Urbanes Pilotprojekt
KairosRed geht mit Clouth 104 neue Wege in der Stadtplanung

Andreas Gerhardt hat viele Pläne für das Projekt „Clouth 104“. | Foto: Robels
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  • Andreas Gerhardt hat viele Pläne für das Projekt „Clouth 104“.
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Nippes - (sr) Zum städtischen Leben gehört eine Infrastruktur, am besten eine
gut ausgebaute. In Nippes entsteht zurzeit ein riesiges neues
Siedlungsgebiet. Jede Menge Häuser, große und kleine, hohe und
flache, mehr und weniger teure, für Mieter oder Eigentümer gibt es
bereits und kommen noch hinzu.

Das ehemalige Gelände der Clouth-Werke, das die Stadt Köln erworben
hat, umfasst 14,5 Hektar, das sind 145.000 Quadratmeter. In Zeiten der
Wohnungsknappheit, wie sie gerade auch in Köln herrschen, lässt sich
mit Wohnungsbau sehr gut Geld verdienen. Doch wer denkt daran, dass
Kinder in die Schule gehen müssen, andere einen Kindergarten
brauchen, alle einkaufen gehen werden, manche gerne Essen gehen oder
ein Bier trinken wollen. 

Auf dem südwestlichsten Baufeld entsteht ein großer Gebäudekomplex
für „Gewerbe“. Hier will „KairosRed“ für Infrastruktur
sorgen. Platz für Künstler, Büros, eine Kindertagesstätte, mehrere
Gastronomiebetriebe, ein Hotel und einen großen Kiosk soll es rund um
ein offenes Atrium geben.

20 große und kleine Ateliers sind geplant, sagt Geschäftsführer
Andreas Gerhardt, für zehn davon hat die Stadt Köln ein
Belegungsrecht. Hier wollte eigentlich die Künstlergemeinschaft CAP
Cologne e.V. selbst Raum schaffen. Sie hatten vorher 17 Jahre lang auf
dem zerfallenden Gelände eine Halle gemietet. „Die Pläne des
Vereins sind am Ende an den Auflagen und den damit verbundenen Kosten
gescheitert“, erzählt Gerhardt mit Bedauern. „Wir wurden dann
gebeten, deren Baufeld mit zu übernehmen und Ateliers mitzubauen.“
Ateliers wird es geben, im Erdgeschoss und in der zweiten Etage auf
der Südseite des Gebäudes. Die erste Etage wurde komplett von
„Warner Bros. International Television Production Deutschland
GmbH“ angemietet. Ein offener Gang zum Atrium hin verbindet die
gesamte erste Etage.

Darüber wird im Nordost-Teil des Gebäudes ein Hotel mit rund 40
Betten entstehen. „Das wollen wir selbst betreiben“, so Gerhardt.
Ein Gastronomiebereich extra für das Hotel sei nicht geplant. „Wir
haben an den Gebäudeecken Gastronomie geplant. Da finden die
Hotelgäste alles, was sie brauchen“, ist er überzeugt. Auch in das
ehemalige Pförtnerhaus zieht übrigens ein Gastronomiebetrieb. Dazu
gibt es Platz für Büros, gemeinsam nutzbare Veranstaltungsflächen
und Besprechungsräume sowie eine Gemeinschaftsküche.

Ein Nahversorger ist nach den Plänen der Stadt auf dem ganzen Areal
nicht vorgesehen. „Wir werden einen großen Kiosk betreiben“,
verspricht der Stadtplaner und Architekt. Vernetze urbane Vielfalt
statt strikter Trennung von Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Kultur ist
sein Ziel. Ein Home-Arbeitsplatz bedeutet schon lange nicht mehr
arbeiten im kleinen Kämmerlein. Heute bereits sitzen viele auf der
grünen Wiese in der Sonne, mit dem Laptop auf dem Schoß, um
Rechnungen oder Programme zu schreiben, Daten zu verwalten. Wohnen,
Arbeiten, Freizeit verschmelzen wieder.

Das, was „KairosRed“ hier baut, ist ein Pilotprojekt. „Wir
wollen daher auch so viel wie möglich selbst verwalten“, sagt
Gerhardt. Kümmern wird sich die neu gegründete Betreibergesellschaft
„KairosBlue“. Für Gerhardt ist „Clouth 104“, wie das Baufeld
heißt, mehr als eine Baustelle. Es sind neue Wege, es ist die
Zukunft. Der Anfang neuen städtebaulichen Denkens.

Das Konzept kommt an. „Ich schätze in zwei Monaten ist hier alles
vermietet“, vermutet Gerhardt. Der Rohbau, der 18.000 Quadratmeter
großen Immobilie an der Niehler Straße, steht. Im zweiten Quartal
2019 sollen die ersten Mieter einziehen.

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