Ausleihen statt kaufen
Alles können, nichts besitzen

Das engagierte Team der Leihbar mit Daniel (2. vl.), Christine (3. vl.) und Florence (4. vl.) sowie auszuleihenden Gegenständen. | Foto: we
  • Das engagierte Team der Leihbar mit Daniel (2. vl.), Christine (3. vl.) und Florence (4. vl.) sowie auszuleihenden Gegenständen.
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Bonn (we). Seit einem Jahr kann jeder in der Leihbar die Dinge ausleihen, die er oder sie braucht, um Handwerkliches zu erledigen oder anderes mit Gegenständen zu erledigen, die er gerade unbedingt benötigt, aber nicht besitzt. „Das kann eine Zange sein, eine Bohrmaschine, eine Kaffeemaschine oder auch ein Zeltpavillon für den Garten, sofern aktuell eine Fete ansteht. Wenn man den ausgeliehenen Gegenstand nach einigen Tagen nicht mehr benötigt, gibt manihn zurück“, erklärt Leihbar-Mitbegründer Daniel Appelt. „Der Ausleiher gibt uns ein kleines Pfand und kann den Gegenstand seiner Wahl mitnehmen. Nach Ende der Leihzeit gibt er ihn uns zurück.“

Und was soll das? Christine, die zum Team in der Vorgebirgsstraße 43 gehört, lacht: „Na, das ist gelebte Nachhaltigkeit. Ich habe etwas Sinnvolles für mich gesucht. Und das hier ist sinnvoll. Dahinter kann ich stehen. Nehmen wir die Bohrmaschine: Warum soll ich eine kaufen, wenn ich einmal im Jahr Zuhause ein paar Bilder aufhängen will und dafür Löcher brauche? Mit unserem Angebot spare ich Geld und schone Ressourcen, handele umweltfreundlich und nachhaltig, weil ich nichts verschwende. Das allein ist bereits sehr sinnvoll. Hinzu kommt, dass wir hier eine soziale Komponente vertreten. Man kann Leute kennenlernen, die Menschen kommen, sprechen miteinander und wir haben ein lebendiges Viertel.“

Rund zehn Ehrenamtler arbeiten in der Leihbar. Und es dürften gern mehr sein: „Wir suchen Leute zum Arbeiten im Verleih, in der IT, in den sozialen Medien“, wirbt Daniel um Mitstreiter. Die Leihbar befindet sich im Quartiersbüro der Stadt Bonn. Das Amt für Umwelt und Soziales stützt die Initiative, die sich gern unter das Dach eines etablierten Vereins begeben würde. „Manches im organisatorischen und im rechtlichen Umgang wäre dann einfacher“, meint Daniel, der an vier Tagen der Woche seinem Beruf im IT-Bereich nachgeht.

Bisher hat noch keiner der Kunden gemeckert. Im Gegenteil, alle sind froh, eine Anlaufstelle im Quartier für handwerkliche Sorgen und auch für den persönlichen Kontakt und Austausch gefunden zu haben. Und begeistert von dem sympathischen Team, das dazu beiträgt, Leben in das Macke-Viertel zu bringen.

Rund 200 Gegenstände des täglichen Bedarfs lagern hier. 300 Menschen haben die Dienste der Leihbar bereits genutzt. 400 Interessenten waren vor Ort und haben mit dem Team gesprochen.

Die Öffnungszeiten sind montags von 19 bis 20 Uhr und donnerstags von 18 bis 20 Uhr. Im Internet, wo auch die leihbaren Gegenstände aufgeführt sind, ist die Leihbar unter www.leihbarbonn.de zu finden.

Daniel und sein Team würden ihren Aktionsradius gern erweitern. Wenn sie jemanden finden, der ihre Arbeit organisatorisch und rechtlich stützt. Im Mackeviertel jedenfalls sind alle hin und weg von dem neuen Mitglied ihrer Community, bei der jeder jedem hilft.

Und, kommt alles regelmäßig zurück? „Na ja, einmal ist uns das begehrteste Ausleihstück, ein 3 m x 3 m-Pavillon für eine Gartenfete abhanden gekommen. Den mussten wir zähneknirschend durch Spendengelder ersetzen.“

Herzlichen Glückwunsch zum Einjährigen an die sympathische Truppe der Bonner Leihbar. Möge eine gute Idee reichlich Nachahmer finden!

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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