Neues Vergabeverfahren soll Neubauten und Sanierungen beschleunigen
16 Schulprojekte

- Das Hauptgebäude der Königin-Luise-Schule mit seiner Meistermann-Fassade steht unter Denkmalschutz.
- Foto: Broch
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Köln - (sb). „Bei öffentlichen Vergaben von Großbauprojekten haben wir
mitunter 35 bis 45 Einzelverfahren mit den jeweiligen Risiken. So
führte in der Vergangenheit die Insolvenz eines wichtigen Gewerks im
Schulbau faktisch zum Baustillstand“, erklärte Petra Rinnenburger,
technische Betriebsleiterin der Gebäudewirtschaft der Stadt. Mit
einem neuen Vergabeverfahren will die Gebäudewirtschaft nun den
Schulbau deutlich beschleunigen, um die dringend benötigten Plätze
zügig zu schaffen.
16 Schulbaumaßnahmen an elf Standorten sollen an einen
Generalunternehmer (GU) oder einem Totalunternehmer (TU) vergeben
werden. „Dadurch müssen wir das Vergabeverfahren nur einmal
durchführen“, so Rinnenburger. Das Risiko, wenn beteiligte
Handwerksbetriebe insolvent werden, liegt beim GU oder TU.
Aufwändige Planung und Vorbereitung
Allerdings muss die Gebäudewirtschaft aufwändige Vorbereitungen
treffen, um alle notwendigen Informationen für die sich bewerbenden
Gus/TUs zusammenzustellen. Welche Herausforderungen Sanierung,
Erweiterung und Neubau von Schulen vor allem im innerstädtischen
Bereich beinhalten, erläuterten Rinnenburger, der neue Baudezernent
Markus Greitemann und ihre Mitarbeiter. An drei Standorten legten sie
exemplarisch die vielseitigen Schwierigkeiten dar.
Königin-Luise-Schule
Erste Station war die Königin-Luise-Schule in der Nähe des
Friesenplatzes. Hier sollen der Altbau in der Alte Wallgasse instand
gesetzt werden und ein Erweiterungsbau auf dem benachbarten
Grundstück an der Palmstraße entstehen. Enge Flächen,
Denkmalschutz, Sanierung bei laufendem Betrieb seien hier zu
bewältigen, so Rinnenburger. Daher wird die Maßnahme in drei
Schritte geteilt: Zunächst wird ein neuer Interimsbau errichtet, in
den die Schüler ausweichen können, wenn die Schule saniert wird.
Anschließend kann das Provisorium an der Palmstraße abgebrochen und
durch einen Neubau ersetzt werden. Zuletzt kann die Sanierung des
Altbaus vorgenommen werden. 740 Schulplätze erhalten, 240 neue
schaffen, ist hier das Ziel. „Wir wollen in Zukunft immer den
kompletten Standort betrachten und keine Teilsanierungen mehr
vornehmen“, berichtete Rinnenburger. „Diese Verfahren sind
ganzheitlich und nachhaltig. Unsere Vision ist, nach und nach alle
Gebäude in einen optimalen Zustand versetzen, um dann in einen
normalen Instandhaltungszyklus zu kommen“, erklärte Baudezernent
Greitemann.
Oberstufenzentrum Severinswall
Auch der Schulstandort am Severinswall in der Südstadt findet sich in
dem neuen GU/TU-Programm. Die Theo-Burauen-Realschule läuft zum
kommenden Schuljahr aus. Bis zum Schuljahr 2022/23 soll hier ein neues
Gebäude mit 240 Plätzen für das Oberstufenzentrum der Gesamtschule
Innenstadt entstehen.
Der Abbruch der alten Realschule kann schon im Sommer des nächsten
Jahres beginnen. Zu beachten sei hier, so Rinnenburger, der
Hochwasserschutz, der alte Baumbestand, der erhalten bleiben soll und
ein Stück römische Stadtmauer, die sich im Bodenbereich des
Baugeländes befindet. „Auch der Baustellenverkehr wird in dem engen
Severinswall eine Herausforderung“, sagte sie.
Bevor der Neubau steht, müssen schon die Oberstufenschüler der
Gesamtschule untergebracht werden. „Es war nicht leicht, ein
Interimsobjekt zu finden“, beschrieb Rinnenburger. Als Übergang
entschied sich die Gebäudewirtschaft für das seit zehn Jahren
leerstehende Rautenstrauch-Joest-Museum am Ubierring, das rückwärtig
an das Gelände der Realschule grenzt. Ab 2020 sollen die Schüler
dort für zwei Jahre unterrichtet werden. Wo früher
Ausstellungsräume, sollen Klassenräume entstehen, im ehemaligen
Kammerspielsaal möglicherweise eine Aula und im Untergeschoss eine
Turnhalle.
Um die Räumlichkeiten schultauglich zu machen, müssen
Umbaumaßnahmen im denkmalgeschützten Museum durchgeführt werden,
dennoch sei diese Variante wirtschaftlicher als Modulbauten als
Interimslösung, so die Stadt.
Förderschule Auf dem Sandberg und Grundschule
Janus-Lrczak-Grundschule in Poll
Am Standort Salmstraße/Auf dem Sandberg in Poll soll die Einrichtung
mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung durch einen
zusätzlichen Gebäuderiegel erweitert werden. Dieser wird die seit
Jahren genutzten Unterrichtscontainer ersetzen.
Gleichzeitig soll auf der benachbarten Weise ein Erweiterungsbau für
die rund 500 Meter entfernte Janus-Korczak Grundschule errichtet
werden. Derzeit werden die rund 200 Förderschule über zwei
Zuwegungen mit Bussen in die Schule gebracht, viele sind auf
Rollstühle, viele – vor allem Kinder mit Autismus - auf feste
Routinen angewiesen“. Es sei sehr wichtig, den gewohnten Tagesablauf
der Kinder und Jugendlichen so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.
betonte Greitemann. „Hier ist vor allem die Baustellenlogistik eine
Herausforderung“, sagte Rinnenburger.
Viel Geld
340 Millionen Euro stellt die Stadt für die 16 Maßnahmen des
GU/TU-Sendeprogramms zur Verfügung, dreimal so viel wie für den
Schulbau in den vergangenen Jahren. Insgesamt sollen 7.000
Schulplätze bis zum Jahr 2022 gesichert oder neu geschaffen werden.
Auch nach der Vergabe an einen GU oder TU ist die die
Gebäudewirtschaft Herrin des Verfahrens und Eigentümerin der
Objekte.



Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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