Erneuter Anstieg antisemitischer Vorfälle
4. Jahresbericht der Fachstelle gegen Antisemitismus veröffentlicht

Das NS-Dok im EL-DE-Haus am Appellhofplatz. | Foto: Alexander Roll

Die Stelle gegen Judenfeindlichkeit meldet mehr Fälle im Jahr 2024. Demnach wurden in Köln 229 Fälle von Judenfeindlichkeit gezählt. Das sind 30 Prozent mehr als im Jahr davor. Es ist der höchste Wert seit dem Start im Jahr 2021.

Die gemeldeten Fälle sind sehr unterschiedlich. Dazu zählen vier körperliche Angriffe und sieben direkte Drohungen. Zehn Mal wurde gezielt Eigentum beschädigt. Es gab 36 feindliche Briefe mit judenfeindlichem Inhalt. 172 Mal kam es zu beleidigendem oder böswilligem Verhalten. Dazu zählen auch Schmierereien im öffentlichen Raum. Auch jüdische Personen und Gruppen waren Ziel solcher Taten. Insgesamt waren 170 Menschen in Köln direkt betroffen.
Auffällig ist der Anstieg bestimmter Äußerungen und Handlungen. Sie bezogen sich auf den Holocaust und auf Israel. Der sogenannte „Nach-Holocaust-Antisemitismus“ hat stark zugenommen. Dabei wird zum Beispiel der Holocaust verharmlost oder befürwortet. Diese Fälle stiegen im Vergleich zu 2023 um 80 Prozent. Auch Denkmäler wurden beschädigt. Gedenkfeiern wie am 9. November wurden gestört. Der November war erneut der Monat mit den meisten Fällen. Das war nun schon das dritte Jahr in Folge.
Auch Israel-bezogener Judenhass hat zugenommen.
Hier gab es 54 Prozent mehr Fälle als 2023. Oft wird dabei eine jüdische Gemeinde für Israels Politik verantwortlich gemacht.
Daniel Vymyslicky äußert sich zur Entwicklung. Er sagt: „Die Fälle nehmen seit vier Jahren ständig zu.“ „Das liegt nicht nur an der Bekanntheit der Meldestelle.“
„Die jüdische Gemeinschaft braucht dringend mehr Unterstützung.“

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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