Erinnerung an einen kölschen Immi
Ein Weg wird nach Henner Berzau benannt

Der Weg durch den Toni-Steingass-Park in Niehl soll an den Liedermacher Henner Berzau erinnern, der als Begründer der kölschen Advents- und Weihnachtsmusik gefeiert wird. | Foto: Schriefer
  • Der Weg durch den Toni-Steingass-Park in Niehl soll an den Liedermacher Henner Berzau erinnern, der als Begründer der kölschen Advents- und Weihnachtsmusik gefeiert wird.
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Riehl - (rs) Die Bezirksvertretung Nippes hat in Würdigung des umfangreichen
kulturellen Schaffens von Henner Berzau beschlossen, einen Weg im
Toni-Steingass-Park nach ihm zu benennen.

Der gebürtige Magdeburger, der nach dem II. Weltkrieg nach Köln kam,
hatte 1954 eine Kinderarzt-Praxis in Riehl eröffnet, die er mehr als
vier Jahrzehnte führte. Bei seinen kleinen Patienten und deren Eltern
war der passionierte Akkordeonspieler bald als „Puutedoktor mit der
Quetsch“ bekannt. Sein erstes Lied in kölscher Sprache, „Et
Jadeleed“, hatte er 1978 für den Riehler Schrebergartenverein
„Zom rostije Spate“ geschrieben. Hunderte weitere Lieder folgten,
unter anderem auch eine Reihe von Advents- und Weihnachtsliedern. Zu
Recht werde Henner Berzau heute auch „Begründer der kölschen
Advents- und Weihnachtsmusik“ genannt, loben die Nippeser
Bezirksvertreter den Liedermacher.

Eines seiner bekanntesten Lieder, das immer noch oft am Ende von
Veranstaltungen gespielt wird, ist „Kutt jot heim“, ein Lied, das
auch die Paveier und die Bläck Fööss in ihr Repertoire aufgenommen
haben. Die „Akademie för uns kölsche Sproch“ listet in ihrem
Liederverzeichnis 233 Lieder aus der Feder von Henner Berzau auf. Im
Heimatverein Alt-Köln erschien 2003 das „Henner-Berzau-Buch“ mit
über 150 Liedern und einem umfangreichen Begleittext. Und 1980
strahlte der WDR die erste kölsche Weihnachtssendung aus. Der Titel
der Sendung „Sidd höösch, leev Lück sidd stell“ ist einem
Chreesdaachleed von Henner Berzau entnommen. Der Liedermacher wurde
mit zahlreichen Preisen und Ehrungen bedacht, neben dem Verdienstkreuz
am Bande der Bundesrepublik Deutschland, das er 1996 erhielt, wurde er
2004 auch mit dem Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland
geehrt. Der Rheinlandtaler ist die höchste Auszeichnung im Rheinland,
und der LVR zeichnet damit Menschen aus, die sich in besonderer Weise
um die Kultur verdient gemacht haben.

Doch so ganz selbstverständlich war die angemessene Würdigung des
Werkes von Henner Berzau durch die Kölner Verwaltung offenbar nicht.
Denn die erste Idee, das Riehler Plätzchen nach ihm umzubenennen, sei
leider nicht umzusetzen gewesen, sagt Michael Arntz, Initiator der
Henner-Berzau-Stiftung, die sich zur Zeit noch in der Gründungsphase
befindet, und dessen Schirmherr Ex-Höhner-Schlagzeuger Janus
Fröhlich übernommen hat. Die zweite Idee, den Nordpark in
„Henner-Berzau-Park“ umzubenennen, sei zwar im vergangenen Jahr
von der Bezirksvertretung Nippes beschlossen worden, aber die
Verwaltung habe die Umsetzung torpediert.

„Umso mehr freue ich mich, dass es jetzt endlich einen
Henner-Berzau-Weg im Toni-Steingass-Park geben soll“, sagt Michael
Arntz. Er hofft, dass trotz Corona noch in diesem Jahr die Einweihung
mit einem kleinen Festakt gefeiert werden kann, denn am 3. Mai 2021
wäre Henner Berzau 100 Jahre alt geworden.“

Der Immi aus Magdeburg, der zu einem der bekanntesten Kölschen
Liedermacher der Nachkriegszeit wurde, ist auf dem Kölner
Südfriedhof, Flur 27, Grab Nr. 806 beigesetzt. Er ruht neben seinem
Freund, dem Altmeister der kölnischen Sprache, Kölsch-Professor Dr.
Heribert A. Hilgers.

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