Uhrensammler
Im Hause Faßbender wimmelt es von wahren Zeitzeugen

Es wird langsam eng im Hause Faßbender. Deshalb ist er schon seit einiger Zeit auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für ein Uhrenmuseum.  | Foto: Simone Tiepel
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  • Es wird langsam eng im Hause Faßbender. Deshalb ist er schon seit einiger Zeit auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für ein Uhrenmuseum.
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KENDENICH - (st). Wenn man das Haus von Peter Faßbender und seiner Frau
Christa betritt, weiß man zunächst nicht, wo man hinschauen soll. Es
scheint wirklich aus allen Ecken ein rhythmisches Ticken ans Ohr zu
gelangen und zur vollen Stunde füllen durchdringende Glockenklänge
den Raum. Wo das Auge hinblickt - Uhren, Uhren und nochmal Uhren.

Von der zierlichen kleinen Wanduhr bis hin zum wuchtigen
Kirchturm-Uhrwerk gibt es hier eigentlich nichts, was es NICHT gibt.
Und jede Uhr hat eine Geschichte, die Peter Faßbender auf fesselnde
Art und Weise zu erzählen weiß. Ja, man hört ihm gerne zu, denn aus
jedem seiner Worte spricht eine große Leidenschaft – die Uhren sind
weit mehr als „nur" ein Hobby – sie sind eine echte Passion. Gut,
dass Ehefrau Christa diese Passion ihres Mannes auch ein Stück weit
teilt, hat sie doch deren Anfänge hautnah miterleben dürfen.

Begonnen hatte alles vor über 40 Jahren mit einer Taschenuhr, die der
Auftakt einer ganzen Sammlung werden sollte, der sich schon bald
darauf eine große Zahl von ganz besonderen Armbanduhren anschloss.
Doch mit dem Sammeln allein gab sich Peter Faßbender nicht zufrieden
– die ersten kleinen Instandsetzungen folgten. Obwohl er von Haus
aus eigentlich in der Energiebranche tätig war – er eignete sich
alle Fertigkeiten der Uhrmacher-Kunst in Eigeninitiative bei und
fertigte alsbald sogar seine eigenen Uhren – echte Liebhaberstücke.

Mit den Jahren entdeckte der Uhren-Liebhaber schließlich eine ganz
neue Dimension für sich, für die bis zum heutigen Tag sein Herz in
besonderem Maße schlägt: die Kirchturmuhr. „Viele meinen ja", so
Faßbender, „dass die Kirchturmuhr lediglich aus dem riesigen
Ziffernblatt besteht. Doch weit gefehlt! Das eigentliche Herzstück
der Uhr ist das Uhrwerk, welches im Kirchturm steht und die Zeiger
antreibt." Und genau dieses Herzstück hat es dem Sammler angetan.
Mittlerweile hat er auf der Suche nach den interessantesten
historischen Zeitzeugen eigentlich nahezu alle europäischen Länder
bereist. Und sich natürlich von Antikmärkten und aus Sammlerkreisen
einige ganz besondere Stücke mit nach Hause gebracht, die er in
vielen, mühseligen Arbeitsstunden liebevoll restauriert hat.

„Ich widme meine Zeit der Zeit", sagt Faßbender nicht ohne Stolz.
Zu Recht, denn im Laufe der Jahre hat er sich in Fachkreisen einen
Namen als Kirchturmuhr-Experte und -restaurator gemacht. Seit 1990
schreibt er Berichte in Fachbüchern, seit 2013 publiziert er
regelmäßig in der Fachzeitschrift „Zeit und Zeichen", in der er
auch redaktionell tätig ist. Er ist Mitglied des „Kölner
Uhrenkreises" und der „Deutschen Gesellschaft für Chronometrie",
dort im wissenschaftlichen Fachkreis mit Schwerpunkt Turmuhren. Auch
ist er als Uhrenhistoriker für Vorträge im Kölner Umland gefragt.

Peter Faßbenders Sammlung ist wirklich beachtlich. Ganz besonders
stolz ist er auf sein „jüngstes" Objekt, für das er kürzlich bis
nach Bregenz gefahren ist. Es ist gleichwohl auch das älteste
Turm-Uhrwerk seiner Sammlung, das aus dem Jahr 1860 stammt und von
Wendelin Jäger gebaut wurde – seinerzeit berühmtester
Turmuhrmacher Tirols.

Zugegebenermaßen wird es allerdings so langsam ein wenig eng, denn
die Uhrwerke nehmen schon einiges an Platz in Anspruch. Außerdem
würde Faßbender seine Sammlung gerne auch einer breiteren
Öffentlichkeit zugänglich machen, weshalb er schon eine Weile auf
der Suche nach entsprechenden Ausstellungsräumen ist. Ein ganz
besonderer Traum wäre natürlich ein eigenes kleines Museum.
Faßbender wären dahingehende Vorschläge bzgl. Räumlichkeiten sehr
willkommen (Kontakt: peter-fassbender@gmx.de). Eine solch gelebte
Leidenschaft hätte es sicher verdient, entsprechende Beachtung zu
finden!

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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