Sonnenblume e.V. beendet Bildungsmission in Äthiopien
Die Idee blüht weiter

Erdaw Miko warb bei zahlreichen Entscheidungsträgern für seine Idee der Bildungsförderung. | Foto: ha 
  • Erdaw Miko warb bei zahlreichen Entscheidungsträgern für seine Idee der Bildungsförderung.
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Köln - (ha). Nach zwölfjährigem Engagement für benachteiligte
äthiopische Schüler und rund  275.000 Euro gesammelten
Spendengeldern beendet Erdaw Miko seine Bildungsmission und löst die
von ihm gegründete Initiative Sonnenblume e.V. auf.

Durch die mühsam zusammengetragenen Zuwendungen realisierte der heute
67-Jährige mit Hilfe von mehr als 70 Mitgliedern und vielen
Unterstützern den Bau von zwei Schulen in den Dörfern Menjikso Tade
und Chaffe Dunsa. „Nach der vierten Klasse mussten wir früher jeden
Tag 15 Kilometer zur nächstgelegenen Schule laufen. Doch auch das
reichte nicht, um zum Abitur zu gelangen. Das verlangte die Reise in
eine große Stadt wie Addis Abeba, doch dafür war kein Auto,
geschweige denn Geld da“, erinnert sich Miko, der als gelernter
Mechaniker Anfang der 1980er Jahre ein Universitätsstipendium in der
ehemaligen DDR erhielt und nach einem Zwischenaufenthalt in den USA
seit 1986 in Köln lebt.

„Mein Antrieb war es immer, faire Chancen für alle Menschen zu
schaffen. Jedes Kind sollte die Möglichkeit erhalten, in den Genuss
von Bildung zu kommen und irgendwann einmal studieren können. Das
haben wir in Menjikso Tade und Chaffe Dunsa geschafft und deshalb
höre ich jetzt auf“, so der mehrfache Familienvater.

Tatsächlich gelang es den Ehrenamtlern in fokussierter Arbeit,
Gebäude mit Wasserversorgung, sanitären Anlagen und Stromversorung
aus alternativen Energien, eine Bibliothek, Unterkünfte für die
Lehrer sowie eine Anfahrtsstraße zu errichten. Zudem wurde ein
Transporter für Krankenfahrten in der Region angeschafft.

Neben hunderten von Erst- bis Achtklässlern verzeichneten die Schulen
in den letzten Jahren den Abgang zahlreicher Abiturienten, die einen
Universitätsabschluss anstreben. Zeit für den Vereinsgründer, sich
zurückzuziehen: „Ich wollte einen Anstoß geben und die Basis für
neue Wege legen. Ich möchte, dass die Menschen selbstständig werden
und nicht in eine Abhängigkeit von anderen geraten.“

Sozialen Organisatoren rät der Kosmopolit zur Transparenz und
Ehrlichkeit, auch wenn diese mitunter unpopulär ist: „Natürlich
wird es immer viele geben, die skeptisch gegenüber humanitären
Aktionen sind. Sie fragen sich, ob das Geld auch wirklich dort
ankommt, wo es benötigt wird. Deshalb haben wir nie Verwaltungskosten
verrechnet. Alles war ehrenamtlich. Jeder Cent floss in unsere
Projekte. Viele der Spender und der Vereinsmitglieder waren
persönlich vor Ort und konnten sich dort von der Korrektheit der
Maßnahmen überzeugen.“, erklärt der Wahlkölner.

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RAG - Redaktion

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