Hilfe für das Notwendigste
Atitlán-Verein hilft Guatemala

Der Verein ermöglichte unter anderem die Schulküche für die Gebirgsdorf-Schule Churunel. | Foto: Verein Atitlán
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Köln - (kg). „Ort mit viel Wasser“ bedeutet der Name des Sees, der mit
126 Quadratkilometern Fläche drei Mal in das Kölner Stadtgebiet
hineinpassen würde. Im Gegensatz zur Millionenmetropole leben im
Einzugsgebiet des zweitgrößten Sees Guatemalas aber nur wenige
zehntausend Menschen.

Wie dicht die Besiedelung am Lago de Atitlán ist, zeigt das Vorkommen
des Pumas. Zwar sei er selten, aber er lebt in einer Gegend, die seit
langem Menschen aus aller Welt anlockt, und die flankiert ist von
dreieinhalb Kilometer hohen Vulkanen. Unter anderem der Revolutionär
Che Guevara, Schauspieler Klaus Kinski und Regisseur Werner Herzog
waren in der einmaligen Natur. Für den britischen Schriftsteller
Aldous Huxley war es der „schönste See der Welt“.
Angelockt von den Touristen steigen Kinder von verstreuten Häusern
und Dörfern hinab zum See, der auf 1.560 Metern Höhe liegt. Ein
Anziehungspunkt ist die Provinzhauptstadt Panajachel, ein 11.000
Einwohnerort. „

Die Mütter haben zuvor Stoff mit traditionellen Mustern gewebt und
sie auf Pappkärtchen geklebt“, erzählt Marlene Bachmann. Die
pensionierte Wertpapierverwalterin ist stellvertretende Kassiererin im
Atitlan-Verein mit Sitz in Würzburg. Deren Mitglieder, über
Deutschland verstreut, setzen sich für Bildung, Stipendien und
Schulen, sowie für Gesundheit, Umweltschutz und Bautätigkeiten in
der Region ein, und helfen so der indigenen Bevölkerung. Viele seien
arm, zu den Dörfern führten Schotterpisten oder Pfade, Strom und
Heizung gebe es nicht; die Häuser, zwar aus Steinen, wären nur mit
dem Notdürftigsten versehen, berichtet Bachmann. Die Kinder, die in
die Orte gehen, würden die Pappkärtchen verkaufen und betteln.
Auf einer Fahrt mit einem Pick-up erreichte Bachmann in diesem Jahr
eine entlegene Ansammlung von Häusern namens „Churunel“. Dort
gebe es eine Schule für etwa 120 Kinder und Jugendliche. Zuvor hätte
der Verein bereits für eine Küche, sowie für Lebensmittel wie
Fleisch, Gemüse, Fladen, Brot und Früchte gesorgt. Viele Kinder
würden sonst nur Reis und je nachdem etwas Gemüse erhalten,
schildert die 67-Jährige. „Viele Eltern schicken ihre Kinder nur
deswegen in die Schule, damit sie etwas zu Essen haben“, klärt sie
auf. Zudem dürfe man sich die Küche nicht nach westlichen Standards
vorstellen. Auf einem Foto sind Plastik- und Blechschüsseln zu sehen,
im Hintergrund Holz sowie eine Feuerstelle aus Ziegel und Stein, auf
der sich eine eiserne Platte befindet, die die Herdfläche darstellt.
„Das ist die Küche, Mütter kochen dort das Schulessen“, sagt
Bachmann.
Der Atitlan-Verein, für den alle 130 Mitglieder ehrenamtlich tätig
sind, ist seit 1991 in Guatemala tätig. Er sucht Unterstützer, um in
der Schule von Rektorin Miriam Aracely Sacuj Yac einen bedachten
Übergang zwischen dem Küchen- und dem Schulgebäude zu errichten,
damit die Kinder auch im Regen auf dem Schulhof sein können. Es wäre
eine Investition von 18.500 Euro. „Dem Verein stehen jedes Jahr etwa
25.000 bis 28.000 Euro aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen zur
Verfügung“, sagt die stellvertretende Kassiererin. Die Gelder
verteilten sich allerdings auf alle Projekte, das heißt, auf acht
Dörfer und Ortschaften inklusive der Provinzhauptstadt Panajachel.
„Anfang der 1990er-Jahre wurde mit dem Umweltschutz begonnen, der
See war stark verschmutzt gewesen“, schildert Bachmann. Die
Situation habe sich verbessert, ein Hauptziel des Vereins ist die
Hilfe zur Selbsthilfe. In der Schule in Churunel ging es unter anderem
darum, dass sich die Kinder regelmäßig die Hände waschen und die
Zähne putzen. Auch dieses kleine Ziel wurde verwirklicht.

Der Verein ermöglichte unter anderem die Schulküche für die Gebirgsdorf-Schule Churunel. | Foto: Verein Atitlán
Marlene Bachmann engagiert sich ehrenamtlich für den kleinen Verein Atitlán und sucht neue Spender und Mitglieder. | Foto: König
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