Flüchtlingsgeschichten
#ourStories geht in die zweite Runde

Gentean Sheho (M.) mit seiner Frau Zamira (2. v. l.), seinen Töchtern Fiona und Stela und der Visualisiererin Kerstin Reinhold (l.) vor dem Plakat, das die Geschichte der Familie und die drohende Abschiebung darstellt. | Foto: Wesselmann
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  • Gentean Sheho (M.) mit seiner Frau Zamira (2. v. l.), seinen Töchtern Fiona und Stela und der Visualisiererin Kerstin Reinhold (l.) vor dem Plakat, das die Geschichte der Familie und die drohende Abschiebung darstellt.
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INNENSTADT - (sw). St. Agnes ist wieder Ausstellungsort. Zum zweiten Mal zeigt dort
die Initiative „Willkommen in Agnes“ mit der Aktion #ourStories
die Geschichten Geflüchteter. Rund um die Kirche wurden auf insgesamt
acht Plakaten die Schicksale Einzelner, Familien oder Gruppen
visualisiert. Die Aktion fand zum ersten Mal im vergangenen Jahr
statt. Ziel war es damals, die Barriere zwischen Kölnern und
Flüchtlingen zu senken, indem die Geschichten bildlich erzählt
wurden. Was einst nur die Unsicherheit vor dem Unbekannten nehmen
sollte, hat heute einen ganz anderen Zweck. Peter Otten, der
Pastoralreferent und Cheforganisator der Aktion, sagte: „Es ist
jetzt ein Jahr vorbei und es kommen Unsicherheiten auf, wie
beispielsweise durch die Silvesternacht. Es ist wichtig, dass wir
über Flüchtlinge kommunizieren. Kommunikation ist eine wichtige Form
der Unterstützung.“
Die dargestellten Schicksale sind sehr unterschiedlich. Da gibt es zum
einen die Geschichte des Archäologen Jabbar. Der Syrer war vor dem
Regime in den Libanon geflohen und kam vor zwei Jahren nach
Deutschland. Jabbar arbeitet für das Römisch-Germanische Museum, hat
eine eigene Wohnung und durch verschiedene Projekte auch viele Freunde
gefunden. „Ich habe noch nie etwas Negatives hier erlebt, ich fühle
mich wohl und kann sagen, dass Köln meine neue Heimat ist.“
Allerdings zeigt nicht jedes Plakat eine Geschichte mit Happy End.
Zwei Plakate neben dem von Jabbar steht das von Gentean und seiner
Familie. Vor 18 Monaten kamen sie aus eigener Kraft aus Albanien nach
Köln. „Wir haben nie Sozialleistungen bezogen. Ich habe hier
schnell einen Job als LKW-Fahrer gefunden.“ Die beiden 12- und
17-jährigen Töchter gehen zur Schule und sprechen mittlerweile sehr
gut Deutsch. Auch Gentean und seine Frau beherrschen die Sprache gut
und haben viele deutsche Freunde gefunden. Nun aber soll die Familie
abgeschoben werden. Genteans letzte Hoffnung ist die Aussicht auf ein
Arbeitsvisum, mit dem die Familie hofft, möglichst bald nach
Deutschland zurückkehren zu können.
Visualisiert wurden die Plakate von Teilnehmern der bikablo Akademie.
Teams aus jeweils ein bis vier Teilnehmern arbeiteten ehrenamtlich an
der gestalterischen Umsetzung der Lebensgeschichten. Martin Haussmann,
Leiter der Akademie: „Das Besondere an den Visualisierungen ist,
dass das Bild nur unterstützend wirkt, das Entscheidende Element der
Plakate ist ihr Text.“  Die Plakataktion wird voraussichtlich bis
zum 12. November rund um St. Agnes zu sehen sein.

 

Gentean Sheho (M.) mit seiner Frau Zamira (2. v. l.), seinen Töchtern Fiona und Stela und der Visualisiererin Kerstin Reinhold (l.) vor dem Plakat, das die Geschichte der Familie und die drohende Abschiebung darstellt. | Foto: Wesselmann
Der Syrer Jabbar Abdullah posiert neben dem Plakat, das seine Reise von Syrien über den Libanon bis nach Köln erzählt. | Foto: Wesselmann
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