Waldbröler Jeckenzug
Pappnasen, Indianer & Space Shuttle

Kamelle!!! In Waldbröl tobte am Wochenende bereits der Bär. Der Zoch wand sich durch die Straßen und Tausende jubelten den Wagen und Fußgruppen zu.  | Foto: Jürgen Sommer
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  • Kamelle!!! In Waldbröl tobte am Wochenende bereits der Bär. Der Zoch wand sich durch die Straßen und Tausende jubelten den Wagen und Fußgruppen zu.
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Waldbröl - Als sich um 14.11 Uhr der Waldbröler Jeckenzug auf den Weg machte,
wollte er nicht so recht auf Tempo kommen. Schnell verbreitete sich
bei den bunt kostümierten Zuschauern das närrische Gerücht, der
Führungswagen würde an jeder roten Ampel anhalten.

Die Kinder, die auf Kamellenjagd waren, konnten sich derweil freuen.
Denn auch wenn der Zug stand wurden weiter Leckereien unter das Volk
verteilt. Über eine Stunde benötigten so Indianer, Panzerknacker,
Mäuse, Raumfahrer, Prinzen, Garden, Clowns, Krümelmonster und
Määädcher, um den knapp 1000 Meter langen Zugweg abzufeiern.

Vielleicht oder gerade wegen des stockenden Verkehrs erlebten mehrere
Tausend, in der Mehrzahl phantasievoll verkleidete Zuschauer, eine
Traumparty am Straßenrand . Mit Großbuchstaben waren wieder jede
Menge Lebensweisheiten – im Karneval auch Motto genannt - an den
Wagen zu lesen:

„Lachen, Witzigkeit und Humor, öffnen im Herzen Tür und Tor"
verkündete die AWO vom Königsbornpark. Die Panzerknacker der
Volksbank waren mit dem überaus vertrauensvollen Rat unterwegs:
„Her mit eurer Kohle - nur zu eurem Wohle". Nicht zu übersehen
waren die grellblau verkleideten Krümelmonster der Ida Wolff KiTa.

Das tolle Space Shuttle der Grundschule Waldbröl Wiedenhof qualmte
mächtig und dabei verdächtig blau. Das ließ, rein technisch
gesehen, nichts Gutes erwarten.

Wer damit denn wohl auf den Mond geschossen werden sollte, oder wer
damit gelandet war, verrieten die lustigen, gut gelaunten, kleinen und
großen Astronauten und grünen Männchen nicht. Gott sei es gedankt,
dass die Spaß-Rakete nicht zündete, dafür trafen aber Motto und
Outfit genau ins Ziel. „Wir sind die Zukunft", so hieß es und die
gesamte Gruppe wurde mit dem ersten Preis bei der Prämierung der
schönsten und einfallsreichsten Zugteilnehmer belohnt.

150 Euro als Gutschein gehörten dazu. Die Morsbacher Pappnasen
schafften es an die zweite Stelle und die Määädcher aus
Schönenbach wurden mit ihren übergroßen, bunten Windmühlen
Dritter. Für die musikalische Unterstützung sorgten die Musikzüge
Lichtenberg und Holpe, die Gruppe Sambawind sowie die
Orchestergemeinschaft Legato.

Allein sechs Kindergärten hatten sich mit lustigen Ideen und
Kostümen in den aus 33 Gruppen bestehenden Zug eingereiht, ebenso wie
fünf befreundete Karnevalsvereine, die mit ihren Prinzen- und
Prunkwagen, mit begleitenden Fußgruppen, Garden und Schmölzjen
angereist waren.

Letzter Wagen des Waldbröler Zuges ist traditionell der Prunkwagen
der WKG, auf dem wie in jedem Jahr auch Bürgermeister Peter Koester
lachend und strahlend mit vollen Händen Kamellen über Bord gehen
ließ. „Gebuddelt, gebaggert und gebützt, durch manches Riff
steuert das Waldbröler Narrenschiff". Als die WKG Truppe mit diesem
Motto merklich abgeschlagen vom Zug am „Zochsprächer" in der
Hochstraße vorbeizog, kam prompt ein frecher Zuschauerkommentar:

„Die haben wahrscheinlich unterwegs zuvill jebützt sonst hätten se
Anschluss halten können, denn mit Baggern ist heute nix, et is
schließlich Sonntag!" Ein Sonntag im Übrigen, der von den
Verantwortlichen mehr Arbeit abverlangte als in den Vorjahren.

Alle Hauptzufahrten waren aus Sicherheitsgründen mit Großfahrzeugen
blockiert und die Polizeipräsenz beruhigend. Auch bei den
teilnehmenden Fahrzeugen wurde genau hingeschaut.

Ohne TÜV Gutachten, Zulassungspapiere, Betriebserlaubnis und
„Helau-Bescheinigung" (Versicherung) nahm niemand am Zug teil.
Überstunden am Sonntag machten auch jene, die man als Jeck
normalerweise überhaupt nicht wahrnimmt:

Die Mitarbeiter vom Bauhof. Mit großen Gebläsen oder in Handarbeit
beförderten sie den unvermeidlichen Müll der Großveranstaltung vom
Bürgersteig auf die Fahrbahn, wo ein Kehrwagen den Rest erledigte. Ab
18 Uhr waren alle Sperren aufgehoben, die Straßen picobello sauber,
die Party in der Markthalle in vollem Gange und Zugleiter Thomas
Nosbach mit dem Zusammenwirken aller Beteiligten ausgesprochen
zufrieden.

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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