Unikat mit der Nummer A 280
Haus-Mayer-Kuckuk Anwärter für Denkmalpflege-Staatspreis

Markante Balkenkonstruktion prägt die Fassade von Haus-Mayer-Kuckuk. | Foto: Hartmut Witte
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  • Markante Balkenkonstruktion prägt die Fassade von Haus-Mayer-Kuckuk.
  • Foto: Hartmut Witte
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Bad Honnef - Die Böckingstraße unterhalb des Ortsteils Rommersdorf ist eine
Sackgasse. Der erste Eindruck offenbart gepflegte, großzügige
Wohnbebauung links und rechts neben der kleinen Straße.

Die Häuser wirken modern, aber eher unauffällig in dem Ortsteil, der
in seinen kleinen Gassen oft von idyllischer Jahrhunderte alter
Fachwerkarchitektur geprägt ist.

 

Zweckmäßig - wohnlich

Doch bei näherem Hinschauen hebt sich ein großes weißes Gebäude
hinter einer hohen Mauer am Wendehammer ab. Auffällig sind die
hervorspringen Holzbalken, die dem kastenförmigen Haus
augenscheinlich massiven Halt geben. Das Haus wirkt außergewöhnlich
und Fachwerk-futuristisch gleichermaßen und vermittelt zweckmäßige
Großräumigkeit. Die Holzbalken indes wirken diesem Eindruck entgegen
und geben der Vorstellung von gelebter Wohnlichkeit im Hallenformat
Raum.

80.000 DM für ein Haus

Tatsächlich hat es das Bauwerk als Haus Mayer-Kuckuk zu stattlicher
Berühmtheit gebracht. Benannt ist es nach seinem Bauherren, dem
Atomphysiker und Bonner Professor für theoretische Physik, Theo
Mayer-Kuckuk (1927-2014). Die Elly -Hölterhoff-Böcking-Stiftung der
Uni Bonn hatte dem Wissenschaftler 1965 das 650 Quadratmeter große
Grundstück in Erbpacht überlassen. Mayer-Kuckuk konnte seinerzeit
80.000 D-Mark für ein Haus aufbringen. Er wandte sich an den
Architekten und Professor Wolfgang Döring mit dem Auftrag in besagtem
Kostenrahmen ein innovatives Wohngebäude zu planen.

 

Bau dauerte fünf Tage

 

Döring entschied sich für Fertigbauweise. Das Haus sollte als
Gebrauchsartikel konzipiert werden und damit als serienreifes
Wohnprojekt für die Zukunft Geschichte machen. Ganze fünf Tage
dauerte 1967 nach Fertigstellung der Betonfundamente der spektakuläre
Aufbau des Fachwerkbaus mit den „aushäusigen“ Holzbalken und
Doppelzangenträgern. Die Wände wurden als Sandwichplatten aus
Eternit, Glaswolle und Spanplatten in das Balkenskelett eingefügt.
Auffällig sind bis heute die statischen Elemente, die gleichermaßen
Gestaltungselemente sind.

 

"A 280" blieb Unikat

In Serie ging dieser Haustyp allerdings nie. Es blieb ein Unikat, dass
sich allerdings 2007 den Eintrag in die Denkmalliste der Stadt Bad
Honnef sichern konnte und zwar mit der Nummer "A 280“. Aufsehen
erregte das Haus als Bauobjekt immer wieder und machte nach Aussage
der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) als „utopisch technoide
Innovation“ der 1960er Jahre von sich reden.

 

Aufwändige Sanierungsarbeiten

1988 erwarb Andrea Köhler das Haus. 1990 begannen Sanierungsarbeiten,
die es in sich hatten. Die Balken waren feucht geworden. DSD-Experten
standen mit Rat und Tat der Eigentümerin und ihrem Ehemann Hartmut
Witte zur Seite. Auch eine finanzielle Förderung ermöglichte die
Stiftung.
Derzeit findet das Haus Mayer-Kuckuk erneut Beachtung: Es ist für den
Rheinisch-Westfälischen-Staatspreis für Denkmalpflege in die
Endrunde nominiert und das mit fünf weiteren Objekten in NRW. Der mit
7000 Euro dotierte Preis wird im März 2017 vergeben. Grund für die
Nominierung: Vorbildliche Sanierung eines Denkmals durch Privatleute.

- Iris Zumbusch

Markante Balkenkonstruktion prägt die Fassade von Haus-Mayer-Kuckuk. | Foto: Hartmut Witte
Die Böckingstraße in Bad Honnef birgt einen architektonischen Schatz. | Foto: Zumbusch
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