Analog-Astronautin
Die Zeit verging wie im Flug

Carmen Köhler (2.v.l.) besuchte das Friedrich-Ebert-Gymnasium in Bonn und erläuterte ihre Arbeit als Analogastronautin. Links von ihr Schulleiter Frank Langner, zu ihrer rechten Fachlehrerin und Initiatorin des Treffens Ulrike Bohnhoff sowie Gabriele Josten, stv. Schulleiterin. | Foto: Rolf Thienen
  • Carmen Köhler (2.v.l.) besuchte das Friedrich-Ebert-Gymnasium in Bonn und erläuterte ihre Arbeit als Analogastronautin. Links von ihr Schulleiter Frank Langner, zu ihrer rechten Fachlehrerin und Initiatorin des Treffens Ulrike Bohnhoff sowie Gabriele Josten, stv. Schulleiterin.
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Bonn - Auf die Frage, ob sie sich fühle wie ein Verlierer im Fußball
Championsliga Finale - sie muss schließlich auf der Erde bleiben
während die anderen fliegen, lacht sie laut auf: „Nein, nein, ganz
bestimmt nicht.“ Als Analogastronautin stellt ihre Arbeit, so Carmen
Köhler, mit die Spitze der Weltraumforschung dar und ist daneben
durch eine ungeheure Vielfalt geprägt. Und das glaubt man ihr auf
Anhieb, denn bei ihrem Besuch im Friedrich-Ebert-Gymnasium in Bonn, wo
sie ihr Arbeit als Analogastronautin vor staunenden Schülerinnen und
Schülern vorstellte, springt der Funke sofort über.

Ihre Tätigkeit im Österreichischen Weltraumforum, eine ehrenamtliche
Tätigkeit übrigens, lässt sie im Team oder alleine Situationen
durchspielen, die bei einem eventuellen Flug zum Mars oder während
eines Forschungsaufenthalts dort auftreten können. Und diese
Situationen beziehen sich in erster Linie auf die Funktionen des
Raumanzugs und beziehen alltägliche, medizinische Herausforderungen,
die im Laufe einer doch immerhin mehrjährigen Marsexpedition
auftreten können, ein. Sie beziehen sich auch auf die körperlichen
Voraussetzungen und nicht zuletzt auch auf die Fähigkeit, in
Extremsituationen Entscheidungen zu treffen oder sie einfach nur
auszuhalten. Besonders kommunikative Anforderungen, das soziale
Agieren auf engstemem Raum und unter durchaus auch extremen Situation
stellen eine wesentliche Eigenschaft für eine Tätigkeit als
Analogaustronautin dar.

Daneben kommen auch dann noch die üblichen oder teils fachlich,
spezifischen Anforderungen, die es auf einem Flug im Weltall oder bei
einem Aufenthalt auf extraterrestrischen Forschungseinrichtungen zu
bewältigen gilt. Es gilt also Situationen auf der Erde zu erzeugen
und zu bewältigen, die auf einer mehrmonatigen bis mehrjährigen
Expedition im lebensfeindlichen Raum vorkommen oder vorkommen können.
Inzwischen hat sie schon spannende Forschungsreisen (Wüstengebiet
Oman und Kaunerthaler Gletscher) zu Orten unternommen, die der
Erdoberfläche des Mars sehr ähnlich sehen.

Besonders gerne spricht sie mit Menschen, mit denen sie die
Begeisterung an dieser Tätigkeit teilen und die sie von der
Wichtigkeit dieser Tätigkeit überzeugen kann, denn dieses Projekt
ist über eine mehrjährige Zeitspanne angelegt. Und da ist Carmen
genau die Richtige. Denn es sprudelt einfach so aus ihr heraus. Die
Begeisterung an dieser Aufgabe ist an jedem ihrer Worte anzuhören, an
jeder ihrer Gesten abzulesen und lassen erahnen, mit welchem Elan und
welcher Leidenschaft sie und das Team, in dem sie übrigens die
einzige Frau ist, an der Erforschung und Bewältigung zukünftiger
Anforderungen arbeiten.

Und dass sie dabei gleichzeitig auch in der „Stiftung erste Deutsche
Astronautin GmbH“ und „Astronautin GmbH“ tätig ist scheint
vollkommen logisch. So hat die „Astronautin GmbH“ zwei Frauen
gekürt, die ins All aufbrechen sollen.

Vielleicht erleben wir eines Tages Carmen Köhler auf einem Flug im
Weltraum, unterwegs zum Mars, oder eine Schülerin oder einen Schüler
des Friedrich-Ebert-Gymnasiums, die dem Vortrag von ihr im
vollbesetzten Kommunikatioszentrum der Schule mit Spannung folgten.

Infos kompakt

Carmen Köhler, geboren in Berlin, hat nach ihrer Ausbildung zur
Friseurin Mathematik und Meteorologie an der FU Berlin studiert und in
Physik mit Magna cum laude promoviert. In ihrer Jugend war sie großer
Fan von Star Trek und anderer Science Fiction und ließ sich von der
Weite des Alls und der darin agierenden Lebewesen verzaubern. Den Film
„Die Marsianer“ fand sie sehr realistisch.

Zurzeit ist sie Gründerin und CEO der P3R GmbH, welche sich mit
Programmierarbeiten, Photovoltaik und PR befasst. Analogastronautin
ist sie seit 2015.

- Rolf Thienen

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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