit dem Beginn der dreimonatigen
Praxisphase kurz vor dem Abschluss ihrer Ausbildung.
Nach der Absolvierung eines mehrwöchigen Sprachkurses machten die
Kursteilnehmer, wenn noch nicht vorhanden, zunächst den Führerschein
der Klasse B. Anschließend erwarben sie mit einer Abschlussprüfung
vor der Industrie- und Handelskammer den Führerschein der Klasse D:
die offizielle Erlaubnis, Busse zu steuern. Nach erfolgreicher
Absolvierung des anstehenden Praktikums und somit Vollendung der
einjährigen Ausbildung erwartet die fünf Geflüchteten eine
unbefristete Anstellung als Busfahrer für die KVB. Aus
unterschiedlichen Gründen haben nicht alle der 13 Geflüchteten, die
zum Beginn der Ausbildung am Kurs teilnahmen, die abschließende
Praxisphase erreicht.
Für den Vorstand und Arbeitsdirektor der KVB, Peter Densborn, ist das
Integrations-Projekt sehr erfolgreich, da es der KVB gelungen sei,
einen „hohen Gewinn an Qualifizierung für alle
Lehrgangsteilnehmer“ in Form von Sprachkompetenz und Führerscheinen
zu ermöglichen. Dass Busfahrer in Köln es nicht immer einfach haben,
unterstrich der Bereichsleiter Bus der KVB, Karl Schroeteler: „Der
normale Zustand ist ganz viel Verkehr mit ganz vielen
Herausforderungen.“ Die Zukunftsaussichten der Geflüchteten bei der
KVB gestalten sich in seinen Augen jedoch positiv: „Ich bin mir
absolut sicher, so wie sie die Fahrschule absolviert haben, wird auch
der nächste Schritt gelingen.“
Auch die Geflüchteten zeigten sich dankbar für die gemachten
Erfahrungen. So berichtete der 33-jährige Ali Asghar Moradzadeh, dass
die ungewohnte Sprache Schwierigkeiten bereitete. Seine Lehrbücher
vorzeigend sagte er: „960 Seiten Hochdeutsch ist nicht einfach.“
Vor allem die Grammatik sei eine Herausforderung gewesen: „Die
deutsche Sprache ist sehr schwierig, sie ist aber sehr süß.“
Moradzadeh ist vor 19 Monaten mit seinen drei Kindern aus der Stadt
Schiras im Iran nach Deutschland geflüchtet.
Auch sein angehender Kollege, der 26-jährige Mohammad Trabelsi, der
vor zweieinhalb Jahren aus Damaskus in Syrien nach Deutschland kam,
bestätigte den Erfolg des Projektes und zeigte sich hoffnungsvoll:
„Ich möchte auch, dass andere Flüchtlinge von der KVB diese Chance
bekommen.“
Der Geschäftsführer des Jobcenters Köln, Olaf Wagner, und Roswitha
Stock, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit,
sehen in der KVB einen starken Partner. Von den rund 8.000
Geflüchteten, die beim Jobcenter in Beratung sind, seien nun bereits
4.000 Personen in ähnlichen Qualifizierungsmaßnahmen wie bei der
KVB.
Peter Densborn stellte in Aussicht: „Wir sind in der sozialen
Verantwortung und bleiben es auch, so dass wir die Maßnahme 2018
wiederholen sollten.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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