Die Station
Ein roter Teppich für die Station

- In entspannter Atmosphäre kamen die „Stationistas“ Anna und Sarah am Wunschschalter mit den Menschen ins Gespräch.
- Foto: Sylvia Schmidt
Au. Etliche Meter roter Teppich führten vom Bahnhof Au auf direktem Weg zum „Wunsch-Schalter“ am nur wenige Schritte entfernten kleinen Tausch-Kiosk am Kulturhafen Au. Dort war einen Tag lang eine Wunschannahmestelle eingerichtet. Wünschen konnten sich Bahnfahrgäste und die Bewohner der Umgebung bei den „Stationistas“ Anna und Sarah, welche Nutzung sie sich für das leerstehende Erdgeschoss des Bahnhofs in Zukunft wünschen. Dort soll „die Station“ entstehen.
Der seit Jahren im Dornröschenschlaf liegende Bahnhof ist der größte Regionalbahnhof zwischen Köln, Bonn, Siegen und Westerwald. Es braucht nicht viel Fantasie um das Schmuckstück zu erkennen, das sich dahinter verbirgt.
Damit das Gebäude aus dem Dornröschenschlaf geweckt wird, in den es seit vielen Jahren gefallen ist, hat das Landesministerium für Kultur und Wissenschaft NRW für die kommenden drei Jahre bereits 450.000 Euro bewilligt, gebunden an ein kulturelles Angebot.
„Eigentlich hatte die Deutsche Bahn uns für heute schon den Schlüssel für Gebäude zugesagt, aber bisher ist er noch nicht übergeben“, berichtet Anna Mauersberger, die Begründerin der „Wir-Dorf Westerwald Sieg“-Initiative, die dazu mit dem gemeinnützigen Verein „Kulturhafen Au“ kooperiert, der auch die Trägerschaft für „die Station“ übernimmt. Mit im Boot sind auch die Deutsche Bahn und die Gemeinde Windeck als Mieterin. Die Deutsche Bahn stellt der Gemeinde 36 Monate die Räumlichkeiten mietfrei zur Verfügung. Die Gemeinde übernimmt die Nebenkosten, der Kulturhafen als Untermieter braucht keine Miete zu müssen.
Am Wunsch-Schalter war bei wunderschönem Frühlingswetter einiges los.
„Die Stimmung ist Bombe, die Menschen, die hier leben und die Bahnnutzer wertschätzen, dass etwas mit dem Bahnhof passieren soll“, berichtete Anna Mauersberger.
Viele „Wir Dorf“-Fans und Senioren kämen vorbei. Auch aus Eitorf und Hennef hatten sich Leute eigens auf den Weg gemacht, um am Schalter einen Wunsch zu hinterlassen. Vor dem Schalter lud eine Outdoor-Chillounge mit 50er Jahre Ausstattung die Besucherinnen und Besucher zum Austausch ein, wovon sie reichlich Gebrauch machten. Häufige genannte Wünsche seinen ein warmer Aufenthaltsraum, Toiletten und Kaffee, fasst Mauersberger zusammen. Aber auch freies Singen, ein Raum zum Stillen und Wickeln, einen Ort der Begegnung, ein Reformhaus oder Bioladen, Live-Bands und lustige Wünsche, wie eine bebilderte Anleitung für Atemübungen, um die Verspätungen der Bahn weg zu atmen.
Im Briefkasten am Kiosk wurden alle Wünsche gesammelt. Ein grobes Konzept gibt es schon fürs Erdgeschoss. „In der Empfangshalle soll ein Café entstehen, für lokale Initiativen wird es ein Vereinszimmer mit Bar und Meeting-Tischen geben. In der „Oase“ soll es Kultur- und Bildungsangebote geben. Es wird Kultur und Konzerte geben und am alten Ticketschalter gibt es Pop Up-Kunst und Kunst to go.“
Bis 2028 soll „die Station“ zum ersten gemeinschafts-basierten Bahnhof in Deutschland werden. Willkommen sind den Initiatoren rund um Anna Mauersberger Mitstreiter, die aus dem Bahnhof einen lebenswerten und lebendigen Begegnungsort möchten.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Sylvia Schmidt aus Windeck |
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