Speicherfund in Muffendorf
Drei wertvolle Gemälde im Pfarrhaus

Zwei der drei in Vergessenheit geratenen Gemälde, die auf dem Speicher des alten Muffendorfer Pfarrhauses wiederentdeckt wurden. Sie zeigen den Muffendorfer Pfarrpatron St. Martin (li.) und die heilige Familie. | Foto: KGV Bad Godesberg
  • Zwei der drei in Vergessenheit geratenen Gemälde, die auf dem Speicher des alten Muffendorfer Pfarrhauses wiederentdeckt wurden. Sie zeigen den Muffendorfer Pfarrpatron St. Martin (li.) und die heilige Familie.
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Bad Godesberg - (red) Einen überraschenden Speicherfund hat die Katholische
Kirchengemeinde St. Martin und Severin in Bad Godesberg gemacht. Bei
einer Begehung des alten Pfarrhauses von Muffendorf, die für eine
bevorstehende Renovierung nötig war, wurden auf dem Dachboden drei in
Vergessenheit geratene Gemälde aus dem 17. Jahrhundert
wiederentdeckt. Dabei handelt es sich um zwei barocke Bilder und ein
neuzeitliches Kunstwerk mit sakralen Motiven.

„Wir waren von diesem Fund mehr als überrascht und freuen uns,
diese wertvollen Kunstwerke bald wieder der Öffentlichkeit
zugänglich machen zu können“, sagt Pfarrer Dr. Wolfgang Picken.
Leider seien die Gemälde wegen der jahrzehntelangen Lagerung auf dem
Speicher in einem sehr schlechten konservatorischen Zustand. „Wir
haben die Kunstwerke begutachten lassen und werden ihre aufwendige
Restaurierung in Auftrag geben, sobald die Finanzierung sichergestellt
ist“, so der Pfarrer weiter. Die Kosten der Restaurierung sollen
voraussichtlich 40.000 Euro betragen. Das Erzbistum Köln hat bereits
eine Beteiligung zugesagt, ein Antrag bei der Stiftung Denkmalpflege
wurde gestellt. Für den verbleibenden Betrag hofft die Gemeinde nun
auf Spenden aus der Bevölkerung. Es ist noch nicht entschieden, wo
die Gemälde nach der Restaurierung zu sehen sein werden. Eine
Aufhängung der barocken Altarbilder in Alt St. Martin, wo sie
ursprünglich Bestandteil zweier Altäre waren, ist unwahrscheinlich.
Gegenwärtig ist die Kirche ganz auf ihren romanischen Stil reduziert
und zudem ist die Luftfeuchtigkeit im Kirchraum zu hoch. Das
neuzeitliche, monumentale Gemälde könnte in einer Nische der Kirche
St. Marien Platz finden. Die Kirche in der Bad Godesberger Innenstadt
stammt aus der gleichen Zeitepoche wie das Kunstwerk. Die Bilder
(jeweils 1,46m x 1,02m) stammen aus den Niederlanden und zeigen den
Muffendorfer Pfarrpatron St. Martin (1,46m x 1,02m) und die Heilige
Familie. „Die beiden Altarbilder zeugen von tiefer Religiosität und
künstlerischer Ausdruckskraft“, bewertet Pfarrer Picken. Wie man
Aufzeichnungen entnommen hat, waren beide Gemälde seit dem Ende des
19. Jahrhunderts neu gerahmt im Pfarrhaus untergebracht. Man hatte in
Muffendorf die neue St. Martinskirche gebaut. Die alte Kirche wurde
nicht mehr genutzt. Deshalb wurden die Kunstwerke aus dem
Sakralgebäude entfernt. Das dritte Gemälde (186,5 x 225 cm) zeigt
das Werk „Auferweckung des Lazarus“ des Künstlers Robert
Böninger und wird auf das Jahr 1896 datiert. Der 1869 als Sohn
deutscher Eltern in London geborene Böninger besuchte von 1888 bis
1897 die Düsseldorfer Kunstakademie und gehörte dem jüngeren
Jahrgang der Jansenschule an. Die „Auferweckung des Lazarus“ mit
lebensgroßen Figuren gehört zu seinen frühen Werken. „Das Bild
wird viele Menschen, die von Tod und Trauer betroffen sind, zutiefst
berühren. Es bezieht den Betrachter in die Szene mit ein und strahlt
eine große Würde und Hoffnung aus“, beschreibt Godesbergs Pfarrer.
Wie das Gemälde in den Besitz der Kirchengemeinde gekommen ist, ist
noch unklar. Aufzeichnungen zu Folge wurde es zunächst in der neuen
Kirche St. Martin aufgehängt und später ebenfalls im Pfarrhaus
untergebracht. Böninger selbst wurde auf dem Muffendorfer Friedhof
bestattet.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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