Zwischen Propaganda und Denkmalpflege
Kunst und Krieg

Paul Clemen als Kunstschutzbeauftragter vor einer Kriegsruine, 1914–1918
© Unbekannte Urheberschaft / LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland;  | Foto: Repro: Jean-Luc Ikelle-Matiba/Uni Bonn
  • Paul Clemen als Kunstschutzbeauftragter vor einer Kriegsruine, 1914–1918
    © Unbekannte Urheberschaft / LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland;
  • Foto: Repro: Jean-Luc Ikelle-Matiba/Uni Bonn

Bonn (red). Fotografien, Dias und Abgüsse europäischer Kulturgüter, die in beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts unter maßgeblicher Beteiligung Bonner Kunsthistoriker entstanden sind, werden jetzt in einer Ausstellung des Bonner Universitätsmuseums vorgestellt.

Als eine Nation zerstörungswütiger Barbaren galt das Deutsche Reich, nachdem seine Heerestruppen 1914 die belgische Stadt Löwen verwüsteten und wenig später die Kathedrale von Reims bombardiert wurde. Weltweites Entsetzen löste dies aus. Daraufhin wurde eine dem Auswärtigen Amt unterstellte Behörde unter der Bezeichnung „Kunstschutz“ begründet. Sie sollte Denkmäler vor Kriegsbeschädigungen schützen und damit ein positives Bild Deutschlands als Kulturnation zeichnen, festgehalten in zahlreichen Fotografien. Bis heute beherbergt das Kunsthistorische Institut der Universität Bonn einen großen Bestand von Abzügen aus diesen Kampagnen.

Paul Clemen (1866-1947), Professor für Kunstgeschichte an der Universität Bonn und Provinzialkonservator der Rheinprovinz, widmete mehrere propagandistische Publikationen dem Thema „Kunstschutz“ und leitete selbst Fotokampagnen in Frankreich und Belgien. Diese Fotografien sollten den sorgsamen Umgang der Deutschen mit Denkmälern beweisen oder deren Beschädigung durch den Feind belegen. Nach Kriegsende diente dieses Bildmaterial der Rekonstruktion und Wiederherstellung von beschädigten oder zerstörten Kunstgütern.

Die Ausstellung „Kunstschutz“: Fotografie zwischen Propaganda und Denkmalpflege thematisiert dieses komplexe Thema. Aus den umfangreichen Beständen des Paul-Clemen-Museums des Kunsthistorischen Instituts der Universität Bonn sind Fotografien, historische Glasdiapositive und Projektoren, Farbdias sowie Gipsabgüsse zu sehen, ergänzt durch zeitgenössische Publikationen und Dokumente.

Die Ausstellung ist bis zum 5. November im Universitätsmuseum der Uni Bonn, Regina-Pacis-Weg 3, 53113 Bonn, Kaiserplatzflügel, zu sehen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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