Gedenkfeier zur Denkmalsenthüllung
Große Feierlichkeiten auf dem Münsterplatz

Vom Wetter ließen sich die Gäste auf dem Münsterplatz nicht abhalten. | Foto: Harald Weller
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Bonn - Am 12. August 1845 wollten alle dabei sein: Gleich Tausende Bonner
hatten sich eingefunden, um der feierlichen Enthüllung des
Beethoven-Denkmals auf dem Münsterplatz beizuwohnen.

Nicht gerade Tausende, wohl aber etliche unterbrachen kurz ihr
Samstags-Shopping, um mit den „Bürgern für Beethoven“ den Anlass
gebührend zu begehen. Die „Bürger für Beethoven“, ein Verein
mit mehr als 1.500 Mitgliedern, feiert seit fünf Jahren regelmäßig
vor Ort den Geburtstag des Beethoven-Denkmals.

„Das ist schließlich das erste Beethoven-Denkmal weltweit“, wie
der Vereinsvorsitzende Stephan Eisel betont. „Zur Eröffnungsfeier
kamen Liszt, Schumann, Berlioz und Alphonse Sax. Das war ein richtiges
Musikfest. Weltberühmte Musiker waren hier. Ein Treffpunkt für die
Musikwelt. Damals gab es das erste veritable Beethovenfest. Vom 10.
bis zum 13.08.1845.“ Zur Enthüllung des Denkmals kamen Friedrich
Wilhelm IV., König von Preußen, und die britische Queen Victoria.

Die Vorgeschichte zum Denkmal war weniger nobel. Schon 1835 wurde ein
Komitee für den Bau eines Denkmals gegründet, überwiegend von
Uni-Professoren. Die Sammlung begann. Sie war zunächst vergebens. Es
war nicht genug Geld da. Als Retter in der Not erwies sich Franz
Liszt. Er, ein großer Fan Beethovens, spielte europaweit
Benefiz-Konzerte für das Denkmal. Dann am Ende, nachdem man sich in
Bonn nach heftiger Diskussion geeinigt hatte, öffnete er sein
Portemonnaie und bezahlte schließlich 40 Prozent der Kaufsumme. Die
betrug 13.000 Taler. Entworfen hat das Denkmal ein Bildhauer aus
Dresden, Ernst Hähnel.

Zum Gedenktag der Einweihung spielte ein Saxofon-Ensemble in Memoriam
Adolphe Sax. Es ging los mit der Eurovisionshymne. Hermann Hergarten
hatte seine Drehorgel mitgebracht. Auf der intonierte er „La
Marmotte“ mit dem Text von Goethe und Beethovens Musik. Der Meister
selbst war ein großer Freund mechanischer Musikinstrumente und
schrieb dafür etliche Stücke. „La Marmotte“ ist eine Moritat
Goethes über die Murmeltier-(Marmotte)-Kinder, die sich mit ihren
dressierten Tieren den Lebensunterhalt auf Jahrmärkten verdienten.

- Harald Weller

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