Helfen statt Wegsehen
Unterwäsche und Herrenschuhe dringend gebraucht

Besuch beim VFG: Die Repräsentanten des Bonner Spendenparlaments Prof. Hans-Martin Schmidt (3. vl.), Sibylle Becker (1. vl.) und Wolfram Schmuck (hinten links) zeigten sich bewegt von den Aktivitäten des VFG, der vertreten war durch Nelly Grunwald (4. vl.), den Arzt Robert Steinke (2. vr.) und Susanne Fredebeul, VFG-Öffentlichkeitsarbeit.  | Foto: we
  • Besuch beim VFG: Die Repräsentanten des Bonner Spendenparlaments Prof. Hans-Martin Schmidt (3. vl.), Sibylle Becker (1. vl.) und Wolfram Schmuck (hinten links) zeigten sich bewegt von den Aktivitäten des VFG, der vertreten war durch Nelly Grunwald (4. vl.), den Arzt Robert Steinke (2. vr.) und Susanne Fredebeul, VFG-Öffentlichkeitsarbeit. 
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Bonn - Wer hierher kommt, ist nicht vom Glück begünstigt. Meist
drogensüchtig, oft ohne Bleibe, suchen hier viele nach einer
Perspektive. Im Betreuungszentrum des VFG (Verein für
Gefährdetenhilfe) können die Süchtigen ihre verdreckten Spritzen
gegen neue tauschen. Sie erhalten Methadon anstelle ihres gewohnten
Suchtmittels. Ärztliche Versorgung wird ebenfalls geboten. „Wer
hierher kommt, ist oft obdach- und mittellos. Er hat keine
Krankenversicherung. Und keine soziale Bindung“, berichtet Nelly
Grunwald, die Vorsitzende des Vereins.
Der Weg, der hier gegangen wird, sollte idealerweise so verlaufen:
Zunächst versucht man, eine soziale Bindung wieder zu schaffen. Ein
Gemeinschaftsgefühl. Einen Familienersatz. Dann geht es in Richtung
Krankenversicherung. Denn die gesundheitlichen Bedingungen der oft
draußen lebenden VFG-Klienten ist mangelhaft. Weil sie keinen Arzt
bezahlen können. Weiter geht es in Richtung Substitution des
Suchtmittels. Es folgt ein geordneter Tagesablauf, eine neue Struktur
fürs Leben. Dann eine Therapie… Und vielleicht eine Wohnung.
Der Verein versucht, seine Klienten in Arbeit zu bringen. Und sie zu
einer gesunden Ernährung zu veranlassen. Mit Erfolg: „Vor 10 Jahren
war man als Süchtiger, wenn man die 30 erreicht hatte, entweder clean
oder tot. Heute haben wir Klienten in den Sechzigern“. „Die
Hepatitis-Durchseuchung beträgt 90 Prozent“, so Nelly Grunwald. HIV
ist auch ein Thema. Gesunderhaltung und soziale Bindung, das sind
Kardinalziele der Fürsorge. Auch Ziele der Arbeit von Robert Steinke,
der als Arzt im Zentrum wirkt.
Eine Kleiderkammer haben sie auch. „Gerade im nahenden Winter
brauchen unsere Klienten Schlafsäcke, Schuhe und Unterwäsche. An
Unterwäsche und Herrenschuhen herrscht ein besonderer Mangel.“
Kostenträger für den 1977 gegründeten VFG sind im Wesentlichen die
Stadt Bonn, der LVR, das Jobcenter Bonn, die Deutsche
Rentenversicherung und diverse Krankenkassen. Wesentliches Dauerziel
des Vereins ist es, Menschen am Rande der Gesellschaft frühzeitig und
wirksam zu helfen und ihnen ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben
zu ermöglichen.
Eine Vielzahl von Maßnahmen, Projekten und Einrichtungen unterhält
der VFG, um diese Vision umzusetzen. So gibt es in Dransdorf ein
2nd-hand-Kaufhaus, eine Autoverwertung ist im Portfolio und ein
Wohnheim. Sogar eine KiTa gibt es. Für die Kinder von Eltern, die
suchtmittelabhängig sind. Unterstützung findet der VFG
beispielsweise beim Bonner Spendenparlament. Dessen Repräsentanten
machten sich vor Ort ein Bild von der Notwendigkeit, die Arbeit des
VFG mit Geldmitteln zu unterstützen: „Wir glauben, dass die Hilfe
weiterhin dringend geboten ist“, so der Vorsitzende des Bonner
Spendenparlaments, Prof. Hans-Martin Schmidt. 15.000 Euro für diverse
Projekte hat der VFG bisher aus den Mitteln des Bonner
Spendenparlaments erhalten.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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