Kegelclub "Kott Jonge"
Auflösung des Kegelclubs zum 100-Jährigen

Die „Kott Jonge“ kamen selbstverständlich in ihrer langen Zeit auch viel in der Welt herum und feierten nicht nur in Horrem. | Foto: privat
  • Die „Kott Jonge“ kamen selbstverständlich in ihrer langen Zeit auch viel in der Welt herum und feierten nicht nur in Horrem.
  • Foto: privat

Kerpen/Erftstadt. Die „Kott Jonge“ vom Horremer Kegelclub blicken mit einem lachenden, aber vor allem auch mit einem weinenden Auge auf ihr großes Jubiläum. Dieses Jahr feiert einer der aktuell wohl ältesten Kegelclubs im Rhein-Erft-Kreis sein 100-jähriges Bestehen. Doch auch die „Jonge“ sind älter geworden, und so wird der große Ehrentag zugleich auch der Abschied. Wenn die „Kott Jonge“ die „100“ im Kreise ihrer Familien mit einer Rhein-Schifffahrt und im aktuellen Vereinslokal „Stadtkrone“ feiern, dann wird zugleich das letzte Kapitel einer bewegten Vereinschronik geschrieben.

Alles begann 1922 mit einigen Horremer Hobbykeglern. Der Club-Name war schnell gefunden: „Wenn die Herren von ihren geselligen Treffen oft all zu spät nach Hause kamen, waren die Frauen nicht begeistert. Es gab Ehezwist, und so waren wiederum die ‚Jonge‘ beleidigt, also ‚kott‘. Im Grunde haben die Frauen den Namen angeregt“, lacht das heutige „Kott Jonge“-Ensemble.

Ein Blick zurück nach 1922

Maßgeblich an der Vereinsgründung in der damaligen Gaststätte Geraths beteiligt war 1922 der bekannte Horremer Friseur­meister Richard Hempel. Er führte „seine“ Mannen auch als erster Präsident unter anderem durch die Kriegswirren und die schwierige Nachkriegszeit. 1962 trat Werner Mill in seine Fußstapfen, dem 1970 Willi Schnok folgte, der den Club bis zu seinem Tod 2004 anführte. Während der langen Präsidentschaft von Willi Schnok konnte der Kegelclub auch sportlich glänzen und zahlreiche Preise bei regionalen und überregionalen Wettbewerben gewinnen. Als 2004 ein Nachfolger für Willi Schnok gesucht wurde, wählten die „Jonge“ eines der ältesten Clubmitglieder zum neuen Präsidenten: Peter Wieland - schon über 50 Jahre dabei. Mit 81 Jahren gab Peter Wieland dann sein Amt 2016 ab. Er ist Ehrenpräsident der „Jonge“, die seit Januar 2017 von Präsident Klaus Götsch geleitet werden.

Aber nicht nur die Präsidenten, sondern auch viele Mitglieder blieben in Erinnerung: Denn die „Kott Jonge“ waren häufig auch anderweitig aktiv, beispielsweise im Karneval: Werner Mill war 1937 Prinz in Horrem, Fritz Rhode schwang das jecke Zepter 1950 und Philip Wüst 1952. Ehrenpräsident Peter Wieland war 2010 im Horremer Karneval zudem als eine der ältesten Jungfrauen im Dreigestirn unterwegs.

Die „Jonge“ reisen an - von Erftstadt bis Südtirol

Das Wichtigste aber war für die „Kott Jonge“ natürlich jeden Freitag das Kegeln in fröhlicher gemeinsamer Runde – viele Jahre in der Gaststätte „Zur alten Burg“ in Horrem. „Bis 2012 war die ‚Burg‘ freitagabends unser Wohnzimmer. Leider mussten die Besitzer, die Familie Horst Wilkens, aus gesundheitlichen Gründen dann aber kürzer treten“, erinnern sich die aktuellen „Kott Jonge“. Auf der Suche nach einem neuen Lokal wurde man dann beim Restaurant „Stadtkrone“ in Horrem fündig. „Hier kegeln wir alle zwei Wochen donnerstags“, erklären die „Jonge“ – bald allerdings nicht mehr. Denn um das gesellige Zusammensein zu erleben, reisen alle Clubmitglieder, bis auf Peter Wieland, aus Fern und Nah an: Klaus Götsch aus Königswinter, Franz Josef Ruland und Bert Ruland aus Bad Neuenahr, Claus und Udo Haas aus Erftstadt sowie Willi Werner aus Kerpen. Den weitesten Weg legt, wenn er anreist, Peter Longo zurück – er kommt aus Südtirol.

Doch nun wird pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum altersbedingt Schluss sein mit dem Kegeln und den „Kott Jonge“, die sich aber versprochen haben: „Wir werden in Kontakt bleiben und uns wieder sehen – nur nicht mehr alle zwei Wochen!“

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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