Ausstieg aus Projekt "Amerikanischer Club"
Mangelnder Rückhalt der Vebowag-Tochter

- v.l.n.r.: BIS-Schulleiter Dr. Robert Sims und Schulvorstand Klaus Wolf zeigen sich erschüttert über den Rückzug der Montag Stiftungen aus dem Projekt „Amerikanischer Club“. Die Hintergründe erläuterten Bernd Bach und Sabina Milowan.
- Foto: AS
Bonn/Bad Godesberg (as). Ein herber Rückschlag für die Bonner Stadtentwicklung: Die Montag Stiftungen ziehen sich mit sofortiger Wirkung aus der geplanten Entwicklung des „Amerikanischen Clubs“ zurück. Diese Entscheidung gaben Bernd Bach, Vorstand der Carl Richard Montag Förderstiftung, und Sabina Milowan, Geschäftsführerin der Open Embassy gGmbH (Montag Stiftungen Denkwerkstatt), gemeinsam mit Klaus Wolf (Chair Board of Trustees der Bonn International School) sowie dem BIS-Schulleiter Dr. Robert Sims bekannt – direkt vor dem denkmalgeschützten Gebäude in Bad Godesberg.
Über Jahre hinweg hatten die Montag Stiftungen als gemeinnützige Stiftungsgruppe das Ziel verfolgt, das stark sanierungsbedürftige Gebäude im Rahmen einer gemeinwohlorientierten Projektentwicklung wiederherzustellen. Geplant war ein Investitionsvolumen von über zehn Millionen Euro, um dort einen lebendigen Ort der Demokratie für die Bonner Stadtgesellschaft zu schaffen.
Trotz seines zunehmend maroden Zustands diente der Amerikanische Club in den vergangenen Jahren immer wieder als Veranstaltungsort. Hunderte Interessierte nutzten die Gelegenheit, sich vor Ort ein Bild zu machen und erinnerten sich an die große Bedeutung des Clubs zu Zeiten der Bonner Republik.
Zum Stopp des Projekts erklärte Bernd Bach: „Seit 2021 haben die Montag Stiftungen über eine Million Euro in Planung und Vorbereitung investiert. Weitere Mittel zur programmatischen Ausgestaltung waren bereits reserviert.“ Im Herbst 2023 wurde mit der Open Embassy gGmbH eigens eine gemeinnützige Projektgesellschaft gegründet, um die rechtlichen und baulichen Voraussetzungen für die Umsetzung zu schaffen.
Zahlreiche Schritte wie Bürgerworkshops, ein Architekturwettbewerb, die Beauftragung eines renommierten Planungsteams, eine Bauvoranfrage in enger Abstimmung mit dem Bonner Bauordnungsamt sowie Gespräche mit dem Denkmalschutz wurden angestoßen. Auch ein Gastronomiekonzept samt Betreiberlösung sowie eine Kooperationsvereinbarung mit der benachbarten Bonn International School lagen vor. All das wird nun nicht weiterverfolgt.
Ebenso auf Eis gelegt wird ein gemeinsames Energiekonzept mit der International School: Geplant war eine klimaneutrale Wärmeversorgung über großvolumige Grundwasserwärmepumpen sowie eine der größten Photovoltaikanlagen der Region (640 kWp), vollständig finanziert durch die Stiftungen. Dieses Vorhaben wird in der bisherigen Konstellation nicht mehr realisiert.
Als zentralen Grund für den Rückzug nennen die Montag Stiftungen mangelnde Unterstützung seitens eines Tochterunternehmens des städtischen Wohnungsunternehmens Vebowag.
„Leider wird das Projekt von der Vebowag nicht mitgetragen. Sie beharrt auf einem überzogenen Kaufpreis und verweist auf rechtliche Vorbehalte aus dem bestehenden Erbbaurechtsvertrag mit der Bonn International School“, erläutert Bernd Bach. Diese Einschätzungen seien aus heutiger Sicht nicht mehr haltbar. Auch das geplante Sommerprogramm zum Thema Demokratie wurde abgesagt.
Klaus Wolf von der International School äußerte Verständnis für die Entscheidung der Montag Stiftungen: „Wir können die Beweggründe nachvollziehen. Seitens der Stadt Bonn gab es in den vergangenen Jahren keinerlei Unterstützung für die Schule, obwohl sie stets als unverzichtbarer Bestandteil des internationalen Standorts Bonn dargestellt wurde.“
Zusätzlich soll die Schule ab Sommer 2026 eine um 40 Prozent höhere Pacht an die Vebowag zahlen – deren Hauptanteilseigner zu 93 Prozent die Stadt Bonn ist. Eine Stellungnahme der Vebowag-Tochter lag bis Redaktionsschluss nicht vor.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Alfred Schmelzeisen aus Bad Godesberg |
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