Spatenstich fürs Ehrenveedel
Neues Stadtquartier entsteht

Erster Spatenstich (v.l.):  Holger Coers (Teamleiter Development Rheinland Aurelis), Baudezernent Franz-Josef Höing, Bezirksbürgermeister Josef Wirges, Olaf Geist (Leiter Aurelis Region West) und Sebastian Nyßen (Technischer Bereichsleiter Strabag). | Foto: Brühl
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  • Erster Spatenstich (v.l.): Holger Coers (Teamleiter Development Rheinland Aurelis), Baudezernent Franz-Josef Höing, Bezirksbürgermeister Josef Wirges, Olaf Geist (Leiter Aurelis Region West) und Sebastian Nyßen (Technischer Bereichsleiter Strabag).
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EHRENFELD - (cb) Sechs Wochen nach der Aufstellung des Bebauungsplans haben auf
dem Gelände des ehemaligen Ehrenfelder Güterbahnhofs die
Erschließungsarbeiten für das neue Stadtquartier begonnen. Der
Investor, das Immobilienunternehmen Aurelis, hat dem Projekt auch
gleich den werbewirksamen Namen „Ehrenveedel“ gegeben.

Auf dem annähernd 70.000 Quadratmeter großen Gelände lässt die
Aurelis in den kommenden Jahren rund 450 Wohneinheiten, eine
vierzügige Kindertagesstätte, einen Spielplatz sowie einen Grünzug
mit Lärmschutzwand entlang der Bahntrasse entstehen. Zusätzlich
entstehen im östlichen Bereich des Areals rund 25.000 Quadratmeter
Bruttogeschossfläche für gewerbliche Nutzungen. „Damit haben wir
ein klassisches Mischgebiet mit rund 30 Prozent gewerblicher Nutzung.
Außerdem wollen wir eine kleinteilige Mischung mit sehr
unterschiedlichen Eigentumsstrukturen erzielen“, sagte Olaf Geist,
Leiter der Aurelis Region West. Dabei setze das Unternehmen auf frei
finanzierten Wohnungsbau mit Miet und Eigentumswohnungen sowie rund 20
Prozent geförderten Wohnungsbau.
Die Planungen für die ersten der insgesamt fünf Wohnbaufelder haben
bereits begonnen. Baubeginn wird im kommenden Jahr sein. „Für den
geplanten zwölfgeschossigen Hochpunkt an der Ostspitze gibt es erste
Gespräche mit Büronutzern und Hotelbetreibern“, informierte Olaf
Geist die Gäste bei der Feier zum Spatenstich, darunter Baudezernent
Franz-Josef Höing und Ehrenfelds Bezirksbürgermeister Josef Wirges.
Jedoch sei mit einem Baubeginn im gewerblichen Teil erst frühestens
Ende 2018 zu rechnen. „In den kommenden Monaten wird sich in
Gesprächen mit Politik, Verwaltung und Interessenten zeigen, was
unter Berücksichtigung der Vorgaben des Bebauungsplans im
`Ehrenveedel´ entstehen wird“, so Geist. Dabei setzt die Aurelis
auf ein Konzept kleinteiliger Vermietungen im Sinne einer
„Ehrenfelder Mischung“ aus Wohnen, Gewerbe und sozio-kultureller
Nutzung.
Um Letztere hatte es zuletzt Differenzen mit dem Verein Jack in the
box gegeben, der Jahre lang auf der Brache beheimatet war, nun in der
Südstadt sitzt und langfristig gerne wieder auf das Gelände nach
Ehrenfeld zurückgekehrt wäre. Jack in the box hatte zusammen mit
einem eigenen Investor und Architekten bereits 2016 der Aurelis ein
Nutzungskonzept für die Ostspitze des Geländes vorgeschlagen. Das
Konzept beinhaltete verschiedene kulturelle Begegnungsstätten und
Aktionsflächen, Proberäume, Ateliers, Werkstätten, ein Hotel /
Hostel, Gastronomie sowie Büros für die Kultur- und
Kreativwirtschaft und zielte auf den Kauf der Ostspitze ab. Nachdem
der Rat dem Bebauungsplan im Juli zugestimmt hatte, schienen die
Gespräche zwischen der Aurelis und Jack in the box beendet und das
Kulturkonzept beerdigt zu sein. „Mit der Unterstützung namhafter
Experten arbeiten wir seit Monaten an einem ganzheitlichen Konzept
samt Zahlenwerk zur Ostspitze, investieren hierfür hunderte
Arbeitsstunden und rund 50.000 Euro, um uns dann in einem finalen
Gespräch absurderweise vorwerfen zu lassen, wir hätten keine Zahlen
vorgelegt. Obwohl wir mit der Aurelis häufige Gespräche zu Kauf und
Entwicklung der gesamten Ostspitze führten, sollen wir nun mit zwei
kleinen Räumchen für „nicht störende Kultur“ abgespeist werden.
Wir können es wirklich nicht glauben. Auch wie mit uns umgegangen
wurde“, erklärte Martin Schmittseifer, Vorstand von Jack in the
box, im August.
Irritation auch bei der Politik im Bezirk. „Das ist ein Tritt in die
Kniekehle. Die Aussage der Aurelis war immer, dass Jack in the box
wieder auf das Gelände zurück kann“, erklärte der Ehrenfelder
Bezirksvertreter und stellvertretender Bezirksbürgermeister, Ralf
Klemm, Bündnis 90/Die Grünen.
Die Aurelis bemühte sich beim Spatenstich um Schadensbegrenzung:
„Wir waren mit Jack in the box immer in der Diskussion um die
kulturelle Nutzung. Die Gespräche über die Integration einer
kulturwirtschaftlichen Nutzung im Rahmen des Gesamtkonzeptes zwischen
uns und Jack in die box laufen weiter. Wir wollen in einem Verfahren
vertrauensvoll Art und Umfang der kulturellen Nutzung an der Ostspitze
erarbeiten “, erklärte Olaf Geist von der Aurelis.
In einer einvernehmlichen Erklärung hätten beide Parteien erklärt
an einer nachhaltigen Gesamtlösung zu arbeiten. Auch
Bezirksbürgermeister Josef Wirges zeigte sich beim Spatenstich
verstimmt: „Es ist gut, dass es diese Vereinbarung nun gibt, sonst
wäre ich heute nicht hier. Darauf kann man aufbauen. Ich bin froh,
dass es dazu gekommen ist“, sagte Wirges. Nach Aussagen von Martin
Schmittseifer wird es nun einige Workshops zwischen seinem Verein und
der Aurelis geben: „Ich bin optimistisch dort unsere guten Ideen
einbringen zu können“.

Erster Spatenstich (v.l.):  Holger Coers (Teamleiter Development Rheinland Aurelis), Baudezernent Franz-Josef Höing, Bezirksbürgermeister Josef Wirges, Olaf Geist (Leiter Aurelis Region West) und Sebastian Nyßen (Technischer Bereichsleiter Strabag). | Foto: Brühl
Unklarheiten und Differenzen über die künftige Nutzung der Ostspitze des ehemaligen Bahnhofgeländes mit den alten Güterhallen gibt es zwischen der Ehrenfelder Kulturszene und Bezirkspolitik auf der einen Seite, und der Aurelis auf der anderen. | Foto: Brühl
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