Tierquälerei angezeigt
Habicht-Falle mit Huhn als Köder beschlagnahmt

Ein Polizist trägt die beschlagnahmte Greifvogelfalle von einem Feld bei Blatzheim ab. Die Polizei hat einen Verdächtigen ermittelt. | Foto: Komitee gegen den Vogelmord e.V.
  • Ein Polizist trägt die beschlagnahmte Greifvogelfalle von einem Feld bei Blatzheim ab. Die Polizei hat einen Verdächtigen ermittelt.
  • Foto: Komitee gegen den Vogelmord e.V.

Kerpen-Blatzheim (zi). Naturschützer und Polizisten haben am Dienstag bei Blatzheim eine illegale Falle für den Fang von Habichten und anderen streng geschützten Greifvögeln unschädlich gemacht. Ein lebendes Huhn, das die Täter bei Minustemperaturen als Köder in die Falle gesetzt hatten, wurde aus seiner misslichen Lage befreit. Gemeldet wurde der Fall von Mitarbeitern des Bonner Komitees gegen den Vogelmord, dessen Mitarbeiter die Falle – einen sogenannten Habichtfangkorb – nach einem Hinweis aus der Bevölkerung entdeckt hatte. Der Fangkorb soll in unmittelbarer Nähe zu mehreren mobilen Hühnerställen auf dem Gelände eines auf ökologischen Landbau spezialisierten Betriebes gestanden haben.

Auf Nachfrage bestätigte die Polizei des Rhein-Erft-Kreises den Vorgang. Polizisten hätten vor Ort ein Huhn in einer käfigähnlichen Vorrichtung vorgefunden. Dabei habe es sich um eine Vogelfalle gehandelt. Die Beamten stellten die Falle sicher, ermittelten einen Tatverdächtigen und fertigten eine Strafanzeige. „Das Huhn brachten die Beamten zu seinem Besitzer“, heißt es in der Mitteilung der Kreispolizeibehörde. Jetzt wird wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz ermittelt.

„Habichte und andere Greifvögel sind in Deutschland streng geschützt. Das Aufstellen und Betreiben solcher Geräte ist in Deutschland untersagt und stellt eine Straftat nach §44 des Bundesnaturschutzgesetzes dar“, erklärte das Bonner Komitee. Verstöße könnten mit hohen Geldstrafen und bis zu drei Jahren Gefängnis geahndet werden.

Außerdem wurde Anzeige wegen Tierquälerei erstattet. „Das Köder-Huhn wurde bei Frost sowie ohne Futter und Wasser in einem kleinen Käfig gehalten. Wer auch immer das getan hat, dem sind Tierwohl oder Ökologie offenbar gleichgültig“, so Komitee-Geschäftsführer Alexander Heyd. Der Vogelschützer kündigte an, den Fall dem zuständigen Anbauverband zu melden.

Redakteur/in:

Georg Zingsheim aus Kerpen

11 folgen diesem Profil