Kölner Friedhofsmobil
Jede Fahrt eine gute Tat

Vereinsgründer Josef F. Terfrüchte (l.) mit Fahrer Godehard Bettels. 		 | Foto: Büge
  • Vereinsgründer Josef F. Terfrüchte (l.) mit Fahrer Godehard Bettels.
  • Foto: Büge

Der Senioren Servicedienst Köln e.V. bietet älteren Menschen nun schon seit 20 Jahren kostenlose Fahrten mit dem Friedhofsmobil an, das Hinterbliebene von der Haustür direkt bis ans Grab von verstorbenen Angehörigen bringt. Dabei wird jede Fahrt zur guten Tat.

von Alexander Büge

Ehrenfeld. Denn für zahlreiche ältere Menschen kann der Weg zum Friedhof eine nicht zu bewältigende Herausforderung sein. Der Grund: Viele Rentner sind nicht mehr in der Lage, mit dem Auto zu fahren. Zudem ist es für sie problematisch, die Strecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen. Alleine das schnelle Ein- und Aussteigen ist für sie schlichtweg nicht mehr zu bewältigen, da sie schlecht zu Fuß sind. Entsprechend groß ist die Furcht vor einem Sturz. Bedeutet: Wenn sie keine Angehörigen haben, die im unmittelbaren Umkreis wohnen, sind viele Trauernde nicht dazu in der Lage, die Gräber ihrer Liebsten zu besuchen.

Doch für dieses Problem gibt es in Köln seit nunmehr 20 Jahren eine Lösung, da das Friedhofsmobil des Senioren Servicediensts Köln e. V. Trauernde nach einer kostenlosen Buchung auf alle 59 verschiedenen Ruhestätten der Stadt bringen kann. Dabei werden Interessierte direkt an der Haustür abgeholt, zum Friedhof befördert und dort bis zum gewünschten Grab gefahren. „Es gab in Köln viele Leute, die einsam sind und keine Möglichkeit hatten, zu den Grabstätten ihrer Angehörigen zu kommen. Das wollten wir ändern“, erklärt Vereinsgründer Josef Terfrüchte. „Wir wollten ein Türöffner sein, der es den Menschen wieder besser ermöglicht, rauszukommen.“

Fahrer Godehard Bettels fungiert dabei allerdings nicht nur als Chauffeur. Vielmehr geht er empathisch auf die Bedürfnisse seiner Fahrgäste ein. „Wir machen viel mehr, als die Menschen nur zum Grab zu fahren. Ich hole die Leute an der Haustür ab, helfe ihnen in den Wagen, begleite sie während ihrer Trauerphase, spreche mit ihnen aber auch über ihre Sorgen und Ängste“, erklärt Bettels. „Wenn es darum geht, die Menschen zu beraten oder ihnen im Alltag zu helfen, versuchen wir ebenfalls so gut es geht für sie da zu sein.“
Uneingeschränkt ist dies allerdings nicht möglich, da auf das kostenlose Angebot viele Menschen zurückgreifen möchten und Neuanmeldungen weiter möglich gemacht werden sollen. Mehr als maximal anderthalb Stunden Zeit bleibt für eine Tour deswegen meist nicht. In Zeiten der Corona-Pandemie werden alle notwendigen Schutzmaßnahmen getroffen. Doch das nehmen die Senioren für einen Service wie diesen gerne in Kauf. Infos: senioren-servicedienste-koeln.de

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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