50 Jahre Bürgerverein Merkenich e.V.
Heute heißt das Thema Nahversorgung

Kassierer Thomas Schmidt (l.) und Schriftführer Bruno Klais sind zwei Aktive des sechsköpfigen Vorstands im Bürgerverein, der sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. | Foto: Hoeck
  • Kassierer Thomas Schmidt (l.) und Schriftführer Bruno Klais sind zwei Aktive des sechsköpfigen Vorstands im Bürgerverein, der sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert.
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Merkenich - (hh). Eingepfercht zwischen Industrieanlagen, dem Ford-Autowerk und
der aktuellen Großbaustelle Leverkusener Autobahnbrücke liegt der
Stadtteil Merkenich mit seinen rund 3.200 Einwohnern. Seit 1968 setzt
sich der örtliche Bürgerverein für wichtige Belange ihrer
Mitbürger ein.

„Natürlich beschäftigt uns im Moment sehr stark der Bau der neuen
Brücke. Dabei geht es uns insbesondere um die Schallschutzmaßnahmen,
also den geplanten Lärmschutzwänden. Doch auch der geplante Radweg
an der HGK-Trasse, auf den wir bereits seit elf Jahren warten, ist
eines unserer aktuellen Projekte“, erläutert Schriftführer Bruno
Klais.

Nachdem Ende der 50er Jahre die Wacker-Chemie und das
GEW-Heizkraftwerk an den Ort heranrückten, regte sich erstmals
größerer Widerstand in der Bevölkerung, als die Stadt 1961 plante,
eine Tierkörperverwertungsanstalt am westlichen Ortsrand zu bauen.
Mitte der 60er Jahre entwickelten sich dann angesichts hieraus
resultierender Herausforderungen erste Pläne zur Gründung eines
Bürgervereins.

Am 6. September 1968 fand schließlich die Gründungsversammlung
statt; zum Vorsitzenden wurde der seinerzeitige Grundschulrektor
Rudolf Klever gewählt, dem bis heute lediglich weitere vier
Amtsinhaber folgen sollten. Seine erste Bewährungsprobe hatte der
neue Verein, dem schon bald 200 Mitglieder angehörten, wenige Monate
später, als die Stadt bekannt gab, alle Dörfer östlich der Neusser
Landstraße zugunsten einer Industrieansiedlung aufzugeben und
abreißen zu lassen.

„1971 gab es dann eine Großdemonstration vor dem Rathaus, an dem
fast der gesamte Ort teilnahm. Die Verhinderung dieser Maßnahme
stellte einen ersten großen Erfolg für uns dar“, bemerkt Kassierer
Thomas Schmidt.
Viele kleinere und größere Vorhaben konnten in den Folgejahren nach
eigenen Vorstellungen realisiert oder verhindert werden. „2008 wurde
der Hochwasserschutz auf 11,90 Meter erhöht. Darauf haben wir jedoch
elf Jahre warten müssen“, sagt Klais.

Der heute rund 180 Mitglieder starke Bürgerverein war zudem Vorreiter
der „Kölle putzmunter“-Müllsammelaktion. „Der
Oberbürgermeister Schramma war damals dabei, als wir erstmals bei uns
mit engagierten Bürgern Müll einsammelten. Im Jahr darauf initiierte
er dann die stadtweite Aktion“, fügt Schmidt schmunzelnd an.

Das dringendste Problem sei aktuell das Thema Nahversorgung, räumen
die beiden Hobbyhistoriker ein, die zur Zeit an einer Chronik über
ihr Veedel arbeiten. „Wir haben unter anderem keine Sparkasse,
Apotheke und Metzgerei mehr. Es existieren nur kleinere Geschäfte und
ein Supermarkt, dessen Angebot sehr überschaubar ist. Unsere Pläne,
hieran etwas zu verändern, haben wir den zuständigen Stellen längst
mitgeteilt, doch außer Lippenbekenntnissen kommt da nicht viel“,
betont der Schriftführer leicht resigniert.

Für die Zukunft wünscht er sich auch eine größere Beteiligung
durch die Merkenicher Bürger. „Sie sind froh, dass es uns gibt und
wir uns einsetzen, doch viele wollen nicht mitmachen, insbesondere
dann, wenn sie sich selbst durch manches städtische Vorhaben nicht
bedroht fühlen. Dabei ist es wichtig, sich frühzeitig aktiv
einzumischen und sich somit für unseren Stadtteil aktiv
einzusetzen.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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