Er kommt aus dem hohen Norden
Ein Imi fürs Veedel

Horst Peters kommt ursprünglich aus Kiel. | Foto: Schriefer
  • Horst Peters kommt ursprünglich aus Kiel.
  • Foto: Schriefer

Horst Peters ist kein Kölscher, sondern ein Imi aus dem hohen Norden, der erst seit Anfang der 2000er-Jahre in Bilderstöckchen lebt. Aber in dieser Zeit hat er mehr über die Domstadt erfahren als die meisten Alteingesessenen.

von Roland Schriefer

Nippes. Vom Kappes nach Nippes hieß die erste Veedels-Führung, die der ehemalige Gymnasial-Lehrer Horst Peters Freunden vor sechs Jahren angeboten hatte. Seit 2004 lebt der Kieler in Köln und nahm sich damals vor, jedes Jahr einen anderen Kölner Stadtteil mit Freunden zu besichtigen. In diesem Jahr wird es der Stadtteil Weidenpesch sein, den er zur Zeit für seine Führung gründlich vorbereitet.

Doch Peters wollte nie nur Stadtführer in seiner neuen Heimat sein. Deshalb hat er sich im vergangenen Jahr auch als Seniorenvertreter für den Bezirk Nippes aufstellen lassen. Und tatsächlich: Nach seiner Wahl wurde er in der Bezirksvertretung vorgeschlagen, sodass er sich auf der Januar-Sitzung den Nippeser Bezirksvertretern vorgestellt hat.

Ähnlich gründlich wie seine Stadtführungen möchte sich Peters auch für seine Aufgaben als Seniorenvertreter vorbereiten. „Ich werde zunächst den Kontakt zum Seniorennetzwerk knüpfen und mich erkundigen, was ich alles für die Senioren tun kann“, sagt Peters, der bereits eigene Ideen hat. Eines seiner ersten Projekte ist der „Rundgang mit Tiefgang“, wie er die von ihm an Senioren gerichteten etwa drei Kilometer langen Spaziergänge nennt. „Ich möchte mit meiner Klientel auf ausgewählten Strecken erkunden, wo sie sich zum Beispiel auf Bänken ausruhen und wo auch mobilitätseingeschränkte Bürger problemlos spazieren gehen können.“

Einsetzen möchte sich Peters auch für die Einrichtung eines Mehrgenerationen-Spielplatzes in Bilderstöckchen. Diese sollen mit Geräten ausgestattet sein, die speziell an die

Fähigkeiten und Bedürfnisse von Senioren angepasst sind, auch Boule könnte dort gespielt werden.

Und natürlich wird Peters auch regelmäßige Sprechstunden für Senioren anbieten. Jeden ersten Donnerstag im Monat wird er von 10 bis 12 Uhr in seinem Büro im Bürgeramt auf die älteren Menschen aus dem Bezirk warten und sich ihre Beschwerden sowie Probleme anhören. „Ich verstehe mich in erster Linie als Moderator, der Wege und Möglichkeiten aufzeigt, welches Amt, welcher Verein oder welche Institutionen am besten helfen kann“, beschreibt er seine Aufgabe.

Dabei ist sich Horst Peters daüber im Klaren, dass er in den Sprechstunden nur die Senioren erreicht, die sich bereits einen Ruck gegeben haben. „Die vielen Vereinsamten und Senioren mit Migrationshintergrund kommen ja gar nicht in die Sprechstunden“, bedauert er. Deshalb sieht Peters es überdies als eine seiner vordringlichsten Aufgaben an, Wege zu denjenigen zu finden, deren bester Freund der Fernseher ist, und die nur noch wenige Kontakte zu anderen Leuten haben. Denn der neue Seniorenvertreter des Bezirks Nippes ist überzeugt: „Jeder Mensch hat eine Lebensgeschichte, die es verdient, gehört zu werden.“

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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