Einheimische Arten werden verdrängt
Eingeschleppte Tiere bereiten Probleme

Ein Signalkrebs ist dem Edelkrebs sehr ähnlich. Allerdings ist der Signalkrebs kein einheimisches Tier, und er verdrängt den Edelkrebs immer mehr. | Foto: König
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  • Ein Signalkrebs ist dem Edelkrebs sehr ähnlich. Allerdings ist der Signalkrebs kein einheimisches Tier, und er verdrängt den Edelkrebs immer mehr.
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Köln - (kg). Wie sehr eingeschleppte Arten heimische Tiere verdrängen
können, darauf machte Thorsten Florin-Bisschopinck von der Stadt
aufmerksam. Die so genannten Neozoen erobern Lebensraum, und oft fehle
denen vom Menschen eingeschleppten Arten der Antagonist, der
natürliche Gegenspieler, erläuterte der Umweltamt-Biologe.

So sei der Edelkrebs eine autochthone, einheimische Art, die
historisch in fast ganz Europa vorkomme. „Er wird sehr groß,
früher war er ein Armeleuteessen, und von ihm sind noch Aufkommen im
Königsforst, aber inzwischen steht der Edelkrebs auf der Roten Liste
1 gefährdeter Tierarten“, schilderte er. Ein Beispiel sei der
Signalkrebs, der um 1960 aus Amerika eingeschleppt wurde. „Er
überträgt die Krebspest, gegen die er selbst immun ist“, stellte
Florin-Bisschopinck fest. Und dies sei mit ein Grund warum die
Bestände schrumpften.

Am Sandfang vom Eggerbach in Merheim, der in der Nähe vom Bruchbach
und dem Fußballplatz des TSV 07 Merheim gelegen ist, gebe es keinen
Edelkrebs mehr, und bis zu 100 könnten es vom Signalkrebs sein, sagte
er. An populären Beispielen eingeschleppter Tiere, wie Waschbären,
die sich am Fühlinger See etablierten, oder dem Halsbandsittich, der
sich seit 1960 in Köln und vielen weiteren Städten Deutschlands
ausbreitete, stellte der Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde
fest, dass es wichtig sei, Öffentlichkeit herzustellen. So sollen
Arten, die nicht einheimisch sind, nicht mehr ausgesetzt werden. Auch
gebe es dahin gehend Verbote.

Weitere Maßnahmen, um das Vorankommen des Signalkrebs zu verhindern,
seien unter anderem zwei Krebssperren am Flehbach, zudem wurden
Zoohandlungen informiert, und inzwischen gebe es sie nicht mehr im
Angebot, sagte der Biologe. Eine Broschüre von
www.edelkrebsprojektnrw.de informiert über weitere
Einzelheiten, mit den Bürger das Vorhaben unterstützen können.

Ein Signalkrebs ist dem Edelkrebs sehr ähnlich. Allerdings ist der Signalkrebs kein einheimisches Tier, und er verdrängt den Edelkrebs immer mehr. | Foto: König
Ein etwa zwei Jahre altes Signalkrebsmännchen im Sandfang vom Eggerbach | Foto: König
Umweltamt-Biologe Thorsten Florin-Bisschopinck erläuterte, wie eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten, hier das Drüsige Springkraut, heimische Arten verdrängen. | Foto: König
Das dürfte Kinderherzen höher schlagen lassen: Thorsten Florin-Bisschopinck an seinem Arbeitsplatz in der Natur. Auf dem Foto ist er am Sandfang vom Eggerbach in Merheim. | Foto: König
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