Zum 150. Geburtstag von Komitas
Deutsch-armenisches Konzert am 5. Oktober in Riehl

Ailin Berdud-Merino und Artak Voskanyan haben viel Herzblut in ein deutsch-armenisches Musik-Projekt gesteckt. Am 5. Oktober zeigt ein erstes Konzert die früchte der Arbeit. | Foto: Robels
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  • Ailin Berdud-Merino und Artak Voskanyan haben viel Herzblut in ein deutsch-armenisches Musik-Projekt gesteckt. Am 5. Oktober zeigt ein erstes Konzert die früchte der Arbeit.
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Riehl - (sr) Am 8. Oktober 1869 wurde der armenische Komponist Komitas
Vardapet als Soghomon Gevorki Soghomonian im Osmanischen Reich
geboren. Wer sich mit der Geschichte der Armenier auskennt, weiß,
dass das Schicksal des bedeutenden Musikers zu der Zeit ein hartes Los
war. „Aber Politik soll nicht das Thema unseres Kulturprojektes
sein“, betont Ailin Berdud-Merino, Diplom-Kauffrau und 1.
Vorsitzende des armenischen Frauenvereins „Silva Kaputikian e.V.“.
„Es geht uns darum, die armenische Kultur zu bewahren und unseren
Kindern nahezubringen.“ Am 5. Oktober gibt das deutsch-armenische
Orchester „Luys“ unter der Leitung des Dirigenten Artak Voskanyan
um 17 Uhr ein Konzert in St. Engelbert (Garthestraße 15).

Deutsche und armenische Profi-Musiker spielen in dem Projekt-Orchester
„Luys“ (Licht) in ihrem ersten Konzert die Werke von Komitas
Vardapet. „Er gilt als der bedeutendste Komponist der modernen
armenischen Musik“, erzählt Artak Voskanyan. Er selbst wurde in der
armenischen Hauptstadt Yerevan geboren, emigrierte nach seinem Studium
der Volksmusik am Komitas Konservatorium in Yerevan nach Deutschland
und studierte an der Kölner Musikhochschule Musikpädagogik und
Posaune. Artak Voskanyan ist seit 2006 der Leiter des „Krunk“
Chores.

„Er kam mit seiner Idee, ein deutsch-armenisches Symphonieorchester
zu gründen, zu uns“, erzählt Ailin Berdud-Merino. Ihre Mutter hat
den armenischen Frauenverein 1988 in Köln mitgegründet. Der Verein
gibt armenischen Sprachunterricht, hat einen Chor und Tanzgruppen.
„So etwas können wir aus unseren Reihen nicht stemmen“, war ihr
schnell klar. Also begab sie sich auf die Suche nach Fördergeldern.
„Das war gar nicht so einfach. Schließlich hatte ich keinerlei
Erfahrung damit“, erzählt sie. Und für ein ganzes
Symphonieorchester habe es dann auch nicht gereicht, aber für ein
Streichorchester. Zusammen mit den Gastmusikern Professor Gevorg
Dabaghyan vom Komitas Konservatorium Yerevan (Duduk), Nazelí Arsenyan
vom Göttinger Symphonie Orchester Göttingen (Violine) und Tatevik
Ashuryan vom Spendaryan Theatre of Opera and Ballet Yerevan (Sopran)
wird das Orchester „Luys“ die Musik von Komitas in der Kirche St.
Engelbert erklingen lassen.

Komitas war Priester, Komponist, Sänger, Chormusiker, Musikpädagoge
und Musikwissenschaftler. Er sammelte armenische Volkslieder, brachte
sie zu Papier und komponierte zahlreiche eigene Werke. Insgesamt soll
er über 3.000 Werke gesammelt und geschrieben haben. Vieles davon
ging leider 1915 verloren.

Artak Voskanyan wünscht sich eine Aufarbeitung der Vergangenheit für
sein Volk. Es gehe um Völkerverständigung. „Musik und Kultur
verbindet die Menschen aller Herkunft“, sind er und Ailin
Berdud-Merino überzeugt. Und so soll es weitere gemeinsame Konzerte
geben. Immerhin gibt es einige Unterstützer. Neben kleineren Landes-
und Stadtmitteln gebe es mit Dr. Gerd Herold einen begeisterten Fan.
„Er unterstützt uns sehr, dafür sind wir ihm sehr dankbar“, sagt
Ailin Berdud-Merino,„außerdem sind wir sehr stolz darauf, dass
Oberbürgermeisterin Henriette Reker kommen und ein Grußwort sprechen
will. Dazu haben der Armenische Botschafter Ashot Smbatyan und Seine
Exzellenz Bischof Serovpé Isakhanyan, Primas der Armenischen Kirche
in Deutschland, ihr Kommen zugesagt.“

Und wer weiß, vielleicht finden sich ja noch mehr Sponsoren, und es
gibt irgendwann ein großes deutsch-armenisches Symphonieorchester.

Redakteur/in:

Sabine Robels aus Köln

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