Familie Berghe von Trips
Feuchtigkeit setzte der Gruft zu

Peter-Jürgen Heinen (li.) und Jörg-Thomas Födisch von der Trips-Stiftung haben die Renovierung der historischen Gruft in Angriff genommen. Über einen Kamin (re.). wird die Grabkammer belüftet. Er benötigt jedoch eine Feuchtigkeitssanierung. | Foto: Zingsheim
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  • Peter-Jürgen Heinen (li.) und Jörg-Thomas Födisch von der Trips-Stiftung haben die Renovierung der historischen Gruft in Angriff genommen. Über einen Kamin (re.). wird die Grabkammer belüftet. Er benötigt jedoch eine Feuchtigkeitssanierung.
  • Foto: Zingsheim

Die prächtige Grabstätte der Adelsfamilie Berghe von Trips ist über 160 Jahre alt. Das Denkmal wird zurzeit instandgesetzt.

Kerpen-Horrem. Manchem Friedhofsbesucher in Horrem war es schon aufgefallen. Die Gruft der Familie derer von Trips wurde in den letzten Monaten einer gründlichen Renovierung unterzogen. Hier hat nicht nur der am 10. September 1961 in Monza tödlich verunglückte Rennfahrer Graf Wolfgang Berghe von Trips seine letzte Ruhestätte gefunden, sondern auch seine Eltern sowie einige seiner Vorfahren liegen hier begraben. Eigentümerin der 1857 bis 1859 erbauten stattlichen Grabanlage ist die Gräflich Berghe von Trips‘sche Sportstiftung zu Burg Hemmersbach. Während die Stiftung schon vor mehreren Jahren ihren Sitz und das Rennsportmuseum in der ehemaligen gräflichen Villa an der Burg Hemmersbach wegen Geldmangels aufgeben mussten, ist die Gruft auf dem Horremer Friedhof weiter im Besitz der Stiftung. Die Gruft liegt in einem eingezäunten Bereich des Friedhofs nicht weit von der Clemenskirche entfernt, denn das Areal befindet sich im Privatbesitz der Stiftung, während der restliche Friedhof der Stadt Kerpen gehört. Vor allem Feuchtigkeit hatte dem Grabmal über die Jahrzehnte zugesetzt, wie Vorstandsmitglied Jörg-Thomas Födisch von der Trips-Stiftung berichtete.Die Stiftung zog mit dem früheren Landeskonservator Frank Kretzschmar einen Fachmann zu Rate, der das Schadensbild beurteilen konnte: Abblätternder Putz und auf der hinteren Seite eingedrungene Feuchtigkeit, dies waren die größten Probleme. Zudem gab es teils Risse, die saniert werden mussten. In dem pensionierten Amtsleiter Peter-Jürgen Heinen fand sich ein engagierter Bürger, der die Renovierungsarbeiten in mehreren Gewerken begleitet hat. „Seit September hat Peter-Jürgen Heinen sich um die Sache gekümmert“, sagte Födisch. Als es nötig war, hat Heinen auch selbst zum Spaten gegriffen und rückseitig ein Stück Mauer freigelegt.

Das Mausoleum besteht aus einem kleinen Vorraum, in dem aufwändige Totenschilde des Rennfahrers und seiner Eltern hängen. Daran schließt sich der schlichte, etwas tiefer gelegene Grabraum an, in dem sich 13 Grabkammern und eine Kniebank befinden. Sechs Kammern erstrecken sich jeweils nach links und rechts zur Seite, während die 13. Kammer geradeaus in den hinter der Gruft liegenden Erdhügel ragt. Während das Bauwerk von der Vorderseite einer stolzen Adelsfamilie angemessen erscheint, ist es nach hinten in einen sich anschließenden Berg hineingebaut worden. Dies ist auch einer der Gründe, warum Feuchtigkeit in die Gruft einziehen konnte, obwohl sie über einen Kamin und die Eingangstür belüftet ist.

Zunächst musste der alte Putz entfernt und erneuert werden. Danach folgte ein neuer Anstrich, den Malermeister Helmut Metternich aus Horrem ausführte. Metternich, der erst kürzlich wieder ehrenamtlich ein Wegekreuz am Friedhof instandgesetzt hatte, sanierte auch die zweiflügelige Eingangstür der Gruft und versah sie unter anderem mit einem neuen Anstrich. Die Ausbesserung der Fassade mit großem Trips-Wappen mit von Löwen gestütztem Wappenschild der Grafen Berghe von Trips mit Schildhaltern, Helmzier, Mantel und Fürstenhut übernahm die Firma Zachlod Kanitz aus Sindorf, die auch noch die Grabkammern von Maria Elisabeth Freiin von Lemmen und ihrem Ehemann Ignaz Eduard Reichsgraf Berghe von Trips erstmals beschriften musste. Die Adeligen waren zwar schon 1854 und 1842 gestorben, jedoch waren ihre Gräber erst 2001 bei Bauarbeiten in der Nähe der Burg Hemmersbach gefunden worden. Dann wurden sie in die Familiengruft umgebettet. Noch nicht abgeschlossen ist die Sanierung der rückwärtigen Wand mit dem Entlüftungskamin, um künftig das Eindringen von weiterer Feuchtigkeit zu verhindern. Hier ist die Firma Päffgen aus Horrem im Einsatz.

Zu besonderen Anlässen, wie dem Geburtstag des „Renngrafen“ Wolfgang Trips am 4. Mai, oder zu seinem Todestag, kann die Gruft auch besichtigt werden. Die Trips-Stiftung, deren Aufgabe das Bewahren des Andenkens der ausgestorbenen Adelsfamilie ist, gibt jetzt einen Prospekt heraus, in dem die Horremer Grabanlage genau dokumentiert wird. Denn das Grabmal ist auch ein Stück Horremer Lokalgeschichte. Um das Gebäude auch dauerhaft zu sichern, hat die Trips-Stiftung bei der Stadt Kerpen einen Antrag auf Denkmalschutz gestellt.

Redakteur/in:

Georg Zingsheim aus Kerpen

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