Treckertreffen
Viele Trecker auf dem Dorfpatz

- In Reih‘ und Glied waren die Traktoren aufgestellt.
- Foto: Michael Kupper
Mittelagger. „Hier auf dem Platz können wir ja keinen Asphalt verwenden“, schmunzelte Reinhard Weuste von den Veteranenfreunden Steinaggertal beim achten Oldtimer-Treckertreffen am Pfingstwochenende auf dem Dorfplatz in Mittelagger. Gemeinsam mit seinem Vereinskollegen Thomas Hoenisch steht er auf einem alten Straßenfertiger von 1956. Vorne verdichtet die Maschine Grobsplit und hinterlässt am Ende eine schön glatte Schotterstraße von zwei Metern Breite. Vereinsvorsitzender Frank Dick erklärt: „Wir wollen ja nicht nur Trecker zeigen, sondern unseren Gästen auch immer etwas Besonderes bieten.“
Das war diesmal eindeutig der Fertiger. Er wurde bis Ende der 60er Jahre beim Straßenbauunternehmen August Hombach & Sohn im benachbarten Pochwerk genutzt. Mehr als 50 Jahre hatte das rostige Gerät daraufhin ungeschützt am Ufer der Steinagger gestanden. Als der Baumaschinenhändler Thomas Hoenisch vor einem Monat erfuhr, dass es verschrottet werden sollte, wollte er das nicht zulassen. Dankbar ist er dem Unternehmen, das für die Restaurierung dann auch noch Unterstützung angeboten hatte. In nur drei Wochen schaffte es Hoenisch, gemeinsam mit Weuste und einigen Helfern die Maschine wieder ans Laufen zu bringen: „Im Prinzip waren das nur Standschäden.“ So sei das Hauptproblem die Einspritzanlage gewesen: „Alles andere funktionierte noch.“ Da der 8 PS starke Motor über keinerlei Elektrik verfügt, gibt es auch keine Glühkerze als Starterleichterung. Diese Rolle übernehmen kleine Stäbchen „Zünd-Fix“, die in einen Halter in der Brennkammer gesteckt werden.
Hoenisch scherzt: „Ich habe gehört, dass die Leute früher auch eine Zigarettenkippe da hineingeworfen haben – damit hat das wohl genauso gut geklappt.“ Gleich daneben steht ein Steinbrecher aus italienischer Fertigung von 1935, den der Treckerclub Müllenbach mitgebracht hat, samt einem Hagedorn-Schlepper von 1936, der die lange Transmission antreibt.
„Wir hängen alle an den alten Klamotten“, schildert Vereinsvorsitzender Frank Dick im Sängerheim. „Wir sind kein reiner Treckerverein, sondern haben etwa auch alte Motorräder und Maschinen.“ Daneben aber auch Spielzeug. Dick hat vor Jahren eine Carrera-Bahn gekauft, mit der seine Söhne, Schwiegersöhne und die Enkel gespielt haben. Dicks Nachbar Werner Rampelt hat die Bahn nun für die Gäste aufgebaut und ergänzt: „Insgesamt ist die jetzt 33 Meter lang.“
Technisch sei das die digitale Variante: „Dadurch können bis zu sechs Fahrzeuge gleichzeitig fahren und auch Überholmanöver sind möglich.“ Im Einsatz sind etwa Fahrzeuge von Mercedes, Porsche und Ferrari aus der GT-Serie, dazu ein Ford Capri. Begeistert sind aber nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen. Rampelt schätzt ein: „Die jungen Kids fahren deutlich besser als die alten Herrschaften.“
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Michael Kupper aus Reichshof |
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