Vor Umbenennung
Heinrich-Lersch-Straße soll einen neuen Namen erhalten

Die Heinrich-Lersch-Straße soll in „Käthe-Schlechter-Straße“ oder in „Regine-Hildebrandt-Straße“ umbenannt werden. | Foto: König
  • Die Heinrich-Lersch-Straße soll in „Käthe-Schlechter-Straße“ oder in „Regine-Hildebrandt-Straße“ umbenannt werden.
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Neubrück - (kg). Die Heinrich-Lersch-Straße in Neubrück wird in
„Käthe-Schlechter-Straße“ oder in
„Regine-Hildebrandt-Straße“ umbenannt. Das geht aus einem
Beschluss der Bezirksvertretung (BV) Kalk durch die Stimmen von SPD,
Linken und Grünen hervor.

Die CDU und der Einzelvertreter der AfD enthielten sich der Stimme.
Jürgen Schuiszill nahm an der Beratung und der Abstimmung aufgrund
von Befangenheit nicht teil. Der Fraktionsvorsitzende der CDU ist
Anwohner der Straße.

Käthe Schlechter war die erste Vorsitzende des
DGB-Kreisfrauenausschusses, schildern SPD, Linke und Grüne in ihrem
gemeinsamen Antrag. Sollte die Namensprüfung negativ verlaufen, wird
die parallel zum Neubrücker Ring verlaufende Straße nach der
Biologin und SPD-Politikerin Regine Hildebrandt benannt. Hildebrandt
war Ministerin und vor allem in Brandenburg bekannt.

Bei der Überprüfung von Heinrich Lersch war die Verwaltung zu dem
Ergebnis gekommen, dass „die vorliegenden Erkenntnisse ein
Geschichtsbild ergeben, welches zum heutigen Zeitpunkt eine Benennung
nach Heinrich Lersch ausschließt“. In dem Papier aus dem
Liegenschaftsamt heißt es unter anderem, dass Lersch „fest in den
Strukturen der NS-Herrschaft eingebunden war. Es gibt Hinweise, dass
sich seine Begeisterung für den Nationalsozialismus Mitte der
1930er-Jahre abkühlte. Dennoch war Lersch ein „Profiteur des
Systems, der sich in die Struktur des Staates einbinden ließ“.

In einer Befragung wurden 417 Anwohner und Gewerbetreibende
angeschrieben, 210 gaben eine Antwort, was als sehr hoch bewertet
wird. 189 von ihnen hätten sich gegen eine Umbenennung ausgesprochen,
21 dafür. Als häufigster Ablehnungsgrund seien dabei die Kosten für
eine Umbenennung genannt worden; außerdem, dass die Straße seit 1967
so heiße.

Zudem sei der Straßenname auch in anderen Städten vertreten. Und:
Durch seinen Tod im Jahr 1936 sei es Lersch nicht mehr möglich
gewesen, sich vom Nationalsozialismus zu distanzieren.

Das Ergebnis der Anwohnerbefragung bewertet die Verwaltung so, dass
das öffentliche Interesse an einer Straßenum-

benennung überwiegt. Ein berechtigtes Interesse an einer Beibehaltung
des Namens habe nicht dargelegt werden können, heißt es weiter.
Außerdem hätten der Stand der jetzigen Erkenntnisse nicht zu einer
Benennung der Straße nach Heinrich Lersch geführt.

Die Änderung von Ausweispapieren wie Personalausweis und
Führerschein sowie bei der Stadt geführte amtliche Nachweise erfolge
kostenlos. Die Änderung sonstiger Unterlagen wie Briefpapier gehe zu
Lasten der Anwohner.

In der Bezirksvertretung Kalk wurde die Debatte durch Zwischenrufe
begleitet. Michael Lange, Vize-Fraktionsvorsitzender der CDU,
monierte: „Es ist erschreckend, wie sich die Verwaltung über das
Votum der Anwohner hinwegsetzt.“ Christian Robyns,
Vize-Fraktionsvorsitzender der SPD, erklärte, dass „ich in keiner
Straße wohnen möchte, die nach einem Nazi benannt wurde“.
CDU-Vertreterin Eva-Maria Gärtner-Plückthun hob den Namensvorschlag
„Seestraße“ hervor, der sich am Rather See orientieren würde.
„Dieser Vorschlag kam vom Bürgerverein in Neubrück.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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