Kunstinstallation
„It is like it is“

Foto: Meseg
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Bonn - (jc) Am Donnerstag ab 11 Uhr waren sie überall auf dem Münsterplatz
anzutreffen. Dennis Mesegs Schaufensterpuppen standen, teilweise mit
abgetrennten Gliedmaßen und eingepackt in Absperrband, wie stumme
Mahnmale auf dem Platz. Die Idee kam dem Studenten der Alanus
Hochschule für Kunst und Gesellschaft, während er Fotos von
abgesperrten Spielplätzen in Köln und Umgebung machte. „Ich
arbeite generell viel mit Puppen und so kam eins zum anderen“,
erzählt Meseg.

Anfangs ist nur eine Puppe geplant gewesen, „aber ich dachte, es
wäre ganz schön, wenn noch ein paar dazu kommen.“ 10 Kilometer
Flatterband, eine Handvoll Helfer und eine Woche Arbeit später
standen 111 fertig eingepackte Figuren in der Hochschulwerkstatt in
Bonn. Der Name seiner Installation: „It is like it is“
(übersetzt: Es ist, wie es ist). Die Botschaft dahinter ist
vielschichtig und nachvollziehbar gestaltet: Alle Schaufensterpuppen
haben vor der Pandemie in verschiedenen Läden gestanden, so stammt
ein Teil zum Beispiel aus Modeboutiquen in Düsseldorf. Sie stehen
für das alltägliche Leben und die Gemeinschaft, welche sich durch
Covid-19 aufgelöst haben. Das Absperrband steht für unsere
tagtäglich eingeschränkten Kontakte und Menschenrechte. Zudem gibt
es durch das rot-weiße Band keine großen Unterschiede unter den
Figuren. Vor dem Virus, so Meseg, seien wir alle gleich, es mache
weder vor der Hautfarbe, noch vor Alter, Stand oder Religion Halt.
Alle seien durch die vom Virus ausgelöste Angst, Einsamkeit und Not
vereint, die die Welt und die Medien ausnahmslos beherrschten.

Überrascht hat der Künstler, wie viel Unterstützung für sein
Projekt von allen Seiten kam. Selbst die Verkäufer der
Schaufensterpuppen seien von seiner Idee begeistert gewesen. Und nach
eigenen Angaben wanderten schon am ersten Tag Fotos von seinen Puppen
um die Welt. „Insgesamt gab es von allen Seiten ein sehr positives
Feedback“, so der Künstler. Er sei gespannt, wie sich die nächsten
Wochen entwickeln würden. Die touren seine Puppen nämlich durch
Deutschland und sind unter anderem in Berlin, Düsseldorf oder Köln
zu sehen (gewesen). Die Einhaltung der Corona-Regelungen machen ihm
dabei wenig Sorgen. „Ich habe immer ein Paket Einmalhandschuhe dabei
und wir sorgen dafür, dass wir die Figuren höchstens zu zweit
transportieren“, erklärt er.

Wer mehr über Dennis Joseph Meseg und seine Puppen erfahren möchte,
findet ihn auf Instagram (unter dem Namen dennis_arte) oder auf der
Webseite seines Online-Ateliers www.leichtsinn.de.

Foto: Meseg
Dennis Joseph Meseg vor seiner Ausstellung am Münsterplatz. | Foto: Meseg
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RAG - Redaktion

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