Verdacht auf Weltkriegsbombe
Bombenfund oder Schrott?

Die Grafik zeigt die Evakuierungsradien von 300 Metern und von 500 Metern um den vermeintlichen Fundort.  | Foto: Quelle: Bundesstadt Bonn
  • Die Grafik zeigt die Evakuierungsradien von 300 Metern und von 500 Metern um den vermeintlichen Fundort.
  • Foto: Quelle: Bundesstadt Bonn

Bonn (red). Für eine Kanalbaumaßnahme im Bereich Weststadt/Poppelsdorf wird ab Montag, 8. April, die Kreuzung Kreuzbergweg/Wegelerstraße auf Kampfmittel untersucht. Nach Auswertung von Luftbildern besteht der Verdacht, dass sich im Untergrund eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg befindet.

Nachdem das Tiefbauamt und die Stadtwerke Bonn in den vergangenen Tagen die im Kreuzungsbereich verlaufenden Versorgungsleitungen wie Strom, Wasser, Abwasser und Telefon freigelegt haben, werden ab 8. April Fachleute im Auftrag des Kampfmittelbeseitigungsdienstes bei der Bezirksregierung Düsseldorf den Boden durch Bohrungen sondieren. Es wird mit einer Dauer von eineinhalb bis zwei Tagen für die Sondierungsarbeiten gerechnet.

Wie der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Stadtverwaltung mitgeteilt hat, werden 37 Bohrungen von sieben Metern Tiefe erschütterungsarm in einem bestimmten Raster ins Erdreich eingebracht. Sollte sich in keinem Bohrloch eine Anomalie zeigen, ist der Bombenblindgängerverdachtspunkt negativ.

Evakuierung im Radius von 300 bis 500 Metern möglich

Sollte sich im Erdreich ein Blindgänger befinden, der entschärft werden muss, legt der Kampfmittelbeseitigungsdienst den zu sperrenden Gefahrenbereich samt Evakuierungsradius um den Fundort fest. Bei 300 Metern Radius wären rund 2.100 Einwohner betroffen, ebenso beispielsweise der Campus Poppelsdorf der Universität Bonn, Institute des Universitätsklinikums Bonn (UKB), das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, Kindergärten, Arztpraxen, Apotheken und alle Arbeitgebenden in diesem Bereich (siehe Grafik).

Bei einem Radius von 500 Metern müssten rund 5.800 Einwohner voraussichtlich ihre Häuser verlassen. In diesem Radius liegen unter anderem auch das Poppelsdorfer Schloss mit Botanischem Garten, das Finanzamt Bonn-Außenstadt, das LVR-Landesmuseum Bonn sowie Teile der Poppelsdorfer Geschäftszeile auf der Clemens-August-Straße (siehe Grafik). Zudem müssten mehrere Hauptverbindungsstraßen (Meckenheimer Allee, Baumschulallee, Endenicher Allee, Wittelsbacherring, Poppelsdorfer Allee) gesperrt und der Individualverkehr sowie der Öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) umgeleitet werden.

Sowohl der Bonner Hauptbahnhof als auch die Autobahn 565 liegen außerhalb des 500-Meter-Radius und wären nicht betroffen.

Josef-Strunck-Halle wäre Anlaufstelle

Im Falle einer notwendigen Evakuierung würde die Ordnungsbehörde, unterstützt von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie den Stadtwerken Bonn, folgende Maßnahmen umsetzen:

Einrichten einer Einsatzleitung auf dem Parkplatz der „Pop-Mensa“ an der Endenicher Allee

Information über die Warn-App „NINA“

Herrichten der Josef-Strunck-Halle an der Röckumstraße in Endenich als Anlaufstelle für die Anwohner

Einrichten einer Hotline für die Betroffenen

Information durch Lautsprecherdurchsagen in den Straßen, verbunden mit der Bitte an die Menschen, ihre Wohnungen, Büros und Betriebe zu verlassen

Transport z.B. bettlägeriger oder von körperlich beeinträchtigen Menschen durch Feuerwehr und Rettungsdienst

Transport von Menschen in die Anlaufstelle mit Bussen der Stadtwerke Bonn

Kontrolle, ob die Wohnungen leer sind und der gesperrte Bereich geräumt wurdeErst im Anschluss könnte die Entschärfung der Weltkriegsbombe durch die Fachleute des Kampfmittelbeseitigungsdienst beginnen.

Auswirkungen auf den Uni-Betrieb

Der 8. April ist der erste Tag der Vorlesungszeit des Sommersemesters an der Universität Bonn. Die Universitätsleitung und die betroffenen Fakultäten haben entschieden, dass Lehrveranstaltungen im potentiellen Evakuierungsbereich am 8. und 9. April online stattfinden oder verschoben werden. Außerdem werden Experimente und Labortätigkeiten so vorbereitet, dass sie unverzüglich unterbrochen und beendet werden können.

Auswirkungen auf den Busverkehr

Im Falle eines Gefahrenbefundes ist es für die Stadtwerke Bonn erforderlich, je nach Sperrradius den Bereich Meckenheimer Allee und Endenicher Allee weiträumig zu umfahren. Eine Evakuierung könnte folgende Umleitungswege erforderlich machen, letztlich muss aber die Festlegung des genauen Sperrbereichs abgewartet werden.

Die Busse der Linien N5, 601, 602, 603 und 632 in Fahrtrichtung Hauptbahnhof nehmen ab der Haltestelle „Poppelsdorfer Platz“ eine geänderte Route über die Sebastianstraße, Magdalenenstraße, Pastoratsgasse, Endenicher Straße, Erich-Hoffmann-Straße, Hermann-Wandersleb-Ring, Endenicher Straße, Herwarthstraße und fahren dann durch die Nordunterführung zur Haltestelle „Hauptbahnhof/ ZOB“ und weiter auf dem Linienweg. In entgegengesetzter Fahrtrichtung (stadtauswärts) fahren die genannten Buslinien ab der Haltestelle „Hauptbahnhof/ ZOB“ durch die Nordunterführung auf die Herwarthstraße, dann weiter über die Endenicher Straße zur Frongasse, Magdalenenstraße, Sebastianstraße, Clemens-August-Straße und zur Haltestelle „Poppelsdorfer Platz“. Danach geht es weiter auf dem regulären Linienweg.

Die Busse der Linien N2, 604 und 605, die in Richtung Bonn Hauptbahnhof unterwegs sind, fahren ab der Haltestelle „Konradstraße“ weiter auf dem Flodelingsweg, dann links in die Magdalenenstraße, Pastoratsgasse, Endenicher Straße, Erich-Hoffmann-Straße, Hermann-Wandersleb-Ring, Endenicher Straße, Herwarthstraße und durch die Nordunterführung zur Haltestelle „Hauptbahnhof/ ZOB“ und dann weiter auf dem Linienweg. Stadtauswärts nehmen die Linien 604 und 605 eine Umleitung ab der Haltestelle „Hauptbahnhof/ ZOB“ durch die Nordunterführung, über die Herwarthstraße, Endenicher Straße, Frongasse, Magdalenenstraße, Flodelingsweg und weiter auf dem Linienweg.

Die Linien 606 und 607 in Fahrtrichtung Hauptbahnhof fahren ab der Haltestelle „Magdalenenstraße“ weiter auf der Endenicher Straße, dann links in die Frongasse, über den Hermann-Wandersleb-Ring und geradeaus auf der Endenicher Straße zur Herwarthstraße. Von dort geht es durch die Nordunterführung zur Haltestelle „Hauptbahnhof/ ZOB“ und weiter auf dem Linienweg. Stadtauswärts fahren die genannten Linien sowie die N2 ab der Haltestelle „Hauptbahnhof/ ZOB“ durch die Nordunterführung auf die Herwarthstraße, Endenicher Straße, Frongasse und weiter auf dem normalen Linienweg.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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