Solarstrom von Kirchendächern
Sonne schickt der Himmel

Große Kirchendächer, wie hier an der Johanneskirche in Bad Godesberg, bieten, sofern die Statik es für das Dach zulässt, gute Möglichkeiten, eine Photovoltaikanlage zu installieren.  | Foto: AS
  • Große Kirchendächer, wie hier an der Johanneskirche in Bad Godesberg, bieten, sofern die Statik es für das Dach zulässt, gute Möglichkeiten, eine Photovoltaikanlage zu installieren.
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Bad Godesberg/Region (as). Der Evangelische Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel umfasst 13 Kirchengemeinden – aus Bad Godesberg gehören die Erlöser-, Heiland-, Johannes- und Thomas-Kirchengemeinde dazu, darüber hinaus die Kirchengemeinden Euskirchen, Flamersheim, Bad Münstereifel, Weilerswist und Zülpich im Kreis Euskirchen sowie im Rhein-Sieg-Kreis Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg im Rhein-Sieg-Kreis. In Summe gehören den 13 Kirchengemeinden knapp 48.000 evangelische Christinnen und Christen an. Und schaut man sich die Gebäude der Evangelischen Kirche an, gibt es dort viele großflächigen Dachflächen, auf denen mit Photovoltaikanlagen Sonnenenergie in Strom verwandelt werden könnte.

Daher möchte der Evangelische Kirchenkreis jetzt mit Investitionen seinen Teil zur Energiewende beitragen. Der Kirchenkreis hat eine Partnerschaft mit der Genossenschaft BürgerEnergie Rhein-Sieg eG geschlossen. Alle Kirchengemeinden können mitmachen. Für die Teilnahme an der ersten Projektphase haben sich schon jetzt Gemeinden angemeldet. Weitere werden bis Ende Juni folgen. Das gemeinsame Ziel lautet, unter dem Dach dieser Kooperation Solarstrom zu produzieren und so einen sichtbaren Beitrag zur Energiewende zu leisten, äußert Superintendentin Claudia Müller-Bück und ihr Stellvertreter, Assessor Norbert Waschk. Die Kirchengemeinden schließen sich damit einem Bündnis an, zu dem bereits die Nachbarkirchenkreise Bonn und An Sieg und Rhein gehören.

„Das Pionierprojekt dient Klimaschutz und Bewahrung der Schöpfung, einem urchristlichen Thema“, erläutert Müller-Bück. „Wir wollen bis 2035 treibhausgasneutral werden und so zur Energiewende beitragen. Solaranlagen auf dem Dach sind da sehr sinnvoll“, ergänzt Norbert Waschk, der das Projekt federführend steuert.

In den vergangenen Wochen wurden in den Kirchengemeinden Details der Umsetzung erläutert, Fragen gestellt und erste Ideen entwickeln. Gemeinsam mit den Baukirchmeistern der Gemeinden werden nun die Dächer bewertet und klassifiziert. Da steckt dann viel Arbeit hinter, wenn man überlegt, dass es in Summe um bis zu 500 Dächer von Gebäuden in der Region geht, davon alleine über 20 Kirchendächer, Dächer von Gemeinde- und Pfarrhäusern. „Mit Hilfe der Genossenschaft kann rasch geprüft werden, welche Dächer sich besonders für Photovoltaik anbieten“, erklärt der Vorstand der BürgerEnergie-Genossenschaft Rhein-Sieg, Thomas Schmitz. Das Projekt ist zudem offen zur Teilnahme auch nichtkirchlicher Partner.

Die Genossenschaft bietet außerdem Weiteres zum Thema an wie nachhaltige Mobilitätskonzepte für Elektro-Autos, Carsharing-Projekte und die Errichtung von Ladesäulen vor Gemeindehäusern. Die BürgerEnergie Rhein-Sieg eG plant, baut und finanziert nicht nur die Projekte, sondern sie beteiligt die Mitglieder daran. In diesem konkreten Fall erhalten die Gemeindemitglieder die Gelegenheit, sich direkt an den Projekten ihrer Kirchengemeinde zu beteiligen.

In Bad Godesberg gibt es etwa schon das Großprojekt Himmelsenergie auf dem Dach der Pauluskirche in Friesdorf, welches in Kürze ans Netz gehen soll. 160 Solarmodule werden auf der 400 Quadratmeter-Dachfläche jährlich um die 57.000 Kilowattstunden produzieren. „Das entspricht dem Stromverbrauch von 40 Ein-Personen-Haushalten. Ein Teil davon deckt den Eigenbedarf des Gemeindezentrums, der größere Teil wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist. So spart die Thomas-Kirchengemeinde Strom und rund 23 Tonnen klimaschädliches CO2. Die Kosten betragen 72.000 Euro, die sich in 16 bis 20 Jahren amortisieren dürften.“

32 Quadratmeter Solarpaneele auf dem Dach des Gemeindezentrums Heiderhof der Johannes-kirchengemeinde sind ein weiteres Vorzeigeprojekt aus Bad Godesberg. Die Anlage produziert 5.400 Kilowattstunden Strom. Das entspricht dem Verbrauch eines durchschnittlichen 4-Personen-Haushalts. Und vermeidet CO2-Emissionen von 3.272 Kilogramm jedes Jahr. Eine größere Anlage war nicht möglich – dann hätte es Probleme mit der Statik gegeben.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Alfred Schmelzeisen aus Bad Godesberg

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