Entenweiher in Brenig
Wieder Wasser im Weiher

Das große Foto zeigt den geleerten „Entenweiher“: zerstörtes Fortpflanzungsgewässer. | Foto: Dirk Lindemann
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  • Das große Foto zeigt den geleerten „Entenweiher“: zerstörtes Fortpflanzungsgewässer.
  • Foto: Dirk Lindemann

[p]Vorgebirge (red). Der „Entenweiher“ am Breniger Mühlenbach wird als Wasserreservoir für die Landwirtschaft nicht mehr benötigt. Der Landschaftsschutzverein Vorgebirge war dann aber entsetzt, als er zu Jahresanfang feststellen musste, dass der Teich - ein wichtiges Fortpflanzungsgewässer für Amphibien - geleert worden war. Dank der vom LSV alarmierten Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises wurde das Wasser rechtzeitig vor Beginn der Krötenwanderung wieder aufgestaut.
Der Naturschutzverein baut seit Jahren an dem vielbefahrenen Wirtschaftsweg einen Zaun mit Fangeimern auf, um die dort zum „Entenweiher“ wandernden Amphibien vor dem Straßentod zu schützen. Die Eimer werden täglich geleert und die Lurche über den Wirtschaftsweg zu ihrem Laichgewässer gebracht. So wurden in der Vergangenheit.
Schon Tausende von Erdkröten, Molchen, Grasfröschen und in Ausnahmefällen sogar vom Aussterben bedrohte Feuersalmander konnten so vor dem sicherne Tod durch Überfahren gerettet werden.
Am 22. Februar dieses Jahres wurde deshalb der Zaun mit 13 eingegrabenen Fangeimern von 8 Amphibienfreunden erneut aufgebaut. Bis zum 5. April wurden die in die Eimer gefallenen Lurche täglich von 11 Helfern sicher über den Wirtschaftsweg geleitet. Besonders erfreulich war auch in diesem Jahr wieder das Engagement des Mertener Schülers Johann und seines Vaters.
LSV-Vorstandsmitglied Reinhold Thierse ist mehr als zufrieden: „Die Arbeit hat sich auch in diesem Jahr wieder gelohnt, konnten so doch 299 Erdkröten und sogar 549 Molche gerettet werden.“
Im Umweltausschuss ging es in seiner Sitzung Ende April unter anderem um die Vorstellung der geplanten Starkregen-Schutzmaßnahmen an der „Abflussachse Mühlenbach“ bei Brenig durch ein von der Stadt beauftragtes Ingenieurbüro. Der Bau eines Rückhaltebeckens am Anfang der Ortslage Brenig wurde von allen Ausschussmitgliedern nach den verheerenden Folgen des Starkregenereignisses von 2021 für tieferliegende Teile der Ortschaft als dringend notwendige Schutzeinrichtung unterstützt.
Um die Nutzung des Bach aufwärts gelegenen Entenweihers als ein vorgeschaltetes Auffangbecken gab es dann aber eine lebhafte Diskussion. Dr. Michael Pacyna - als LSV-Vorsitzender beratendes Ausschussmitglied – bemängelte, „die Verwaltung habe es versäumt, das Planungsbüro darauf hinzuweisen, dass der ´Entenweiher` ein wichtiges Amphibienlaichgewässer ist.“
Am Ende einer konstruktiven Debatte sagten Stadtverwaltung und Ingenieurbüro zu, nach Lösungsmöglichkeiten für den Konflikt zwischen Arten- und Starkregenschutz zu suchen. Möglichkeit wären, dass Regenrückhaltebecken größer zu dimensionieren und eine ausreichende Wasserfläche für Amphibien ganzjährig im „Entenweiher“ zu belassen. Auf Anregung von Dieter Wienand soll zudem geprüft werden, ob der Bau eines Tunnels unterhalb des Wirtschaftswegs eine Gefährdung der Lurche bei der Überquerung des asphaltierten Wirtschaftsweges zu dem Teich künftig ausschließen könne. Michael Pacyna begrüßt, dass „sich Verwaltung und Planungsbüro einig sind, in Abstimmung mit der „Unteren Naturschutzbehörde“ des Rhein-Sieg-Kreises nach einer Lösung für den „Entenweiher“ zu suchen, die sowohl dem Amphibienschutz als auch der Verringerung der Überschwemmungsgefahr bei Starkregen für die Ortschaft Brenig gerecht wird.“

Das große Foto zeigt den geleerten „Entenweiher“: zerstörtes Fortpflanzungsgewässer. | Foto: Dirk Lindemann
Auf Betreiben des LSV war der Entenweiher zur Laichsaison wieder befüllt worden. | Foto: Michael Pacyna
Redakteur/in:

Ulf-Stefan Dahmen

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