Rollenbilder für Jungen
2. Mülheimer Jungenfilmfest startet am 16. Oktober

Jürgen Wojke von der Jugendpflege (hintere Reihe, 2.v.r.) sowie Sonja Fatma Bläser (hintere Reihe, 3.v.l.) und Maria Becker (vordere Reihe, r.) vom Verein Hennamond freuen sich gemeinsam mit vielen mitwirkenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf das Mülheimer Jungenfilmfest. | Foto: Flick
  • Jürgen Wojke von der Jugendpflege (hintere Reihe, 2.v.r.) sowie Sonja Fatma Bläser (hintere Reihe, 3.v.l.) und Maria Becker (vordere Reihe, r.) vom Verein Hennamond freuen sich gemeinsam mit vielen mitwirkenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf das Mülheimer Jungenfilmfest.
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MÜLHEIM - (sf). „Rollenbilder für Jungen in der heutigen Zeit“ ist das
Thema des Mülheimer Jungenfilmfestes, das vom 16. bis 26. Oktober
insgesamt sechs Filme in verschiedenen Jugendeinrichtungen
präsentiert. Nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr kommt
es jetzt zur Neuauflage der Aktionswoche, die sich speziell an ein
männliches Publikum ab zehn Jahren richtet. „Das Filmfest  war
sehr gut gelaufen. Jetzt haben wir wieder eine tolle Veranstaltung,
auf die wir uns freuen, weil wir glauben, dass wir noch mehr
Jugendliche erreichen können“, sagt Camilo Aguilar-Bravo, Leiter
des Jugendladens Mülheim.

Der Jugendladen ist eine von insgesamt zwölf Einrichtungen, die sich
gemeinsam mit dem Herder-Gymnasium und dem Amt für Kinder, Jugend und
Familie zum Arbeitskreis zur Förderung der Jungenarbeit in Mülheim
zusammengeschlossen haben und das Filmfest realisieren. Die Filme, die
während der Aktionswoche in den Einrichtungen gezeigt werden, haben
Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 26 Jahren mit
ausgewählt.
Doch nicht nur bei der Auswahl des Films sind sie aktiv dabei: Die
Jugendlichen gestalten den gesamten Ablauf des Filmfestivals mit,
indem sie nicht nur die Filme auswählen, sondern auch durch die
jeweiligen Filmabende führen und im Anschluss an die Filme Anregungen
zu Diskussionen geben. In diesen Diskussionsrunden sollen die Filme
unter bestimmten Gesichtspunkten betrachtet werden, wobei insbesondere
geschlechtsspezifische Merkmale, Männerbilder und die Rolle der Frau
im Film analysiert werden sollen.
Ziel der Organisatoren ist es, dass die Kinder und Jugendlichen selbst
reflektieren, was ihnen der Film persönlich bringt. „Eine zentrale
Frage, die sich die Jugendlichen bei jedem Film stellen werden, ist,
wo stehst du selber, wo möchtest du hin?“, erklärt Aguilar-Bravo.
Das Finale des Filmfestivals findet am 26. Oktober im Bürgerzentrum
Mütze statt. Hier wird der Film „Der Junge Siyar“ gezeigt. Der
Film erzählt von einem Jugendlichen, der in einem kurdischen Dorf im
Nordirak lebt und sich auf eine abenteuerliche Reise begibt, um sein
Ansehen zu retten, nachdem seine ältere Schwester kurz vor ihrer
arrangierten Hochzeit verschwindet. Auch zu diesem Film wird es ein
großes Rahmenprogramm mit Einführung und Nachbesprechung des
Filmstoffes geben. Dieses Rahmenprogramm wird vorbereitet und
durchgeführt von den „Heroes“, einer Gruppe Jugendlicher, die bei
Hennamond ein Training zur Leitung von Workshops erfolgreich
absolviert hat. Hennamond ist ein Verein, der für die
Gleichberechtigung von Mann und Frau und gegen patriarchische
Strukturen kämpft.
Sonja Fatma Bläser, Maria Becker und Jaouad Hammin bilden die
Jugendlichen, darunter zahlreiche Geflüchtete, die erst seit wenigen
Jahren oder Monaten in Deutschland leben, aus. Die Teilnehmer bekommen
ein Zertifikat, das es ihnen ermöglicht, in Schulen und
Jugendeinrichtungen Workshops zu leiten, in denen sie mit den
Schülern über Einstellungen zu Themen wie Ehre, Zwangsverheiratung
oder Gewalt reden. Viele Jugendliche, die die Ausbildung bei Hennamond
absolvieren, kommen aus Familien, in denen Zwangsverheiratung
vorgeschrieben war, Familienehre eine große Rolle spielte oder
Homophobie ein Thema ist.
Im Projekt „Heroes“ lernen die Jugendlichen, gewisse Positionen
infrage zu stellen. „Ich habe viel Rassismus und viel Gewalt
gesehen. Ich habe Zwangsverheiratung gesehen. Das Projekt hat mich
angetrieben, darüber zu reflektieren“, berichtet Alper. Der
24-Jährige ist in Köln geboren, seine Familie stammt aus der
Türkei. Ebenso wie Alper hat auch Hamza die Ausbildung bei Hennamond
erfolgreich absolviert. Hamza ist vor zwei Jahren ganz allein aus
Syrien nach Köln gekommen. „Ich kannte hier niemanden und wollte
Kontakt zu Jugendlichen. Hennamond hat mir geholfen, nach ihnen zu
suchen. Durch Hennamond habe ich gegenseitigen Respekt gelernt“,
berichtet der 19-Jährige. Gemeinsam mit einigen anderen Jugendlichen
aus der Gruppe werden Alper und Hamza bei der Präsentation des
Abschlussfilms durch das Programm führen und die Diskussion leiten.
Die Filme des Jungenfilmfestes: „Männerherzen“ (18. Oktober um 18
Uhr, Don-Bosco-Club), „Fast and Furious 7“ (19. Oktober um 17 Uhr,
Herder-Gymnasium), „Billy Elliot – I will dance“ (23. Oktober um
18 Uhr, OT St. John), „Mommy“ (24. Oktober um 18 Uhr in der
Jugendeinrichtung Picco), „Das Streben nach Glück“ (25. Oktober
um 15 Uhr im Jugendladen), „Der Junge Siyar“ (26. Oktober um 14.30
Uhr im Bürgerzentrum Mütze).

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