Mikroklima
Eine App verrät alles über das Wetter in Nippes

Hoch über den Dächern von Nippes, in der Straße Am Stellwerk, hat Frank Heinrich seine Wetterstation aufgestellt. | Foto: Schriefer
  • Hoch über den Dächern von Nippes, in der Straße Am Stellwerk, hat Frank Heinrich seine Wetterstation aufgestellt.
  • Foto: Schriefer
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

NIPPES - (rs). Grau ist manchmal der Himmel über Köln. Es regnet immer mal
wieder. Aber wenn es im nördlichen Langel wie aus Eimern gießt, kann
im südlichen Langel durchaus die Sonne scheinen.

Ein Blick aus dem Fenster sagt nämlich gerade mal eben aus, ob es vor
der eigenen Haustüre nass oder trocken ist und ob es sich warm oder
kalt anfühlt. Aber wie warm es wirklich ist, wie hoch der Luftdruck
ist und mit welcher Geschwindigkeit der Wind durch die Straßen fegt,
das empfindet man nur subjektiv und wie es in anderen Stadtteilen
aussieht, weiß man schon gar nicht. Denn sogar die von der
Wetterstation am Flughafen erfassten objektiven Daten würden nichts
Genaues darüber aussagen, wie das Wetter in einem bestimmten
Stadtteil von Köln aussieht, sagt Frank Heinrich, Lehrer für Chemie
und Physik an einem Kölner Gymnasium. „Wenn es am Flughafen 25 Grad
warm ist, dann liegt die Temperatur in der Innenstadt in der Regel
schon bei fast 30 Grad.“

Heinrich, der schon als Kind Wetterdaten sammelte, hat deshalb an
seinem Wohnort in Nippes eine private Wetterstation aufgestellt und
sendet deren Daten über das Internet und eine Wetter-App an jeden,
der sich dafür interessiert. Eigentlich sei der Standort seiner
Station nicht ideal, denn im ehemaligen Bundesbahn-Ausbesserungswerk,
wo er eine Dachwohnung gemietet hat, ist die Bebauung mittlerweile so
eng, dass dort der Mindestabstand der Wetterstation von 30 Metern zu
den benachbarten Gebäuden nicht mehr eingehalten werden kann. „Als
ich hier eingezogen bin, sah das noch anders aus“, sagt Heinrich.
Aber die Daten über Temperatur, Luftfeuchte, UV-Strahlung,
Niederschlagsmenge, Luftdruck, Windgeschwindigkeit, Windrichtung und
den Taupunkt, die von seiner Wetterstation erfasst werden, seien
dennoch sehr verlässlich.

Alle paar Sekunden werden die Wetterdaten von seiner Station gemessen
und mit einer nur ganz geringen Verzögerung ins Netz gestellt.
Heinrich hat in seine Webseite www.nippes-wetter.de auch die
Wettervorhersage des Deutschen Wetterdienstes eingebunden. Ebenfalls
zugänglich ist ein Archiv mit den Daten aus den vergangenen Jahren.
„Da kann jeder nachschauen, warum er in der vergangenen Woche so
gefroren hat“, sagt der Wetterfrosch aus Nippes. Wichtiger findet er
allerdings die Vorhersage. Die sei aufgrund von statistischen Daten
heute ziemlich genau, sagt Heinrich. „Es ist doch besser man weiß,
ob man Bekannte zum Grillen einladen kann oder lieber ins Kino geht,
weil es wahrscheinlich regnen wird“.

Für nicht minder wichtig hält Heinrich die Daten über die
UV-Strahlung. „Sind die bekannt, weiß man, wann man sich unbedingt
schützen sollte, um das Risiko an Hautkrebs zu erkranken zu
meiden.“ Auch Daten über den genauen Taupunkt seien nicht
unwesentlich. „Vor allem ältere Menschen sollten Anstrengungen
vermeiden, wenn der Taupunkt, das Maß für die Schwüle, an 20 Grad
heranreicht. „Bei einem Taupunkt von 14 Grad ist es ganz erträglich
sich zu bewegen, bei einem von 20 kann es für ältere Menschen aber
gefährlich werden.“

785 Nutzer haben sich die kostenlos bei Apple und Google verfügbare
App „nippes-wetter“ bislang auf ihre Smartphones geladen. Sie
wissen also, wann sie in Nippes den Grill anwerfen können und warum
sie manchmal so kurzatmig sind.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

25 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.